Ossis & Wessis - Der Thread zur Völkerverständigung

@Andante

Die heutigen Städte in Deutschland, sind bis auf wenige Ausnahmen (Städte die von Bombenangriffen verschont wurden oder wenig betroffen waren bzw. nach dem Krieg aufwändig restauriert wurden) alle noch geprägt von den Bombenangriffen im 2.Weltkrieg, sprich es gibt kaum historische Bausubstanz. Es stimmt dass im Westen nach dem Krieg (in sehr vielen Städten) erst notdürftig wiederaufgebaut wurde und in den 70er Jahren hat man dann abgerissen (teilweise auch noch historische Bausubstanz) und dann diese Betonbauten gebaut, die man in fast jeder Stadt findet.
Im Osten gab diese Art von "Restauration" nicht, die Städte wurden teilweise notdürftig aufgebaut, sind aber mit Plattenbauten und sozialistischer Architektur "verschönert" worden.

Der Unterschied zwischen West und Ost ist dass man 1990 gesagt hat - auch weil viele Städte im Osten in der DDR verfallen sind - man baut die historischen Stadtkerne im Osten wieder auf, jedenfalls vereinfacht. Nur hat man nicht beachtet dass es im Westen ebenfalls diese Städte gibt, die nach dem Krieg notdürtig wiederaufgebaut wurden und denen historische Bausubstanz fehlt. Das ganze Geld ist also in den Osten geflossen und im Westen hat sich vielerorts nichts getan.

Dementsprechend findet man in Westen (ich kenne besonders den Südwesten) kaum ansprechende Städte und historische Bausubstanz sucht man vergeblich. Ein gutes Beispiel ist Frankfurt, für mich einfach potthässlich, das was man dort (heute) an historischer Bausubstanz hat wirkt künstlich und wie aus einem Museum. Dabei war das Frankfurt vor dem Krieg eine der schönste Städte Deutschlands.

Diese Karte zeigt - wenn man genau hinschaut - dass nicht nur der Osten von Armut betroffen ist. Besonders in Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gibt es Städte und Regionen die ähnlich oder genauso arm sind wie viele Gebiete im Osten. Viele der ärmsten Städte in Deutschland liegen im Westen.

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Kies-Richard schrieb:Der Unterschied zwischen West und Ost ist dass man 1990 gesagt hat - auch weil viele Städte im Osten in der DDR verfallen sind - man baut die historischen Stadtkerne im Osten wieder auf, jedenfalls vereinfacht. Nur hat man nicht beachtet dass es im Westen ebenfalls diese Städte gibt, die nach dem Krieg notdürtig wiederaufgebaut wurden und denen historische Bausubstanz fehlt. Das ganze Geld ist also in den Osten geflossen und im Westen hat sich vielerorts nichts getan.

Es war aber vor der Wende die Entscheidung der Menschen im Westen ihr Land eben nicht historisch aufzubauen sondern die unsäglichen Betonbunker hinzustellen. Da kann der Osten nichts dafür.

Kies-Richard schrieb:Diese Karte zeigt - wenn man genau hinschaut - dass nicht nur der Osten von Armut betroffen ist. Besonders in Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gibt es Städte und Regionen die ähnlich oder genauso arm sind wie viele Gebiete im Osten. Viele der ärmsten Städte in Deutschland liegen im Westen

Die Karte ist krass - im Osten gibt es teilweise ganze Bundesländer mit unter 22k verfügbaren Einkommen.

@behind_eyes
@Kies-Richard

Nun, schnelles (und hässliches) Bauen war in den Jahren der deutschen Telung sowohl in der BRD wie in der DDR angesagt, weil erforderlich. Im Osten waren es dann eben die Plattenbauten der Typen WBS 70, P 2 oder M 10, mit denen zwar die Landschaft verschandelt wurde, aber dafür gesorgt wurde, dass die Menschen Zentralheizung (bzw. Fernwärme), fliessendes Wasser und eine eigene Toilette bekamen. Im Westen schuf man dann die Klötze auf der grünen Wiese, ob nun München-Hasenbergl oder Hamburg-Mümmelmannsberg. Die waren auch nicht schöner als ihr Ost-Pendant, aber sorgten dafür, dass Millionen Menschen einen halbwegs menschenwürdigen Wohnraum bekamen.

