Ja, also was haltet ihr eigentlich davon?
Also zuallererst: ein Psychiater verschreibt nur Medikamente und will dich in die nächste Klinik stecken. Diese Leute kannst du vergessen. Nichts als Massenabfertigung. Was du wahrscheinlich meinst, ist ein Psychotherapeut. So jemand geht auf deine ganz persönlichen Probleme ein und versucht mit dir Lösungen, oder zumindest Bewältigungsstrategien zu finden.
Ich nicht besonders viel, weil man sieht ja immer beim Psychiater muss man sich auf eine Couch legen und dann erzählen.
Alle Therapeuten, bei denen ich bisher war, hatten Stühle für ihre Patienten. Oder eine Couch, auf der man aber sitzt.
Allein die Vorstellung gruselt mich... uaaah... und auch die Vorstellung, dass man alles von sich erzählen müsste... Das könnte ich gar nicht...
Du musst nichts erzählen, was du nicht erzählen willst. Es ist allein deine Entscheidung, was du deinem Therapeuten anvertraust. Aber bedenke: Informationen zurückzuhalten kann dazu führen, dass etwas missverstanden und falsch interpretiert wird. Und ein fehlgeleiteter Therapeut kann seinen Job nicht korrekt machen.
Ich könnt den ja noch nicht mal in die Augen gucken...
Das ist auch nicht immer nötig. Vor allem, wenn du deine Geschichte erzählst, wird es dir niemand übel nehmen, wenn dein Blick dabei irgendwo anders verweilt, während du dich auf das konzentrierst, was du ihm oder ihr sagen willst.
und wenn der dann fragt: "Wie fühlst du dich gerade?" oder "wie hast du dich bei den Ereignis gefühlt?" "Wieso hast du dich so gefühlt?"
Solche Fragen sind eher die Ausnahme, weil deine Erzählungen oft genug Aufschluss über deinen Gefühlszustand geben. Will der Therapeut wissen, wie du dich gefühlt hast, fragt er nach mehr Details, wenn er gewisse Hotspots ausgemacht hat, die emotional aufwühlend waren. Dadurch ergibt sich vieles von selbst.
Wie sollen die denn einem helfen, bei solchen Fragen? Was sagt ihr dazu?
Ob und wie dir ein Therapeut helfen kann, stellt sich erst heraus, wenn du ein paar Stunden mit ihm gearbeitet hast. Anders als die Pillenverschreiber, die dir gleich mit der chemischen Keule kommen, spulen Psychotherapeuten kein Standardprogramm ab. Jeder wird die Sache ein bisschen anders angehen. Und niemand wird dieselben Fragen stellen. Das sind keine Frage-Antwort-Maschinen, sondern Menschen, die ihr individuelles Einfühlungsvermögen nutzen, um dir zu helfen. Wie die Therapie verläuft, hängt vor allem davon ab, wie "kompatibel" ihr seid. Wenn du das Gefühl hast, die Person ist nicht die richtige für dich, solltest du einen Wechsel in Betracht ziehen. Der Therapeut wird seinerseits auch Bescheid geben, wenn er glaubt, er wäre nicht der Richtige für dich. Aber das muss man rausfinden.