@Apoplexia sorry falls ich gerade was schreibe, was schon jemand anderes geschrieben hat; ich habe gerade keine zeit alle beiträge zu lesen.
das risiko steigt, an einem burn-out zu erkranken, wenn man im alltag gezwungen ist, gefühle zu zeigen, die man gar nicht fühlt.
man unterscheidet im organizational behavior zwischen deep acting und superface acting. deep acting heißt, sich vollkommen mit seiner rolle oder seinem beruf zu identifizieren und authentisch zu handeln: man ist einfach man selbst und geht in seiner position auf, entfaltet sich positiv. die gefühle, die man zeigt, hat man auch tatsächlich. surface acting bedeutet, dass man innerhalb seiner rolle oder seines berufes bestimmte verhaltensregeln befolgen muss, was das zeigen von gefühlen angeht.
ein leider etwas markaberes beispiel, das aus dem fernsehen sein könnte, an dem man den unterschied ganz gut erkennen kann: ein sadistischer oder nekrophiler gerichtsmediziner hat spaß daran, an toten leuten rumzuschneiden. der kollege von der mordkommision kommt rein, sieht die leiche und ihm wird übel. der gerichtsmediziner zeigt verständnis und verhält sich seriös. das ist surface acting. deep acting hieße, dass der gerichtsmediziner, wie es seinen eigentlichen neigungen entspricht, den moment abzupassen, wo der kollege reinkommt, seinen skalpell tief ins fleisch zu rammen und diabolisch zu lachen.
in diesem fall divergieren surface acting und deep acting, und wenn sowas im alltag öfter vorkommt und man sich immerzu dazu zwingt, surface acting zu betreiben, dann wird man recht schnell zunächst ein bisschen phony, später kann man einen burn-out oder eine identitätskrise bekommen.
ich halte das surface acting für einen der wahrscheinlichsten gründe, warum man ein burn-out bekommen kann. stress lässt sich viel einfacher abbauen und er wirkt viel schwächer, wenn man dazu stehen kann, was man macht. und das kann man bei reinem surface acting nicht notwendiger weise.
zusammengefasst würde ich deinem freund empfehlen, bei der jobsuche etwas zu finden, was wirklich zu ihm passt, damit er kein surface acting machen muss. was seinen äußerungen dirgegenüber angeht, rate ich dir, zu überprüfen, ob er sich aufgrund von surface acting "phony" fühlt. wenn das so ist, liegt eine art implizite persönlichkeitsspaltung vor (hat fast jeder in einer bestimmten abschwächung). das heißt, er hat sein surface-acting-ich (was er anderen leuten zeigen kann und will), und sein deep-acting-ich (was seinen echten neigungen entspricht). euer jon wäre es dann, sein surface-acting-ich abzubauen und sein deep-acting-ich zum vorschein zu bringen. es würde mich nicht überraschen, wenn sein wahres, deep-acting-ich dich von ganzem herzen über alles vergöttert. er hat vermutlich vor lauter surface acting nur den bezug zu diesem ich verloren.
sorry, dass das ganze jetzt etwas länger und komplizierter geworden ist. sorry auch für anglizismen und neologismen; ich bin eigentlich ganz froh, dass es kein denglisch geworden ist ^_^
ich hoffe, das war wenigstens ein bisschen hilfreich. bei fragen, einfach anschreiben.
gruss,
Rico