cejar schrieb:Selbst diese Zeilen schreibe ich unter Tränen weil ich mich schäme obwohl ich verstehe das ich krank und nicht charakterlich schwach bin.
Diese Scham ist Gift für die Erkrankung.
Ich sehe dass du recht Selbstreflektiert bist und kein 'mir egal Hallodri" oder Willensschwach.
Ich habe selbst seit Jahrzehnten einen problematischen Umgang mit Alkohol.
Lange Phasen der Trockenheit mit einigen Abstürzen dazwischen (1-2Tage, 5x im Monat) und protokolliere seit 10 Jahren den Verlauf, fast schon zwanghaft.
Unter "Normalen" habe ich ein unauffälligs Trinkverhalten, aber wir wissen es beide besser.
;)Leider herrscht noch viel Unkenntniss und Vorurteile über die Neurobiologie der Sucht, selbst bei Ärzten, und mit einem Entzug ist es ja nicht oft nicht getan, wenn sich sonst nicht viel ändert.
Selbst Menschen in der LZT werden deshalb zu oft rückfällig.
Aber genug gesimpelt.
Vieleicht kannst du ja versuchen, den Ball (Pegel) flach zu halten bis zur Entgiftung, vor allem vermeide die Selbstzerfleischung in der nassen Phase.
Du bist momentan in einem Krankheitsschub und das ist es! Punkt.
Finde ich ganz wichtig.
Jetzt haut dir Corona natürlich ein dickes Brett zwischen die Beine.
Leider funktionieren SHG wie AA durch dieses perfide System der Christlichen Sündenmoral, wonach jeder Alkoholiker erstmal die obligate Selbstkasteiung durchlaufen muss, sich erst mal bei allen und jedem entschuldigen muss, ohne zu hinterfragen, was dem Trinker vielleich mal angetan wurde ??
Denn wohl keiner hat sich entschieden, mal so ins Klo zu greifen, oder?
Long Story short:
Alkoholismus ist der rosa Elefant, mitten im Raum, aber alle gehen pfeifend, zur Decke blickend um ihn herum...nee, lustig ist das nicht.
Und in jeder(!) Familie gibt es den Onkel Karl-Heinz, der säuft.
Der mit irgendetwas nie klar kam.
Der das vielleicht nie kommunizieren konnte.
Wünsche dir alles Gute!