@Hacknslay um da smal zu illustrieren führe ich mal meine großeltern an:
Meine großeltern haben sich nach dem Krieg kennen gelernt, meine oma war neu in der stadt weil sie aus ostdeutschland geflohen war, mein opa hatte viele kontakte, kannte jeden und das hat natürlich eindruck gemacht.
Sie haben sich schnell kennen gelernt und sich verliebt, also in den 50er damals.
Während ganz einhundertprozentig jeder den anderen liebte und nie jemand etwas schlechtes für den anderen wollte so haben sie dennoch eine beziehung geführt die sicher nicht gleichberechtigt ist im dem sinne in dem wir es heutzutage verstehen.
Meine Oma hat sich um den haushalt gekümmert, auch wenn sie bei der arbeit teils half (apfelkrautpresse, wäsche ausliefern) abe primär hat sich mein opa immer um alles gekümmert.
Er hat alles gemacht was getan werden musste, meine oma hat das ganze haus in schuss gehalten und das essen immer rechtzeitig serviert und eben das weitere.
Mein opa hatte hobbies und vereine in denen er war, meine oma hatte das nicht und war eben oft zu hause mit kindern bzw. tieren oder mit meinem opa zusammen unterwegs z.b. auf reisen.
Auch wollte mein opa z.b. nicht, dass meine oma den führerschein macht weil er sorge hatte die beiden könnten sich sonst entfremden wenn sie getrennt irgendwo hin gefahren wären oder sowas, was meine oma dann auch akzeptiert hat.
Dennoch war die ehe die meiste zeit über eine glückliche, mit den schwankungen die eine ehe eben manchmal hat.
Jetzt im alter wird aber deutlich, was eine solche situation bewirken kann.
Mein opa ist unglücklicherweise gehbehindert und dement im sinne von vergesslich und teils eben auf kindische verhaltensweisen zurückfallen, während meine oma noch relativ gesund ist.
Die Situation hat sich jetzt verändert, mein Opa muss akzeptieren dass er viele dinge nicht mehr kann und auf hilfe angewiesen ist, während meine oma verantwortung übernehmen muss, was sie nie in ihrem leben tun musste und sollte.
Das ist für beide eine sehr schwierige situation, während meine oma nicht daran gewöhnt ist ihm zu sagen, dass sie irgendetwas nicht tun wird weil es unsinn ist (z.b. irgendwelche dinge aus der werbung kaufen oder einen hund anschaffen um den sich beide nicht kümmern könnten oder rähnliches) ist es für meinen opa sehr schwierig wenn meine oma , die eben nocht relativ fit ist auf initative meiner mutter urlaub macht für ein paar tage oder verwandte besucht und er allein ist.
Er sagt dann zwar er könne allein bleiben, aber eigentlich ist er einsam und kann sich nicht selbst versorgen, lehnt aber fremde hilfe tunlichst ab, sei es eine haushaltshilfe oder sonstiges, darum kümmert sich meine familie dann oder er muss zähneknirschend für ein paar tage in eine pflegeeinrichtung.
Meine oma, die ihr leben lang daran gewöhnt war ihre familie zu umsorgen bekommt dann natürlich ein schlechtes gewissen und will dann oft gar nicht mehr fahren, weil sie das eben als ihre verantwortung ansieht.
Das ist eine alterssituation die wir von vielen alten leuten kennen, gerade wenn die frau als erste stirbt kann der mann oft gar nichts mehr mit sich anfangen.
Man könnte jetzt natürlich sagne, man sieht frauenfeindlichkeit, meine oma machte nie führerschein, sollte nie allein wegfahrne, hat sich immer um das haus und alles gekümmert während mein opa auch vereine und hobbies hatte.
Aber im endeffekt sind das einfach verhältnisse die sich eingespielt haben und für die man einzelpersonen nicht verurteilen kann, und in dieser situation hat auch niemand der beiden das als frauenfeindlich oder falsch wahrgenommen.
klar wird aber, dass eben durch erziehung und gesellschaftliche vorstellungen solche verhältnisse zustande gekommen sind.
Heute ist das abgeschwächt, aber wir haben noch immer viele klischees und stereotype die verhindern, dass frauen ihr ganzes potential ausleben oder verhindern, dass männer bestimmte dinge tun aus angst ihr gesicht zu verlieren, obwohl es gut für sie wäre oder sie es sogar wollen.
Für mich steht feminismus dafür, dass man solche verhältnisse und klischees aufzeigt und wenn möglich ein positives idealbild formuliert wie man sie umgehen könnte , während natürlich die entscheidung wie man gemeinsam leben will oder wie man seine sexualität auslebt jedem selbst unterliegt.