jafrael
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Spiritualität & Intellektualität - Widerspruch?
14.02.2005 um 19:36und noch einer dieser "besonderen" Fälle, die gut dokumentiert sind und dennoch mit unserem derzeitigen Wissen nicht zu erklären:
3. Boskowitsch
Ein Science-Fiction-Thema: Wenn die Relativisten recht hätten wenn wir in einer vierdimensionalen Welt lebten und imstande wären, uns das bewußt zu machen, dann wäre es vorbei mit dem, was wir als «gesunden Menschenverstand» bezeichnen. Die Autoren phantastischer Erzählungen bemühen sich, in Zeit-Raum-Begriffen zu denken. Ihren Bemühungen entsprechen auf dem Niveau der reinen Forschung und einer theoretischen Sprache die Bemühungen der großen Physiker und Mathematiker.
Aber ist der normale Mensch überhaupt fähig, in vier Dimensionen zu denken? Er brauchte dazu eine andere geistige Struktur. Wird eine solche Struktur dem Menschen nach dem Menschen, dem Wesen der nächsten Mutation, beschieden sein? Und lebt dieser Mensch Vielleicht schon unter uns? Die Schriftsteller der Science-Fiction haben diese Frage bejaht. Aber weder van Vogt in seinem schönen phantastischen Buch über die Slans noch Sturgeon in seiner Beschreibung More than Human haben gewagt, eine so unglaubliche Gestalt zu erschaffen, wie Rudjer Boskowitsch es war.Ein Mutant? Ein Reisender in der Zeit? Der Bewohner eines anderen Planeten, der sich hinter der Maske dieses geheimnisvollen Mannes verbarg?
Boskowitsch wurde 1711 in Dubrovnik geboren — zumindest gab er selbst es so an, als er sich im Alter von vierzehn Jahren als freier Student am Jesuitenkollegium in Rom' einschrieb. Er studierte Mathematik, Astronomie und Theologie. Als er 1728 sein Noviziat beendet hatte, trat er in den Jesuitenorden ein. 1736 veröffentlich er einen Bericht über die Sonnenflecken. 1740 lehrt er Mathematik am Collegium Romanum und wird dann zum wissenschaftlichen Berater am Vatikan ernannt. Er gründet ein Observatorium, nimmt die Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe inAngriff, repariert die Kuppel der Peterskirche, mißt den Meridian zwischen Rom und Rimini. Dann erforscht er mehrere GegendenEuropas und Asiens und macht Ausgrabungen an derselben Stelle, an der später Schliemann die Mauern von Troja finden sollte. Am 26. Juni 1760 wird er zum Mitglied der Royal Society von England gewählt und trägt bei dieser Gelegenheit ein langes lateinisches Gedicht über die sichtbaren Erscheinungen der Sonne und des Mondes vor, von dem die Zeitgenossen sagen: «Das ist Newton im Munde Vergils.» Er wird von den größten Gelehrten seiner Epoche empfangen und führt unter anderem einen interessanten Briefwechsel mit Johnson und Voltaire.
1773 wird ihm die französische Staatsbürgerschaft angeboten. Er übernimmt die Leitung der Abteilung für optische Instrumente der Königlichen Marine und lebt bis zum Jahre 1783 in Paris. Lalande sah in ihm den größten Gelehrten seiner Zeit. D'Alembert und Laplace sollten über seine fortschrittlichen Ideen erschrecken. 1785 zieht er sich nach Bassanozurück und widmet sich der Drucklegung seiner gesammelten Werke. 1787 stirbt er in Mailand.
Erst vor kurzer Zeit und auf Grund einer Anregung der jugoslawischen Regierung hat man Boskowitschs Werk und vor allem seine 1758 in Wien erschienene Theorie der Naturphilosophie noch einmal näher überprüft. Die Überraschung war allgemein.Allan Lindsay Mackay, der diese Arbeit in einem Artikel im New Scientist vom 6. März 1958 beschreibt, ist der Ansicht, daß es sich hier um einen Geist des 20. Jahrhunderts handelt, der gezwungen war, im 18. Jahrhundert zu leben und zu arbeiten.
Es hat den Anschein, als sei Boskowitsch nicht allein der Wissenschaft seiner Zeit voraus gewesen, sondern auch unseren heutigen Kenntnissen.
