@coolwaterKann ich total nachvollziehen - das ist einer der Gründe warum ich mich derzeit zB überhaupt nicht schminke. Es würde nichts bringen. Noch während der Kriegsbemalung würde mir alles im Gesicht weglaufen.
Das du dich mit Selbstmordgedanken quälst tut mir unendlich leid
:(Ich hoffe du hast psychologische Hilfe an deiner Seite? Wenn es soweit geht, dass du garkeinen Sinn mehr im Leben findest dann musst du dir unbedingt ärztliche Hilfe holen.
Weisst du, das was dich das empfinden lässt - ist ein ganz bitterböser Teil, der gerne mal die Oberhand gewinnt und dich Dinge denken lässt, die nur noch negativ sind - und du selbst kannst ohne Hilfe nicht aus diesem Gedankenmuster heraus.
Ich möchte damit auf keinen Fall deine Gedanken schmälern oder sie unecht betiteln, denn sie sind ja echt. Aber sie sind negativ beeinflusst und es gäbe Möglichkeiten dagegen anzugehen.
Vielleicht findest du Sachen, zusammen mit ärztlicher und psychologischer Hilfe, für die es sich lohnt weiter zu kämpfen und sich auf (so wenig wie es sein mögen) die schönen Dinge im Leben zu fokussieren.
Die Zwänge selbst sind unfassbar nervig und kosten einen nur noch Kraft - Kraft die man eigentlich bräuchte um den beschissenen Alltag überhaupt irgendwie zu überwinden.
Du erwähntest den Sport, der dir gerade das Leben rettet (was ich gut finde dass du das machst UND das du gedanklich noch filtern kannst, dass dir der gut tut... Das isn positives Zeichen) und das du ansonsten nur noch für deine Eltern lebst.
Vielleicht (und das ist jetzt nur ein Vorschlag von einer Betroffenen an eine Betroffene... Wenn dich Vorschläge irgendwie negativ triggern, dann sag mir das bitte sofort damit ich das unterlassen kann... Ich kenn es leider von mir selbst, dass man sich sehr schnell bevormundet vorkommt).... Vielleicht würde dir ein ehrenamt helfen, eine kleine Tätigkeit nebenbei die DIR ein besseres Gefühl verschafft und nebenbei hilft du damit noch anderen.
Das könnte dir selbst nochmal ein besonderes Wertigkeitsempfinden geben und das transportierte Glück und die Dankbarkeit der anderen könnte dich auch nochmal beflügeln-positiv.
Wenn es mit Menschen nicht geht (in meinem Fall, ich kann einfach mit Menschen sogut wie garnicht mehr weil ich ständig enttäuscht wurde) vielleicht im Tierheim? Mit Hunden irgendwie Gassi gehen, deine Zeit "opfern" aber gleichzeit Zeit FÜR DICH allein damit einfordern indem du sie nutzen kannst zum nachdenken, runterkommen usw. Die Hundis würden ihre Dankbarkeit direkt an dich weiterleiten was dir auch helfen könnte.
Wie gesagt, das wäre nur ein Vorschlag und der soll dich bitte unter keinen Umständen unter Druck setzen.
coolwater schrieb:Was hast du denn schon deswegen unternommen? Therapie, Medikamente? Ich denke das Zwangsgestörte meistens nie geheilt werden, kenn nur ganz wenige Fälle
Ich bin seit 2012 diagnostiziert auf chronische Depression rückwirkend bis 2001 (also bis ins Kindes/Teenie/Alter) wie es scheint ist die Depression bei mir vererbt und verschwinden wird sie nie. Seit 2007 bin ich immer mal mehr, mal weniger in Therapie - wenn es nicht mehr geht und ich alleine nicht mehr kann, dann sitz ich "auf der Couch".
Von 2008 bis 2012 hatte ich eine lange Therapiepause, die mich völlig aus der Bahn warf, rückblickend. Ich lebte da in einer toxischen Beziehung und es ging einfach NIE um mich - daher kam ich garnicht dazu, daran zu denken das meine Gesundheit auch wichtig sein könnte.
2012 kam dann der große Knall. Ich trennte mich und meine Psyche war dann sogar unter 0. Das einzige wofür ich noch lebte waren meine 2 Kinder.
Ich habe von Sitzungen beim Psychiater bishin zur Gesprächstherapie, Einzeltherapie, Verhaltenstherapie, Treffen in Betroffenengruppen alles durch. Zudem wöchentliche Sitzungen bei meiner damaligen Hausärztin, die sich jede Woche einmal 45min Zeit für mich nahm und zusätzlich Gesprächstherapie mit mir abhielt...allerdings da eher das physische Wohl einbeziehend, da ich von Bandscheibe bis Magengeschwüre noch und nöcher, Blut kotzen, Panikattacken, Ohnmachtsanfälle, Blutdruck und Herzstolpern und weiteres was dann SEHR ins frauliche geht - alles hatte und das alles körperliche Auswirkungen waren, die meine Depression hervor rief.
Davon habe ich heute noch einiges, aber gott sei Dank nicht mehr so viel.
Geholfen haben mir diese Therapien dabei, dass ich bessere Ansätze fand, wie ich im Alltag mit der Depression umgehen kann.
Allerdings, in meinen schwarzen Lochphasen, hilft mir das alles nicht mehr - da stehe ich immer wieder bei 0 und muss mich regelrecht hochkämpfen. Wie ne bescheuerte ruder ich dann rum, fokussiere meine Ziele, mache mir ganz real bewusst was ich vom Leben erwarte und was ich dafür tun muss.
Jetzt zB tippe ich seit einer Stunde diesen Beitrag.
Außenstehende denken "jo wow..." ich hingegen denke "cool, seit einer Stunde nicht die Hände gewaschen, das Handy nicht desinfiziert"
Sobald ich fertig bin, mach ich das natürlich trotzdem - aber ich freue mich das ich es eine Stunde nicht gemacht habe.
Und beim nächsten Mal versuche ich es 1 1/2 Stunden... Dann 2 usw. (Situationsbezogen natürlich)
Man kämpft! Unser Boxkampf geht keine 12 Runden sondern ein lebenlang.
Wir müssen nur die Deckung hochhalten und immer DURCHhalten bis die Glocke läutet, zur nächsten Pause.
Ganz ehrlich? Klingt eingebildet, ich weiss... aber ich habe Hochachtung vor Menschen wie uns.
Wer nicht in unserer Haut steckt, kann nicht wissen wie es ist. Und mit solchen Menschen möchte ich mich auch garnicht mehr detailliert unterhalten weils mir massiv auf den Keks geht mich zu rechtfertigen und kluge Tipps wie "reiss dich halt einfach zusammen, das wird schon wieder, andere schaffen es doch auch, fahr doch mal zur Kur" hängen mir zum Hals raus. Und auch wenn einige es nicht böse meinen, sondern wirklich nur gut - ich habs satt.