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Todesstrafe

22.777 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Deutschland, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Todesstrafe

30.08.2008 um 02:20
@elfenpfad

klar da hast du recht! es würde mir nicht besser gehen.
aber ich könnte auch nicht mit dem gedanken leben das dieses schw... meiner schwester das leben genommen hat.
seit wann ist er auserkoren gott zu sein,keiner kann über das leben des anderen bestimmen.schlicht und kurz ich würde von gefühlen zerfressen werden,denk ich.
ich mein überleg mal,wenn es einen lieben menschen deinerseits treffen würde (bitte nicht böse werde,bei diesem satz)? wie würdest du dich verhalten?
das kann keiner von uns bestimmt im vorraus sagen.
denn bei mir wäre das der fall,gebe ich ehrlich zu ;)


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Todesstrafe

30.08.2008 um 02:26
uljana d
afür gibt es ja die gerichte, um soetwas wie selbstjustiz auszuschließen.

dann könnte man hier in deutschland gleich ne art von vigilantismus einführen. das will sicher auch niemand.


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Todesstrafe

30.08.2008 um 02:30
Warum stellt sich überhaupt die Frage nach dem Sinn von Strafe? Der Grundpfeiler der Verfassung ist die Unantastbarkeit der Würde des Menschen. Im Falle der Bestrafung kommt es nicht nur zu einem Verlust an Freiheit oder Vermögen, sondern sie stellt zugleich ein sozial-ethisches Unwerturteil dar, das in seiner Absolutheit oftmals sogar existenzvernichtend sein kann.

Es gibt ja die absoluten, die relativen und die Vereinigungstheorien.

Die absoluten Theorien, oder auch Gerechtigkeitstheorien genannt, basieren auf den Gedanken von Immanuel Kant und Friedrich Hegel. Die durch die Straftat herausgeforderte Gerechtigkeit soll mit der Strafe wiederhergestellt werden, indem ein Ausgleich der Schuld, die der Täter auf sich geladen hat durch sein Handeln, durch eine entsprechende Nachteilszufügung angestrebt wird. Dem liegt der Gedanke der Vergeltung zugrunde.

Wesentliches Charakteristikum dieser Theorien ist, daß es durch die Strafe, die allein auf der Schuld basiert, zu keiner Instrumentalisierung des Täters kommt, laut Hegel wird er als "ein Vernünftiges" geehrt.

Die relativen Theorien dagegen messen der Strafe einen konkreten Zweck innerhalb der Gesellschaft zu.. Sie lassen sich unterteilen in die Theorie der General- und die der Spezialprävention.

Der Zweck der Generalprävention oder auch Abschreckung gliedert sich in zwei Ansatzpunkte. Hinter der Theorie der negativen Generalprävention steht die Überlegung, daß der potentielle Täter kurz vor der Straftat durch eine Reflexion über die möglichen Folgen seines Handelns, nämlich die Bestrafung, von der Gesetzesüberschreitung abgehalten wird.

Die positive Generalprävention geht von der sittenbildenden Kraft der Strafe aus. Wenn das Wissen um die Bestrafung bestimmter Taten tief im Bewußtsein der Gesellschaft verankert ist, so stärkt das die Rechstreue der Bevölkerung.

Dagegen bezweckt die Spezialprävention eine individuelle Verbrechensvorbeugung. Zum einen soll die Strafe eine sichernde Funktion für die Gesellschaft haben, indem der Täter durch den Freiheitsentzug vorerst von weiteren Taten abgehalten wird. Zum anderen ist in ihr der Gedanke der Resozialisierung enthalten, es wird ein Entwicklungsprozess durch Erziehung während der Inhaftierung angestrebt, der dann im Idealfall den Freigelassenen davon abhält rückfällig zu werden und neue Taten zu begehen.

Hinter den Vereinigungstheorien steht die Argumentation, daß keine der soeben vorgestellten Theorien zur Rechtfertigung der Strafe ausreiche.


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Todesstrafe

30.08.2008 um 02:33
Die Spezialprävention bezieht sich nur rückwirkend auf bereits begangene Normverstöße, und die Generalprävention birgt die Gefahr der Instrumentalisierung des Täters in sich, da es zur Erfüllung ihrer Funktion keiner bestimmten Strafgrenze bedarf. Hierbei wird die Brücke zu den absoluten Theorien geschlagen und miteinbezogen, daß die Strafe an der Schuld gemessen werden muß. In den letzten Jahren rückt bei der Kombination der einzelnen Ansätze und der Frage nach der Schwerpunktsetzung der Gedanke der Resozialisierung immer mehr in den Vordergrund.


