@PrivateEye, hilf mir mal, was ist VT?
Urban Legends gibt es dazu nicht, der Gänsehaut-Moment ist halt wirklich, dass es dieses Schiff überhaupt noch gibt, unter welchen Umständen es wiedergefunden wurde und wie sich dann verschiedene Leute daran gemacht haben, seine Geschichte zu rekonstruieren.
Bis 1986 ist das alles bestens dokumentiert, anschließend hat sich der letzte Besitzer aber weitgehend unbemerkt aus dem Staub gemacht, ist mit dem Gerät in endfertigem Zustand noch einmal durch den halben Kontinent geschippert (mutig!) und wollte es eigentlich restaurieren, aber dann ging ihm das Geld aus. Es gibt zwei Interviews mit ihm, eins von damals und eins aus den letzten Jahren; er lebt wohl schon seit längerer Zeit in Mexiko.
Der Versuch, das Schiff über eine Fundraising-Kampagne zu retten, ist offenbar auch gescheitert, und auf neueren Fotos bei niedrigem Wasserstand erkennt man schon Rostlöcher im Rumpf. Das Ding ist hin, da kann man nix mehr machen.
Andererseits gefällt mir aber gerade dieses Ende der Story ziemlich gut. Das Schiff wird auf diese Art zu seinem eigenen Denkmal und erzählt seine Geschichte weitaus packender, als wäre es fein restauriert in privater Hand unter Ausschluss der Öffentlichkeit, oder ein Museum bzw. Restaurant ohne Überraschungseffekt, oder in den 80ern ruhmlos verschrottet worden. Irgendwann wird es sich in der Landschaft aufgelöst haben und verschwunden sein, und auf dem Weg dorthin werden wir noch viele Fotos von ihm sehen. Eigentlich ist das doch ein schönes Ende einer bewegten Vergangenheit. Und irgendwie ist das ja auch nicht irgendein Schiff, sondern eine der letzten eleganten Dampfyachten ihrer Zeit und obendrein ein besonders schönes und markantes Exemplar.
Interessant finde ich dabei auch, wie lange so ein Schiff eigentlich hält, wenn man es lässt. 100 Jahre sind da offenbar keine lange Zeit, selbst dann nicht, wenn über 80 davon aus pausenloser, harter Arbeit bestanden.