@Kies-Richard

Nach der Karte lebe ich in Nordfriesland angeblich in einer der reichsten Regionen Deutschlands - aber warum kenne ich dann hier so viele arme Menschen?

Wie sagte mir mal ein Statistiker:

Wenn Sie zwei Menschen in einen Raum sperren und Sie geben einem so viel zu fressen, dass er an Übergewicht krepiert, dem anderen aber nichts, so dass er verhungert - dann könnte, statistisch gesehen, keiner von ihnen gestorben sein, da beide ausreichend mit Nahrung versorgt sind.

Doors schrieb:Nach der Karte lebe ich in Nordfriesland angeblich in einer der reichsten Regionen Deutschlands - aber warum kenne ich dann hier so viele arme Menschen?

Die Karte ist nicht gut, sie hat zu wenig Varianz, denn das Verfügbare Nettoeinkommen in Deutschland ist je nach Region sehr unterschiedlich, deutllich unterschiedlicher als dieser Karte das erfasst. Man bräuchte wohl eine Karte mit 10 Farbtönen um das genauer darzustellen.

In Nordfriesland hat man Sylt, ich denke das hebt die Statistik.

y

Kies-Richard schrieb:, deutllich unterschiedlicher als dieser Karte das erfasst. Man bräuchte wohl eine Karte mit 10 Farbtönen um das genauer darzustellen

würde eine höhere geografische Empfindlichkeit denn den zu sehenden Trend des krassen West-Ost Gefälles aufheben?

behind_eyes schrieb:würde eine höhere geografische Empfindlichkeit denn den zu sehenden Trend des krassen West-Ost Gefälles aufheben?

Nicht direkt, denn die Regionen im Osten sind fast alle ärmer als im Westen (wobei es da vielerorts nicht mehr so viele Unterschiede gibt), aber viele Städte im Westen sind nicht reicher oder nicht viel reicher als Städte im Osten.

Man erkennt dann auf der Karte dass z.B. Duisburg deutlich ärmer ist als Dresden.

Kies-Richard schrieb:Man erkennt dann auf der Karte dass z.B. Duisburg deutlich ärmer ist als Dresden.

Was aber am Strukturwandel liegt, nicht an der Einheit oder ist Ostdeutschland dran schuld das Duisburg Verlierer im Strukturwandel ist?

Kies-Richard schrieb:In Nordfriesland hat man Sylt, ich denke das hebt die Statistik.

Dafür ist man auf dem Festland deutlich ärmer dran, aber freut sich bei dem Gedanken, dass bei steigendem Meeresspiegel ohnehin Sylt bald Rungholt & Co. folgen wird.

behind_eyes schrieb:Was aber am Strukturwandel liegt, nicht an der Einheit oder ist Ostdeutschland dran schuld das Duisburg Verlierer im Strukturwandel ist?

Ich denke das hat viele Gründe, aber ein Grund ist sicherlich auch dass Geld das seit 1990 in den Osten geflossen ist natürlich nicht in den armen Regionen im Westen eingesetzt werden konnte. Das ist ja auch logisch und ich finde diese grundsätzliche Priorisierung des Ostens gegenüber dem Westen - ungeachtet davon dass es auch im Westen Städte auf finanziellem Ostniveau gibt - einfach falsch.

Das heißt dass man schon auch verstehen sollte wenn ein Bürger aus Gelsenkirchen oder Bremerhaven nicht unbedingt positiv auf die Wiedervereinigung reagiert. Meistens ist es ja eher Gleichgültigkeit.

Leerstand und Verfall, nicht nur im Einzelhandel, kennen wir hier im Westen auch an vielen Orten. Allein in meinem Heimatkreis fallen mir Namen wie Garding, Tönning, Friedrichstadt, Niebüll oder Bredstedt spontan ein. Dorthin kommen inzwischen fast ausschliesslich Touristen aus den dazu gekauften Bundesländern, um ihren Enkeln mal zu zeigen, wie es in der Ostzone ausgesehen hätte, wenn Honecker noch zehn Jahre weiter regiert hätte.