Er legt eine einheitliche Theorie des Universums vor, ein allgemeines System, das sowohl für die Mechanik wie für die Physik, die Chemie, die Biologie und sogar die Psychologie gilt. In dieser Theorie sind Materie, Zeit und Raum nicht unendlich teilbar, sondern aus Punkten oder Körnern zusammengesetzt. Dieser Gedanke erinnert an die letzten Arbeiten von Jean Charon und Heisenberg, die Boskowitsch zu übertreffen scheint.
Er erstattet weiterhin Bericht über das Licht, den Magnetismus, die Elektrizität und chemische Phänomene, die zu seiner Zeit bekannt waren, später entdeckt wurden oder sogar heute noch ihrer Erklärung harren.
Man findet bei ihm die Quantentheorie, die Wellenmechanik und das aus Nukleonen zusammengesetzte Atom.
Der Wissenschaftshistoriker L. L. Whyte versichert, Boskowitsch sei seiner Epoche um mindestens zweihundert Jahre voraus gewesen und man könne ihn erst dann wirklich verstehen, wenn die Verbindung zwischen Relativitätstheorie und Quantenphysik endlich vollzogen sei.
Man nimmt an, daß im Jahre 1987, also in seinem zweihundertsten Todesjahr, das Werk Boskowitschs vielleicht seinem Wert entsprechend eingeschätzt werden kann.Bisher hat sich noch niemand an eine Erklärung dieses erstaunlichen Falles herangewagt. Zwei vollständige Ausgaben seiner Werke, eine in serbokroatischer, die andere in englischer Sprache, sind zur Zeit im Umlauf. In dem Briefwechsel zwischen Boskowitsch und Voltaire findet man unter anderen modernen Ideen die folgenden:Die Festsetzung eines internationalen geophysikalischen Jahres.Die Übertragung der Malaria durch Mücken.Die Anwendungsmöglichkeit des Kautschuks (ein durch La Condamine, einen Jesuiten und Freund Boskowitschs, in die Praxis über-tragener Gedanke).Die Existenz von Planeten, die um andere Sonnen als die unsere kreisen.Die Unmöglichkeit, das Seelenleben in einem bestimmten Bezirk des Körpers zu lokalisieren.Die Erhaltung des «Quantitätenkorns» der Bewegung in der Welt. Es handelt sich hier um die 1900 formulierte Plancksche Konstante.
Boskowitsch widmet auch der Alchimie erhöhte Aufmerksamkeit und gibt klare wissenschaftliche Übersetzungen der alchimistischen Sprache. So unterscheiden sich zum Beispiel für ihn die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde nur durch die verschiedene Anordnung von Teilchen, die weder Masse noch Gewicht haben — eine Hypothese, mit der er die heutigen avantgardistischen Forschungen über die universelle Gleichung vorwegnimmt.
Ebenso verblüffend ist das, was Boskowitsch über gewisse Naturphänomene und -ereignisse sagt. Wir begegnen bei ihm bereits der statistischen Mechanik des amerikanischen Gelehrten Willard Gibbs, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Theorie vorgetragen, aber erst im 20. Jahrhundert anerkannt wurde. Daneben findet man den Nachweis der Radioaktivität (die im 18. Jahrhundert nochvöllig unbekannt war) durch eine Serie von Ausnahmefällen in den Naturgesetzen — also durch das, was wir heute «die statistische;Überwindung der Schranken des Potentials» nennen.
Warum hat dieses außerordentliche Werk das moderne Denken;nicht beeinflußt? Weil die deutschen Philosophen und Wissenschaftler, die bis zum ersten Weltkrieg auf dem Gebiet der Forschung tonangebend waren, kontinuierliche Strukturen bevorzugten, während die Begriffe Boskowitschs im wesentlichen auf der Idee der Diskontinuität fußen. Weil die systematischen bibliothekarischen Forschungen und die historischen Arbeiten über Boskowitsch erst sehr spät in Angriff genommen werden konnten, denn der Autor war ein großer Reisender gewesen, sein Werk deshalb weithin zerstreut, und die ersten Zeugnisse über sein Leben sind in einem Land zu suchen, das ständig politischen Wirren ausgesetzt war. Wenn man erst einmal seine gesamten Schriften beisammen hat und auch die Zeugnisse seiner Zeitgenossen wieder entdeckt und eingeordnet sind, dann wird eine seltsame, beunruhigende, erschütternde Figur vor uns stehen.
