Repulsor schrieb:Damals haben wir Räuber und Chandarme oder Verstecken gespielt, heute spielt man (schon mit 10) Call of Duty Black Ops (was ich mir immer noch nicht geholt habe!), Battlefield und so weiter ... ich will gar nicht wissen, wie es in 100 Jahren sein wird.
Vermutlich wird die Generation, die noch ausschließlich mit Sand, Steinen und Ästen gespielt hat, ähnlich über die Erfindung von Lego-Spielzeug gedacht haben.
Aus meiner persönlichen Erfahrung weis ich jedenfalls, dass die Spiele inhaltlich nur bedingt variieren und lediglich das Medium durch den technischen Fortschritt verändert wird.
In der Grundschule haben ich und meine Freunde in der Pause im Sandkasten irgendwann auch so etwas wie Kriegssimulationen gespielt. Da war das Schlachtschiff eben ein Sandhaufen und Zweige oder Steine wurden zu Harpunen und Geschossen umfunktioniert.
Im heimischen Kinderzimmer habe ich unzählige epische Ritterschlachten innerhalb einer Legoburg ausgefochten. Oder mit dem entsprechenden Lego-Set die galakatischen Schlachten der alten 3 Star Wars Filme nachgespielt.
Dabei war ich allerdings weder draußen, noch habe ich mich wesentlich mehr bewegt als jemand, der vorm PC alle 20 Minuten seine Sitzposition verändert, weil ihm eine Arschbacke eingeschlafen ist.
Der große Unterschied zu dem, was ich damals vor ~15 Jahren in meinem Kinderzimmer angestellt habe und einem 7-Jährigen, der heute irgendeine (schechte) Fortsetzung von Stronghold Crusader oder eines dieser Star Wars Computerspiele spielt, ist das Medium mit dem er spielt.
Waren es einst Tannenzapfen, die in der eigenen Fantasie zu Handgranaten wurden, oder Legoritterfiguren, von denen ein paar nach einem 10-30 minütigen Kampf besiegt(/erstochen) wurden, so sind es heute eben virtuelle Figuren.
Allerdings haben sich die Spielziele an sich nicht verändert und ich vermute von den ehemals computerlosen Kindern, haben die allermeisten auch irgendwann einmal, bei einem Waldspaziergang, aus einem gutgeformten Stock eine Handwaffe gemacht und auf simulierte Ziele geschossen.
Dass das jetzt allerdings so viel besser gewesen sein soll, weil man dabei außerhalb seines Kinderzimmers war, halte ich für eine zweifelhafte Argumentation.
OliverCGN schrieb:Ich denke, dass Pornos nicht das Problem sind.
Da können SM und Fetisch-Seiten weitaus verstörender sein.
In Punkto Pornografie kann ich aber auch nicht vorbehaltlos mitgehen, dass es heute durch das Internet so viel "verstörender" sein soll als zu der Zeit, in der man noch heimlich die mittelmäßig gut versteckten Pornoheftchen der Eltern angeschaut hat.
OliverCGN schrieb:Ausserdem finde ich es bedenklicher wenn Kinder/Jugendliche zu Dates oder zur Herausgabe von Bildern und Daten überredet werden.
Ich erinnere mich noch sehr genau daran wie mir meine Eltern andauernd gesagt/befohlen haben, nie mit Fremden mitzugehen, wie viele Süßigkeiten oder Ähnliches sie mir auch anbieten mögen.
Und obwohl das kein 100%iger Schutz war, so durfte ich trotzdem irgendwann ohne GPS und Aufsicht nach draußen, um noch altmodisch an der Haustür von Freunden die Eltern zu fragen, ob dieser Freund gerade da sei.
Ich halte es dementsprechend für gut und wichtig, dass man solche Verhaltensmaßstäbe auch Kindern im Bezug auf das Netz beibringt, aber irgendwann sollte man auch realisieren, dass es dann trotzdem keinen absoluten Schutz gibt und man den Kurzen auch Vertrauen schenkt, bevor man sie irgendwann soweit an dem Ausleben ihrer eigenen Interessen gehindert hat, dass sie mit 30 immernoch zu Hause wohnen, weil sie das Wort "Selbstständigkeit" nie kennenlernen durften.
Sollten Eltern aufmerksam sein, was ihre Kinder so treiben? Absolut.
Sollte das Kinderzimmer zum Polizeistaat mit allumfassender Zensurkeule werden? Nein, warum auch?