Skeptikerdominanz: Wo sind die Gläubigen?
14.10.2013 um 19:00@Marouge
Auch der Roth (Links vom Nesselsetzer aus) hat da ein paar Scherze vom Stapel gelassen. "Und das kann man überall nachlesen, daß alle großen Propheten, ob Mohammed oder Jesus oder auch Paulus vor Damaskus, Paulus war ein Epileptiker, hatte ein Grand Mal, dann hören wir Stimmen - ich will das gar nicht werten - es ist nur so, daß das immer die selben Erfahrungen sind, man sieht eine Erscheinung, man hörteine Stimme, man fühlt sich sehr religiös, und das ist eine Temporallappenepilepsie, die seit hundert Jahren in der Klinik bekannt ist."
Welche immer gleichen Erfahrungen? Welche religiösen Gefühle bei welcher Gottesvision Jesu? Und wo steht, daß Paulus Epileptiker war? Oder sind von Jesus irgendwelche Grand Mals überliefert?
Tatsächlich berichtet Paulus von einem intensiven körperlichen Leiden, welches ihn zeitlebens verfolgt. Aber es haben sich schon zahlreiche Ärzte daran versucht, aus Pauli Angaben herauszulesen, woran er denn nun litt. Und der Witz: Der Neurologe erkannte ein neurologisches Leiden, der Internist ein organisches usw. usf. Na und der, dem Visionen auf den Weltbildmagen schlagen, der nimmt halt etwas Visionenauslösendes an. Also: "Paulus war ein Epileptiker", und "Das kann man überall nachlesen". Was ich nachlesen kann, ist, daß Paulus bei seinem Damaskuserlebnis nicht allein war, und daß seine Begleiter ein Teil dessen, was Paulus erlebte, selber wahrgenommen haben. Hmmmmm, synchronisierte Massenepilepsie? Ich will nicht mal ausschließen, daß der alte Pawel 'n Epileptiker war, auch nicht. Aber wer bei sowas von "war so" spricht oder von "nachgewiesen" unter Verweis auf den, der "war so" sagte - das ist wie wenn ein GreWi-Autor vom anderen abschreibt und immer noch eins draufsetzt.
Danke, @Marouge für dieses köstliche Amüsement!
Es ist unstatthafte Sippenhaft zu meinen, wenn wir einen Auslöser für eine konkrete Art von Wisionen haben, wäre es nahegelegt, daß alle Arten von Visionen darauf zurückzuführen seien. Mit Occams Messer hat das nichts zu tun.
Pertti
Marouge schrieb:"In der Tat jedoch ist inzwischen ziemlich eindeutig nachgewiesen worden, dass all diese mystischen Erlebnisse, visionäre, spirituelle und transzendente Erfahrungen, sei es in theologischer oder auch in ufologischer Hinsicht (z.B. beim Durchleben angeblicher Entführungen durch Außeridrische), Meditationen bis hin zur Erleuchtung, Nahtoderlebnisse und angebliche außerkörperliche Erfahrungen im Sinne des Wortes reine Hirngespinste sind, nämlich dass sich all diese Erlebnisse zeitgleich in Hirnscannern deutlich messen und zuordnen lassen."Putzig! Es ist richtig, daß Schizophrenie wie Epilepsie (vor allem unter Beteiligung/Verursachung der Temporalllappen) religiöse Visionen verursachen können. Jedoch funktioniert deswegen nicht gleich der Umkehrschluß, daß man heute alle Visionen darauf zurückführen könnte, gar "ziemlich eindeutig nachgewiesen". Das ist GreWi vom Feinsten!