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Alle drei Biografien sind einem Buch entnommen, das Mitte der 60-er Jahre veröffentlicht wurde.
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)
3. Boskowitsch
Ein Science-Fiction-Thema: Wenn die Relativisten recht hätten wenn wir in einer vierdimensionalen Welt lebten und imstande wären, uns das bewußt zu machen, dann wäre es vorbei mit dem, was wir als «gesunden Menschenverstand» bezeichnen. Die Autoren phantastischer Erzählungen bemühen sich, in Zeit-Raum-Begriffen zu denken. Ihren Bemühungen entsprechen auf dem Niveau der reinen Forschung und einer theoretischen Sprache die Bemühungen der großen Physiker und Mathematiker.
Aber ist der normale Mensch überhaupt fähig, in vier Dimensionen zu denken? Er brauchte dazu eine andere geistige Struktur. Wird eine solche Struktur dem Menschen nach dem Menschen, dem Wesen der nächsten Mutation, beschieden sein? Und lebt dieser Mensch Vielleicht schon unter uns? Die Schriftsteller der Science-Fiction haben diese Frage bejaht. Aber weder van Vogt in seinem schönen phantastischen Buch über die Slans noch Sturgeon in seiner Beschreibung More than Human haben gewagt, eine so unglaubliche Gestalt zu erschaffen, wie Rudjer Boskowitsch es war.Ein Mutant? Ein Reisender in der Zeit? Der Bewohner eines anderen Planeten, der sich hinter der Maske dieses geheimnisvollen Mannes verbarg?
Boskowitsch wurde 1711 in Dubrovnik geboren — zumindest gab er selbst es so an, als er sich im Alter von vierzehn Jahren als freier Student am Jesuitenkollegium in Rom' einschrieb. Er studierte Mathematik, Astronomie und Theologie. Als er 1728 sein Noviziat beendet hatte, trat er in den Jesuitenorden ein. 1736 veröffentlich er einen Bericht über die Sonnenflecken. 1740 lehrt er Mathematik am Collegium Romanum und wird dann zum wissenschaftlichen Berater am Vatikan ernannt. Er gründet ein Observatorium, nimmt die Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe inAngriff, repariert die Kuppel der Peterskirche, mißt den Meridian zwischen Rom und Rimini. Dann erforscht er mehrere GegendenEuropas und Asiens und macht Ausgrabungen an derselben Stelle, an der später Schliemann die Mauern von Troja finden sollte. Am 26. Juni 1760 wird er zum Mitglied der Royal Society von England gewählt und trägt bei dieser Gelegenheit ein langes lateinisches Gedicht über die sichtbaren Erscheinungen der Sonne und des Mondes vor, von dem die Zeitgenossen sagen: «Das ist Newton im Munde Vergils.» Er wird von den größten Gelehrten seiner Epoche empfangen und führt unter anderem einen interessanten Briefwechsel mit Johnson und Voltaire.
1773 wird ihm die französische Staatsbürgerschaft angeboten. Er übernimmt die Leitung der Abteilung für optische Instrumente der Königlichen Marine und lebt bis zum Jahre 1783 in Paris. Lalande sah in ihm den größten Gelehrten seiner Zeit. D'Alembert und Laplace sollten über seine fortschrittlichen Ideen erschrecken. 1785 zieht er sich nach Bassanozurück und widmet sich der Drucklegung seiner gesammelten Werke. 1787 stirbt er in Mailand.
Erst vor kurzer Zeit und auf Grund einer Anregung der jugoslawischen Regierung hat man Boskowitschs Werk und vor allem seine 1758 in Wien erschienene Theorie der Naturphilosophie noch einmal näher überprüft. Die Überraschung war allgemein.Allan Lindsay Mackay, der diese Arbeit in einem Artikel im New Scientist vom 6. März 1958 beschreibt, ist der Ansicht, daß es sich hier um einen Geist des 20. Jahrhunderts handelt, der gezwungen war, im 18. Jahrhundert zu leben und zu arbeiten.
Es hat den Anschein, als sei Boskowitsch nicht allein der Wissenschaft seiner Zeit voraus gewesen, sondern auch unseren heutigen Kenntnissen.
