@LivingElvis In Schleswig-Holstein sind demnächst Kommunalwahlen. Die Chance, politisch mitzumischen:
Parteien suchen dringend Kandidaten
Von KN-online (Kieler Nachrichten)
03.01.2013 07:37 Uhr
Den Parteien in Schleswig-Holstein gehen langsam die Politiker aus. Gut vier Monate vor der Kommunalwahl suchen CDU, SPD, FDP und Grüne vielerorts händeringend nach Kandidaten – und das oft vergeblich.
In Wattenbek bei Neumünster und in weiteren Orten haben die beiden Volksparteien bereits die Segel gestrichen. Mitglieder von CDU und SPD treten im Mai gemeinsam als Wählergruppe an.
„Wir haben in Wattenbek aus der Not eine Tugend gemacht“, sagt Vize-Bürgermeister Sönke Schröder (CDU). Den Ortsverbänden von CDU und SPD habe frisches Blut gefehlt. Nun würden Mitglieder beider Parteien als Wählergemeinschaft „Aktiv für Wattenbek“ antreten. Bei der neuen Gruppierung würden zudem an die 20 Bürger mitmachen, die sich ohne Parteibuch für Wattenbek engagieren wollen.
Der Ort (knapp 3000 Einwohner) im Kreis Rendsburg-Eckernförde gehört zu den Trendsettern. In Krempe bei Itzehoe oder Pölitz bei Bad Oldesloe gibt es ebenfalls Pläne für parteiübergreifende Wählergemeinschaften.
In den Parteizentralen ist der brisante Trend bekannt. „Wir haben in einigen Orten Mühe, die Liste hinzukriegen“, sagt SPD-Chef Ralf Stegner. Der Partei mache die „Überalterung“ der Mitglieder zu schaffen. Bei der CDU sieht es nicht besser aus. „Es gibt immer den einen oder anderen Ort, in dem es schwerfällt, Kandidaten zu finden“, weiß Landesgeschäftsführer Sven Müller. Für viele Menschen sei es ein Problem, sich für eine gesamte Wahlperiode (fünf Jahre) zu binden.
Stegner und Müller legen jedoch großen Wert darauf, dass die Parteien in vielen Orten weiterhin gut aufgestellt sind. In Kiel haben die Parteien so gut wie keine Probleme, die 25 Direktwahlkreise zu besetzen. Auch in Eckernförde gab es mehr Bewerber als Plätze. Jenseits der Städte wird es für die Parteien aber immer schwieriger, auch im Kreis Plön. Dort gibt es bisher in 40 Orten CDU-Fraktionen. Vier davon stehen wegen Kandidatenmangels auf der Kippe.
Der Kieler Politikwissenschaftler Prof. Joachim Krause geht davon aus, dass die Parteien weiter an Boden verlieren. „Das Problem ist, dass der Nachwuchs ausbleibt.“ Die Parteien hätten zudem auf kommunaler Ebene oft ein schlechteres Image als Wählergemeinschaften. Seine Prognose: „Für die Parteien wird es noch schlimmer kommen.“