Geisterschiffe

@Tajna
Das ist natuerlich moeglich! Eine wirklich grauenhafte Geschichte! So wollte ich nicht enden.

Auch bei Luftschiffen gab es bereits einen „Geisterschiff-Zwischenfall“. Das US-Marine-Luftschiff L-8 „Ranger“ landete am 16. August 1942 schlaff, die Motoren im Leerlauf, mit intakter Kabine, aber ohne die Besatzung auf einer Straße in Dale/Kalifornien. Der Verbleib der zweiköpfigen Besatzung, die eine Patrouille vor San Francisco durchführen sollte, wurde nie aufgeklärt. Das Luftschiff wurde repariert und wieder in Dienst gestellt.

auch sehr interessant wie ich finde!

Montana84 schrieb:Der Verbleib der zweiköpfigen Besatzung, die eine Patrouille vor San Francisco durchführen sollte, wurde nie aufgeklärt.

Wahrscheinlich sind die beiden nach Mexico geflüchtet. Das Luftschiff haben sie dann einfach im Stich gelassen, es ist mit den Passatwinden wieder in die USA getrieben worden und dann runtergekommen.

omem schrieb:Wahrscheinlich sind die beiden nach Mexico geflüchtet. Das Luftschiff haben sie dann einfach im Stich gelassen, es ist mit den Passatwinden wieder in die USA getrieben worden und dann runtergekommen

aber warum sollten die beiden das machen? Um ihre Dienstzeit auf dem Wege zu verkürzen?

@blind_guardian
Die hatten vielleicht keine Lust auf D-Day!

Alarmi schrieb:Die hatten vielleicht keine Lust auf D-Day!

dann konnten die beiden aber hellsehen, D-Day war knapp zwei jahre später ;)
aber gut, kann trotzdem sein, dass die beiden desertiert sind. Die USA waren ja zu dem Zeitpunkt schon in den Krieg eingetreten.

Jaja, von wegen "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Das sieht da heute so aus:



Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Algodones_sand-dune-fence.jpg

Ist doch klar, dass die da weg wollen so schnell es geht. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer werde ich mir, dass mir die Hitze in den letzten Tagen nicht bekommen ist...

Alarmi schrieb:und nach damaligem (heutigem wohl auch noch!) Recht gehoert ein Schiff ohne Besatzung denjenigen, die das Schiff finden. Wie wahr das ist, weiss ich allerdings nicht.

Soweit mir bekannt ist, muss sich das betreffende Schiff dabei in internationalen Gewässern befinden, ohne Besatzung und ohne Flagge sein, also aufgegeben. Damit sollte jeder befugt sein, es in Besitz zu nehmen, da ja der vorherige Eigentümer quasi seine Rechte daran aufgegeben hat. Zumindestens so lange, bis man die nächsten Hoheitsgewässer/Hafen erreicht hat.

Bei (antiken) Wracks ist das ja auch nicht so einfach, da teils noch die Nachfolgestaaten Rechte daran bzw an der Fracht haben könnten.

Laut Wiki:

"Für Schiffswracks, die älter als 100 Jahre sind, gilt die von der UNESCO-Generalkonferenz im November 2001 verabschiedete Konvention zum Schutz des Kulturerbes unter Wasser."

mfg
Eye

@PrivateEye
Wie dem auch sei, eine Bergungspraemie hat ihnen in jedem Fall zugestanden - von der sie im Endeffekt ja auch nur einen Bruchteil erhalten haben, obwohl man ihnen kein falsches Spiel nachweisen konnte.

@Alarmi
Stimmt. Normal war das ja auch so die Praxis. Für den Eigner/Reeder war das allemal günstiger als ein Totalverlust des Schiffes und der Ladung.

So gesehen ist es allerdings schon eine gewisse Ungerechtigkeit bei der Sache, das stimmt definitiv.

mfg
Eye

Nicht unbedingt muß ein verlassenes Schiff "mysteriöse" Gründe haben.

Manchmal wird ein Schiff auch aus "wirtschaftlichen" Gründen einfach im Meer "vergessen".

@JohnSinclair82
Früher mag das ja relativ einfach gewesen sein, aber heutzutage dürften bei einem kostengünstigen "Vergessen" sicher auch diverse Umweltauflagen eine größere Rolle spielen. Wahrscheinlich ähnlich abgeparkten Autowracks. Abgesehen davon gibt es immer noch den Recyclingmarkt und abgemusterte Schiffsrümpfe sind tatsächlich noch einiges wert, selbst als Schrott!

mfg
Eye

@PrivateEye
Oh ja, wenn man bedenkt, das die Eisenfresser in Alang, Gadani oder Chittagong Millionen von US Dollars für so nen alten Pott zahlen. (Einfresser ist nicht abwertend gemeint, so werden die Abwracker nunmal genannt).

Ich kenne aber auch genau so viele Beispiele, wo Schiffe "vergessen" wurden.
Der TE sprach den Tanker an, in diesem Falle spricht es für Vergessen (von wegen fehlender Instrumente etc.)

Und ein Schiff "sinken" zu lassen (Versicherungsbetrug) klappt auch nur einmal in 100 Jahren.
Natürlich könnte auch Piraterie eine Erklärung sein. Aber halt alles nur Spekulationen von meiner Seite.