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30.08.2008 um 02:33
und wo ist jetzt deine eigene meinung 22aztek?


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30.08.2008 um 02:37
Zitat von OutsiderOutsider schrieb:und wo ist jetzt deine eigene meinung 22aztek?
Strafe entbeht das rationale Fundament. Die empirisch erarbeiteten Theorien sind gescheitert und damit/oder auch abgesehen davon, ohnehin irrelevant für unser Strafsystem.


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30.08.2008 um 02:38
...aber wir haben nunmal nichts "besseres".


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30.08.2008 um 02:38
strolch

ich wollte nur damit ausdrücken,dass niemand mit bestimmtheit sagen kann: ich würde den mörder vertehen und ihn verzeihen.klar sind das gute vorsätze,und nach diesem vorbild sollte man sich richten.so leicht ist das aber leider nicht.
man weiss nie was einem im leben wiederfährt und wie man sich dann verhält.
sowas ist nur menschlich,bei allen gesetzen und regeln,richter sind auch nur menschen und denke,dass sie genau denselben gedanken im hinterkopf haben,wie oben von mir geschildert. *lufthohl* hab mich ein klein bissel von gefühlen hinreissen lassen ;)


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Todesstrafe

30.08.2008 um 02:43
Abgesehen von der Angreifbarkeit der Theorien sind sie aber auch gar nicht im positiv gesetzten Recht verankert, haben somit gar keine Legitimation zur Existenz.

Bevor ich wieder anfange zu philosophieren (was nicht unbedingt schlecht ist), lasse ich das mal so stehen und überlasse den Thread euch. (und anschließend der Tagesschicht".)


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Todesstrafe

30.08.2008 um 02:55
Zitat von 22aztek22aztek schrieb:Abgesehen von der Angreifbarkeit der Theorien sind sie aber auch gar nicht im positiv gesetzten Recht verankert, haben somit gar keine Legitimation zur Existenz.
...Denn Strafbarkeit verlangt Schuld. Schuldunfähig sind Minderjährige unter 14 Jahren und Menschen, die sich im Zustand konstanter geistiger Störung befinden. Genauso handelt derjenige ohne Schuld, der zur Abwendung einer Gefahr für sein Leben eine Straftat begeht.
Entscheidend dabei ist, daß nur derjenige verurteilt werden kann, dem seine Tat vorgeworfen werden kann, die Strafe erlangt also ihre Legitimation durch die Anwendbarkeit des Vergeltungsgedankens. Strafe ist somit letztlich nichts anderes als Rache. Dies ist eine zutiefst irrationale Motivation.


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30.08.2008 um 03:00
wenn jemand eine vergewaltigung begeht und danach die person tötet. ich denke dass ist vorwerfen genug, oder 22 aztek?


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30.08.2008 um 03:04
uljana
dein schreiben erinnerte mich gerade an die tat von marianne bachmeier anfang der 80er. ich frage mich was es ihr im nachhinein gebracht hat das sie diese person erschossen hat.


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30.08.2008 um 03:05
bachmeier oder bachmann? hm ich glaube ich werde alt :-(


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30.08.2008 um 05:22
Zitat von OutsiderOutsider schrieb:wenn jemand eine vergewaltigung begeht und danach die person tötet. ich denke dass ist vorwerfen genug, oder 22 aztek?
Ich meine was anderes:
Strafe suggeriert fälschlicherweise einen Sieg über das Böse, und sagt, daß es das konkrete Recht des Täters ist, die eigene Last der Schuld zu verarbeiten. Und diese Sühne ist erst durch Strafe möglich.


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Todesstrafe

30.08.2008 um 05:31
Andererseits ist es natürlich so, dass aus dem Gesellschaftsvertrag resultiert, daß genauso wie die hoheitliche Gewalt auch der einzelne Bürger Pflichten hat durch die Teilnahme am Rechtsstaat, zu der er sich freiwillig entschließt, indem er die ihm zustehenden Rechte in Anspruch nimmt. Sieht man bei einer Pflichtverletzung von Strafe ab, so kommt das einer Unwirksamkeitserklärung des Gesellschaftsvertrages gleich, denn durch die Praxis der Nicht-Bestrafens würde seine Grundlage, nämlich die Verpflichtung aller Vertragsteile, in Frage gestellt werden.

