Link: www.humanist.de (extern) (Archiv-Version vom 08.10.2006)Die Religion der Todesstrafe
Worin sich die christliche Rechte der USA mit denMullahs aus Iran und Pakistan einig weiss.
Auszug:
<"GöttlicheBlutrache
Du sollst in dir kein Mitleid aufsteigen lassen, sollst keine Nachsicht fürihn kennen und die Sache nicht vertuschen. Sondern du sollst ihn anzeigen. Wenn erhingerichtet wird, sollst du als erster deine Hand gegen ihn erheben, dann erst das ganzeVolk. Du sollst ihn steinigen, und er soll sterben.
Die Heilige Schrift
5.Mose 13
Die christliche Religion ist die wahrhaftige Religion der Todesstrafe:in symbolischer, in historischer, und in politischer Hinsicht. Keine andere Religion istauf dem Fundament einer Exekution errichtet, keine andere Religion hat einHinrichtungsgerät - das Kreuz, mit dem im römischen Imperium verurteilte Aufrührerexekutiert wurden - zu ihrem Symbol gemacht.
Und tatsächlich, wäre Jesus(vorausgesetzt, es gab ihn tatsächlich) nicht exekutiert worden, hätte es damals keineTodesstrafe gegeben, es hätte niemals eine christliche Religion gegeben, das hätteeinfach keinen Sinn gemacht, wie es so taktvoll 1962 der englische Geistliche undBefürworter der Todesstrafe L. Hughes formuliert hat. [PH97f]
Folgerichtig warin christlichen Ländern die Hinrichtung eines Verurteilten nicht mehr und nicht wenigerals die Wiedereinführung der Menschenopferung, ein sakrales Reinigungsritual: .....
Höhepunkt dieser Entwicklung war die englische Kriminalgesetzgebung desachtzehnten Jahrhunderts, die den treffenden Beinamen "The Bloody Code" (Der blutigeKodex) erhielt und die sogar die Hinrichtung hungriger Kinder vorschrieb, wenn sie einStück Brot stahlen. Selbstverständlich fand dieser Gesetzeskodex die Zustimmung so gutwie der gesamten englischen Geistlichkeit, insbesondere der anglikanischen Kirche.[PH6,99,106f].
Ebenso selbstverständlich wurde dieser exzessive Gebrauch derTodesstrafe mit Hinweis auf die Bibel und die Gesetze des Mose gerechtfertigt:
"Unter allen erhalten gebliebenen Akten über die Arbeit von Gefängnisgeistlichen ausder Mitte des neunzehnten Jahrhunderts finden wir nicht ein einziges Mal irgendwelcheBedenken gegen die Todesstrafe, auch nicht, als man sie noch für andere Verbrechen alsMord verhängte." [PH3]
So argumentierte beispielsweise Reverend George BarrellCheerer, ein prominenter kalvinistischer Geistlicher aus New York, ein "Vorkämpfer fürdie Heilige Sache des Hängens", dessen Schriften in England großen Einfluß hatten,
"daß 'die biblische Begründung der Todesstrafe zwar etwas begrenzt, doch klarund eindeutig' sei." [PH8]
Ein Senator aus Massachusetts, ein Rev. CharlesHudson, hatte darauf hingewiesen, daß
"Christus zwischen zwei zum Todeverurteilten Verbrechern gekreuzigt wurde. Einer von ihnen sagte, er werde zu Rechtbestraft, und Jesus erhob keine Einwände... [Jesus] hätte diese Gelegenheit genutzt, derTodesstrafe entgegenzutreten, wenn sie gegen den Willen Gottes wäre..." [PH2]
Man sollte sich bei all dem vor Augen halten, daß die Gehenkten überall im Lande fürjedermann offen sichtbar waren. Man ließ sie hängen, bis sie soweit verwesten, daß sievon selbst von ihren Galgen herabfielen.
"Galgen waren dazu bestimmt,markant und auffallend zu sein, und zwar in solchem Ausmaß, daß sie als Wegmarken fürReisende dienten, denen man den Weg in die Vororte von York beschrieb: 'vorbei an denGalgen und drei Windmühlen,' und empfahl, 'Frampton, Wilberton, und Sherbeck auf derRechten' zu verlassen, um eine Steinbrücke zu überqueren, 'vorbei an einem Galgen auf derLinken.'" [PH]
In diesen Zusammenhang gehört auch die Anekdote von jenenSchiffbrüchigen, die, an unbekannter Küste gestrandet, auf einen frisch Gehenkten amGalgenbaum stießen. Sie sanken in die Knie, um erleichtert auszurufen: "Dem Allmächtigensei Dank, wir sind in christlichen Landen."