@JohnSinclair82
Kann mir schon denken wie du das meintest. Aber eben einerseits durch den hohen Schrottwert wäre es wirklich weggeworfenes Geld. Andererseits zu riskieren, das es zu einem Zusammenstoß kommt, mit einem anderen Schiff oder Küstenbebauung, dürfte auch nicht ohne sein. Und die meisten Schiffe sollten sich ja irgendwie zurück verfolgen lassen, sei es über Typenklassen etc. Man müsste einen Rumpf schon wirklich ratzekahl machen um eben keine nachweisbaren Beweise zu hinterlassen, die auf den Eigner schließen lassen. Der dann sicher von irgendwem wegen Schadensersatz u.ä. verklagt werden würde.

mfg
Eye

@PrivateEye

Und wegen dem hohen Schrottwert werden auch Schiffe gerne mal auf See "vergessen".
Im Schiffsregister laufen die dann unter "decommisioned or lost" (Außer Betrieb gesetzt oder verloren).

Das funktioniert ganz einfach:

Generell ist es absolut strafbar ein Schiff nach Indien zum Abwracken zu verkaufen (Schiffe sind rollende Sondermülldeponien). Also wird das Schiff quasi "unter der Hand" verkauft.
Reederei XY verkauft das Schiff an eine Firma, die irgendwo auf der Welt liegt. Diese Firma verkauft das Schiff an den Abwracker in Indien.

Das Schiff fährt los, hält irgendwo an und wird mehr oder weniger vergessen. Später kommt derjenige, der das Schiff gekauft hat holt es ab und dann wird es verschrottet. Ein Tanker bringt übrigens ca 5 - 6 Mio US Dollar je nach Größe.
Wegen deiner Anmerkung, das sich der Eigner zurück verfolgen lässt: Das funktioniert i. d. R auch nur in der Theorie.
Nirgends wird soviel geschummelt und betrogen, wie mit Abwrackschiffen.

Trotzdem fehlt hier noch der Klassiker unter den Geisterschiffen. Das bekannteste schlechthin.

Wikipedia: Fliegender Holländer (Sage)

Auch hier einige schöne Erklärungen über Sichtungen, die sich auf Spiegelungen, ich vermute mal ähnlich einer Fata Morgana, beziehen.

Auch der Aspekt, das damals viele Schiffe führerlos waren, aufgrund tödlicher Seuchen an Bord und damit entsprechende gemieden wurden, sollte nicht außer acht gelassen werden. Seemannsgarn hin oder her, bei solchen Möglichkeiten ist der Kern der Geschichten - "geht nicht an Bord, ihr sterbt sonst alle!" - durchaus nachvollziehbar.

mfg
Eye

@JohnSinclair82
Was ich meinte ist, das auch größere Maschinen etc, die verbaut sind, entsprechende Registriernummern haben. Wenn ich das Schiff nicht benennen kann, sollte eine Maschinennummer ausreichen. Irgendwo müsste diese ja aufgeführt sein, wo sie eingebaut wurde. Zumindestens bei Flugzeugen wird das sehr streng gehandhabt. Auch wer daran gearbeitet hat und wann. Hat wohl auch was mit der Haftung zu tun.

Das die Veräußerung in Länder, mit geringeren Sicherheits und Umweltauflagen allein aus Gewinnorientierten Gründen erfolgt, ist mir völlig klar.

Noch schlimmer ist das teils mit Militärschiffen. Man schaue sich nur teils die Reste der Russischen Atom U-Bootflottillen an, die schon bisweilen Jahrelang vor Reede liegen, weil sie niemand mehr betreibt und selbst zum Abwracken das Geld fehlt. Teilweise tickende Zeitbomben, so gesehen.

mfg
Eye

@PrivateEye
Oh, wenn du wüsstest, wie viele Flugzeugträger und UBoote schon in Indien gelandet sind, würde dir die "Spucke im Hals" stecken bleiben. Auch AtomUBoote (der radioaktive Müll wird übrigens ganz problemlos direkt am Strand entsorgt.

Jedes Schiff hat die IMO Nr. die sich im Normalfall nie ändert, bei den Logbüchern und so weiter (wg. Maschinennr.) wird auch viel geschummelt.

Als gelernter Schifffahrtskaufmann kenne ich die Branche und auch die Tricks wie da gearbeitet wird. Ist atemberaubend.

Wollte auch eigentlich nur damit sagen, das es nicht auf jedem Schiff, was führerlos im Meer treibt spukt :-)

@JohnSinclair82
Natürlich spukts da nicht! :-)

Aber es ist durchaus nachvollziehbar, wenn die damaligen Seeleute, zumindestens die einfachen und meist analphabetischen Mannschaften, Geschichten zu hören bekamen, die schon vorher xmal die Runde gemacht hatten und dann selber mal so ein verlassenes Schiff fanden, egal unter welchen Umständen. Was dann auch wieder weiter und weiter erzählt wurde... :-D

Selbst heute noch, mit modernen Ortungssystemen und Satellitenüberwachung, gibt es gewiss noch genügend alte und auch neuere Wracks, die teils viele Jahre unentdeckt über die Meere treiben können, abseits der normalen, gängigen Fahrtrouten. Und die Fantasie weiter ankurbeln werden!

mfg
Eye

@PrivateEye
Schau dir mal das Klientel auf den Fähren nach Dänemark an, dann denkst du doch schon mal, das es da spukt :-)

Es gibt alleine in Deutschland jede Menge gesunkene Schiffe (alte oder auch neuzeitliche - Beispiel die Jan Heweliusz etwa 10 km vor der Insel Rügen).
Das Meer ist also voll mit potentiellen Geisterschiffen :-)

Durch Strömung und Gezeiten werden die halt abgetrieben.
Und bei dem alten Seemannsgarn wo jeder was dazu erfindet, wird aus jedem Schiff schnell ein Geisterschiff.

Ich denke bei vielen, wenn die etwas nicht richtig erklären können und wollen, dann spukt es sofort. Für viele Dinge ne tolle Erklärung.

PS.: Den fliegenden Holländer habe ich heute noch gesehen, vor mir auf der Autobahn :-)