Ich möchte aufgrund der Komplexität und Brisanz des Problems keinen Lösungsvorschlag favorisieren, denke aber, daß es wichtig ist anzumerken, daß eine kritische Haltung dem Strafprinzip gegenüber nicht unweigerlich zu einer abolitionistischen Position führt, sondern daß vielmehr der Ansatzpunkt jeder Kritik, Möglichkeiten zur sinnvollen Reform und nicht unbedingt zur Abschaffung des Systems in sich birgt. Dies kann z.B. zu einer Akzentverschiebung innerhalb des praktizierten Strafens führen.

Die Differenz zwischen Notwendigkeit und Rechtfertigung der Strafe macht gesellschaftliche Mißstände deutlich, zeigt aber auch ihre unüberwindliche Rolle als selbstregulierendes Element der Gesellschaft.


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Todesstrafe

31.08.2008 um 01:15
strolch


klar,da schließe ich mich dir im vollen und ganzen an.aber mit der todesstrafe ist es eben so ein ding.man verhält sich verständnissvoll gegenüber einem täter,wenn es einem anderen passiert.aber all diese werte und vorgaben verschwinden dann aufeinmal,wenn es einen selbst betrifft.

klar würde es bei mir nicht zum rachemord kommen,aber verzeihen und verstehen würde ich den täter nie.

was hält ihr eigentlich davon:

Keine wissenschaftliche Untersuchung konnte bisher belegen, dass die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung hat. Im Gegenteil: In US-Staaten, die die Todesstrafe abgeschafft haben, ist die Mordrate niedriger, als in Staaten, die noch an ihr festhalten.


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Todesstrafe

31.08.2008 um 01:26
Todesstrafe: Ich bin dagegen!!

Man sollte jene, die anderen grausame Schmerzen zugefügt haben nicht verschonen, indem man ihnen den kurzen Prozess macht...
Im Gegenteil, meiner Meinung nach sollte man sie innerlich an ihren Schuldgefühlen zugrunde gehen lassen, sicher verwahren und ihnen nur das Nötigste zur Verfügung stellen... Sie sollen einfach nur an ihrem Leid zugrunde gehen und wenn sie nicht leiden, dann eben aufgrund ihrer inneren Leere, Langeweile oder was weiß ich.

Todesstrafe wäre für sie nur eine Erlösung, die sie sich nicht verdient haben.

Sorry, aber so denke ich nunmal -.-


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Todesstrafe

31.08.2008 um 01:42
tristana,

die erste Zeile war das einzig Nachvollziehbare - danach wurde es kritisch.
Fangen wir mal an!

Im Gegenteil, meiner Meinung nach sollte man sie innerlich an ihren Schuldgefühlen zugrunde gehen lassen

Aha? Und um WAS zu erreichen?
Was sind das für niedere Instinkte, die dadurch befriedigt werden sollen?


Sie sollen einfach nur an ihrem Leid zugrunde gehen und wenn sie nicht leiden, dann eben aufgrund ihrer inneren Leere, Langeweile oder was weiß ich.

Mit diesem Unfug bewegst Du Dich nahe der Grenze zur Sperre.
Für jedwede Perversionen ist hier kein Platz.


Todesstrafe wäre für sie nur eine Erlösung, die sie sich nicht verdient haben.

Verdient? Du bist also der Meinung irgendetwas mit "Gerechtigkeit" zu tun zu haben?
Dann lies Dir die Zeilen bitte nochmal durch.


Sorry, aber so denke ich nunmal -.-

Zumindest weisst Du, dass eine Entschuldigung fällig war. ;)


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Todesstrafe

31.08.2008 um 01:47
Es geht nicht darum irgendwelche niederen Instinkte zu befriedigen, meiner meinung nach ist es einfach zu einfach, würde man diese Menschen nicht zum Nachdenken zwingen!

Meiner Meinung nach hat es mehr mit Gerechtigkeit zu tun Menschen am Leben zu halten, sei es ihren Schuldgefühlen ausgeliefert oder nicht, als sich anzumaßen Leben auszulöschen!!!
Punkt.

Aber um der Sperre zu entgehen verabschiede ich mich vorsichtshalber einfach wieder... Woanders gibt es wenigstens Menschen die einen verstehen.

In diesem Sinne ;)


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Todesstrafe

31.08.2008 um 01:51
tristana,

Es geht nicht darum irgendwelche niederen Instinkte zu befriedigen

das ist imho die Intention der meisten "Strafen". Um nichts anderes geht es doch dabei.


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