Auch der Roth (Links vom Nesselsetzer aus) hat da ein paar Scherze vom Stapel gelassen. "Und das kann man überall nachlesen, daß alle großen Propheten, ob Mohammed oder Jesus oder auch Paulus vor Damaskus, Paulus war ein Epileptiker, hatte ein Grand Mal, dann hören wir Stimmen - ich will das gar nicht werten - es ist nur so, daß das immer die selben Erfahrungen sind, man sieht eine Erscheinung, man hörteine Stimme, man fühlt sich sehr religiös, und das ist eine Temporallappenepilepsie, die seit hundert Jahren in der Klinik bekannt ist."
Welche immer gleichen Erfahrungen? Welche religiösen Gefühle bei welcher Gottesvision Jesu? Und wo steht, daß Paulus Epileptiker war? Oder sind von Jesus irgendwelche Grand Mals überliefert?
Tatsächlich berichtet Paulus von einem intensiven körperlichen Leiden, welches ihn zeitlebens verfolgt. Aber es haben sich schon zahlreiche Ärzte daran versucht, aus Pauli Angaben herauszulesen, woran er denn nun litt. Und der Witz: Der Neurologe erkannte ein neurologisches Leiden, der Internist ein organisches usw. usf. Na und der, dem Visionen auf den Weltbildmagen schlagen, der nimmt halt etwas Visionenauslösendes an. Also: "Paulus war ein Epileptiker", und "Das kann man überall nachlesen". Was ich nachlesen kann, ist, daß Paulus bei seinem Damaskuserlebnis nicht allein war, und daß seine Begleiter ein Teil dessen, was Paulus erlebte, selber wahrgenommen haben. Hmmmmm, synchronisierte Massenepilepsie? Ich will nicht mal ausschließen, daß der alte Pawel 'n Epileptiker war, auch nicht. Aber wer bei sowas von "war so" spricht oder von "nachgewiesen" unter Verweis auf den, der "war so" sagte - das ist wie wenn ein GreWi-Autor vom anderen abschreibt und immer noch eins draufsetzt.
Danke, @Marouge für dieses köstliche Amüsement!
Marouge schrieb:Kurz gesagt: solange sich "Paranormales" mit neurologischen Vorgängen im Gehirn erklären lässt (was durch die verschiedenen Untersuchungen ja auch immer wieder bestätigt wird), gibt es mMn auch keinen plausiblen Grund, ernsthaft zu versuchen, die Ursachen für Erscheinungen/Erlebnisse" mit etwas zu erklären, das außerhalb des Gehirns liegt bzw. als real existent zu betrachten.Was beim Temporallappen-GrandMal zu sehen ist, hat der Roth gut beschrieben: ein weißes Nichts. Daß er sich dazu noch ausdenkt, daß man das weiße Nichts für Maria & co. hält, und die Vision im ANchluß dann auch mit Maria beschreibt statt mit einem weißen Fleck, das ist - eben: ausgedacht. Sauber wäre es, die verschiedenen Visionsarten eben auch phänomenologisch zu trennen. Interessanterweise lassen sich nämlich bestimmte Visionen quer durch die Menschheitsgeschichte tatsächlich in bestimmte Typen einteilen. So gibt es etwa das Alienentführungsszenario, welches im Mittelalter mit Engeln oder Dämonen vorkommt, im Ablauf der Ereignisse jedoch höchst gleichgeartet ist. Und in schamanistischen Kulturen der Vergangenheit und Gegenwart findet sich dasselbe Szenario in der sogenannten Schamanistischen Initiation (Vision), nur eben mit Naturgeistern. Was auch immer dahinter stehen mag, wodurch es ausgeöst wird - garantiert ist nicht der temporalgelappte epileptische Anfall dafür verantwortlich. Denn ein Element zieht sich durch die Jahrhunderte und Kulturen: Das Wesen, das da mit einem spricht, sieht fremdartig nichtmenschlich aus.
Es ist unstatthafte Sippenhaft zu meinen, wenn wir einen Auslöser für eine konkrete Art von Wisionen haben, wäre es nahegelegt, daß alle Arten von Visionen darauf zurückzuführen seien. Mit Occams Messer hat das nichts zu tun.
Pertti