Kies-Richard schrieb:Das heißt dass man schon auch verstehen sollte wenn ein Bürger aus Gelsenkirchen oder Bremerhaven nicht unbedingt positiv auf die Wiedervereinigung reagiert.

Na geben die denn alle dem Osten die Schuld für den Niedergang der klassischen Industrie?
Wie hoch schätzt du denn den Anteil des "Weggenommenen" ein?

Doors schrieb:Dorthin kommen inzwischen fast ausschliesslich Touristen aus den dazu gekauften Bundesländern, um ihren Enkeln mal zu zeigen, wie es in der Ostzone ausgesehen hätte, wenn Honecker noch zehn Jahre weiter regiert hätte.

Das ist natürlich ganz traurig.


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https://amp.dw.com/de/chemiestandort-mit-freizeitqualit%C3%A4t/a-16342197

Ludwigshafen (aktuell)

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Meine Güte ist das ein Gejammer. Überhaupt empfinde ich das Gejammer über den sog. Jammer-Ossi, den Soli, die vermeintlich so schlechten Städte in den alten Bundesländern oder die schick sanierten Bauten im Osten um einiges lauter, als das Jammern aus dem Osten.
Und dann auch noch von Menschen, die noch nichtmal wirklich dort waren. :D

Kies-Richard schrieb:Das heißt dass man schon auch verstehen sollte wenn ein Bürger aus Gelsenkirchen oder Bremerhaven nicht unbedingt positiv auf die Wiedervereinigung reagiert. Meistens ist es ja eher Gleichgültigkeit.

Ich war schon in Bremerhaven, nicht nur ein mal. Schöne Stadt, auf das was es dort alles gibt, können viele neidisch sein. Kannste ja mal mit Cottbus vergleichen.

Ludwigshafen Hbf



Ludwigshafen Fußgängerzone



Frankfurt

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Der Osten weiß nicht was Armut ist.

Kies-Richard schrieb:Der Osten weiß nicht was Armut ist.

Na, das halte ich für ein Gerücht. Fahre mal ins Mansfelder Land und schaue dir dort den Verfall der Städte und Dörfer an. Dann weißt du, was Armut ist. Ich war letztens da, interessehalber auf Luthers Spuren, und es sieht dort wirklich schlimm aus. Mit gehätschelten Touristenmagneten wie Wittenberg nicht zu vergleichen.

Bone02943 schrieb:Und dann auch noch von Menschen, die noch nichtmal wirklich dort waren. :D

So isses.

Andante schrieb:Na, das halte ich für ein Gerücht. Fahre mal ins Mansfelder Land und schaue dir dort den Verfall der Städte und Dörfer an. Dann weißt du, was Armut ist. Ich war letztens da, interessehalber auf Luthers Spuren, und es sieht dort wirklich schlimm aus.

Gerade mal Bilder geschaut. Du kennst halt den Südwesten nicht, da sieht es vielerorts genauso aus.

Nun, so viel scheinen sich Ost und West im Leistungsbezug nicht zu nehmen. Armut ist eben nicht an ehemalige Staatsgrenzen gebunden:

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Soziales/Sozialhilfe/Tabellen/liste-hilfe-lebensunterhalt-empfaenger-bl.html#118526

@Kies-Richard

Südwesten? Ich komme aus dem Nordwesten, und Ostfriesland und Emsgebiet sind nicht gerade reiche Regionen, verglichen mit dem Südwesten. Du hast doch selber die Karte gepostet. Als damals VW und Olympia und Gott weiß wer aus Emden abzogen, war großes Jammern. Dein Ludwigshafen hat weiter BASF.

Also halten wir mal fest: Der Westen kommt auf den Hund, weil er den Osten durchfüttern muss. (Wenn man @Kies-Richard folgen will)
Und dann wählt das undankbare Volk da auch noch die AfD, weil sie so auf Diktaturen stehen. Können wir dem Putin nicht einen Deal vorschlagen? Er bekommt die SBZ wieder und rückt dafür die Krim raus?