Er legt eine einheitliche Theorie des Universums vor, ein allgemeines System, das sowohl für die Mechanik wie für die Physik, die Chemie, die Biologie und sogar die Psychologie gilt. In dieser Theorie sind Materie, Zeit und Raum nicht unendlich teilbar, sondern aus Punkten oder Körnern zusammengesetzt. Dieser Gedanke erinnert an die letzten Arbeiten von Jean Charon und Heisenberg, die Boskowitsch zu übertreffen scheint.
Er erstattet weiterhin Bericht über das Licht, den Magnetismus, die Elektrizität und chemische Phänomene, die zu seiner Zeit bekannt waren, später entdeckt wurden oder sogar heute noch ihrer Erklärung harren.
Man findet bei ihm die Quantentheorie, die Wellenmechanik und das aus Nukleonen zusammengesetzte Atom.
Der Wissenschaftshistoriker L. L. Whyte versichert, Boskowitsch sei seiner Epoche um mindestens zweihundert Jahre voraus gewesen und man könne ihn erst dann wirklich verstehen, wenn die Verbindung zwischen Relativitätstheorie und Quantenphysik endlich vollzogen sei.
Man nimmt an, daß im Jahre 1987, also in seinem zweihundertsten Todesjahr, das Werk Boskowitschs vielleicht seinem Wert entsprechend eingeschätzt werden kann.Bisher hat sich noch niemand an eine Erklärung dieses erstaunlichen Falles herangewagt. Zwei vollständige Ausgaben seiner Werke, eine in serbokroatischer, die andere in englischer Sprache, sind zur Zeit im Umlauf. In dem Briefwechsel zwischen Boskowitsch und Voltaire findet man unter anderen modernen Ideen die folgenden:Die Festsetzung eines internationalen geophysikalischen Jahres.Die Übertragung der Malaria durch Mücken.Die Anwendungsmöglichkeit des Kautschuks (ein durch La Condamine, einen Jesuiten und Freund Boskowitschs, in die Praxis über-tragener Gedanke).Die Existenz von Planeten, die um andere Sonnen als die unsere kreisen.Die Unmöglichkeit, das Seelenleben in einem bestimmten Bezirk des Körpers zu lokalisieren.Die Erhaltung des «Quantitätenkorns» der Bewegung in der Welt. Es handelt sich hier um die 1900 formulierte Plancksche Konstante.
Boskowitsch widmet auch der Alchimie erhöhte Aufmerksamkeit und gibt klare wissenschaftliche Übersetzungen der alchimistischen Sprache. So unterscheiden sich zum Beispiel für ihn die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde nur durch die verschiedene Anordnung von Teilchen, die weder Masse noch Gewicht haben — eine Hypothese, mit der er die heutigen avantgardistischen Forschungen über die universelle Gleichung vorwegnimmt.
Ebenso verblüffend ist das, was Boskowitsch über gewisse Naturphänomene und -ereignisse sagt. Wir begegnen bei ihm bereits der statistischen Mechanik des amerikanischen Gelehrten Willard Gibbs, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Theorie vorgetragen, aber erst im 20. Jahrhundert anerkannt wurde. Daneben findet man den Nachweis der Radioaktivität (die im 18. Jahrhundert nochvöllig unbekannt war) durch eine Serie von Ausnahmefällen in den Naturgesetzen — also durch das, was wir heute «die statistische;Überwindung der Schranken des Potentials» nennen.
Warum hat dieses außerordentliche Werk das moderne Denken;nicht beeinflußt? Weil die deutschen Philosophen und Wissenschaftler, die bis zum ersten Weltkrieg auf dem Gebiet der Forschung tonangebend waren, kontinuierliche Strukturen bevorzugten, während die Begriffe Boskowitschs im wesentlichen auf der Idee der Diskontinuität fußen. Weil die systematischen bibliothekarischen Forschungen und die historischen Arbeiten über Boskowitsch erst sehr spät in Angriff genommen werden konnten, denn der Autor war ein großer Reisender gewesen, sein Werk deshalb weithin zerstreut, und die ersten Zeugnisse über sein Leben sind in einem Land zu suchen, das ständig politischen Wirren ausgesetzt war. Wenn man erst einmal seine gesamten Schriften beisammen hat und auch die Zeugnisse seiner Zeitgenossen wieder entdeckt und eingeordnet sind, dann wird eine seltsame, beunruhigende, erschütternde Figur vor uns stehen.
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Alle drei Biografien sind einem Buch entnommen, das Mitte der 60-er Jahre veröffentlicht wurde.
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)