@Sabira Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Mir ging es auch mal über einen längeren Zeitraum hinweg nicht gut.
Bist du unglücklich?
Musstest du Schicksalsschläge hinnehmen?
Hast du Entscheidungen getroffen, mit deren Ergebnis du unzufrieden bist?
Bist du allgemein unzufrieden?
Musst du ständig über diverse Themen nachdenken und kommst nicht zur Ruhe?
Hast du Ängste?
Damit will ich sagen, dass du dir über eine mögliche Ursache Gedanken machen solltest. Meistens kommen mehrere "Probleme" zusammen.
Bei mir war es damals ein Mix aus verschiedenen Problemen/ Ursachen. Ich musste mir permanent das Hirn zermatern, kam nicht mehr zur Ruhe, wurde unkonzentriert, antriebslos, fühlte mich ständig müde und ausgelaugt. Kaum hatte ich alle Probleme im Kopf durchgekaut, ging es wieder von vorne los. Es hat mich richtig zermürbt - ich konnte nicht mehr schlafen.
Es viel mir immer schwerer, in die Arbeit zu gehn. Am Wochenende wollte ich am liebsten gar nicht mehr aufstehn. Meine Körperhaltung wurde immer schlechter. Dadurch bekam ich höllische Rücken- und Nackenschmerzen. Meine "Augen" wurden immer schlechter. Dazu wurde mir ständig schwindlig.
Es war ein schleichender Prozess und alles wurde immer schlimmer. Und dann kamen noch ein paar Schicksalsschläge hinzu. Den Höhepunkt hatte ich erreicht, als ich eines Morgens in der Arbeit saß, ein Blatt Papier zur Hand nahm und nichts mehr lesen konnte. Ich sah nur noch schwarze Striche auf dem Blatt.
Das war der Punkt, an dem ich zu mir gesagt habe, dass es so nicht mehr weitergehn kann. Ich nahm mir erstmal eine Woche Urlaub und ging zu meinem Hausarzt. Der drückte mir einen "Pack" Überweisungen in die Hand und ich fing an, die Ärzte abzuklappern.
Nachdem bei mir dann einige körperliche "Schäden" festgestellt wurden, die allerdings nicht die Ursache für mein aktuelles Befinden sein konnten, landete ich beim Neurologen. Nach einigen Untersuchungen und einem längeren Gespräch stellte sich heraus, dass meine Beschwerden psychischer Natur sein müssen.
Ich muss dazusagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht vermutet habe, dass meine Beschwerden durch die Psyche ausgelöst wurden. Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten (eine Krankheit) und hätte mir niemals träumen lassen, dass meine Psyche daran Schuld wäre.
Der Neurologe gab mir Citalopram. Nach zwei Tagen ging es mir schon deutlich besser. Ich konnte wieder klar und strukturiert denken, die meisten körperlichen Leiden verschwanden schnell und ich fühlte mich, als wäre mir eine große Last von den Schultern genommen worden.
Die Tabletten haben zwar nicht die Ursache meines Problems gelöst, aber sie versetzten mich wieder in eine Lage, in der ich meine Probleme nach und nach angehen konnte. Die meisten Probleme, die ich so vor mir hergeschoben hatte und mich in diese missliche Lage versetzt haben, konnte ich dann auch lösen - ein paar blieben leider offen.
Nach etwa zwei Monaten konnte ich die Tabletten dann absetzen und fühlte mich trotzdem gut.
Man kann schon ein bisschen von einem Teufelskreis sprechen. Müdigkeit, Demotivation und Antriebslosigkeit setzen einen außer Gefecht. Dadurch scheint es unmöglich, seine Probleme auf zu arbeiten. Doch genau in dieser Situation müsste man eigentlich mehr Kraft und Energie aufwenden, um seinen Zustand zu verbessern.
Tut mir leid, dass mein Beitrag ein halber Roman geworden ist. Kopf hoch! Du wirst die Lage meistern. Dir wird es wieder besser gehn. Und der Weg zum Therapeuten war sicherlich der richtige!
:)