Hier ist alles etwas unübersichtlich geworden.
Es werden verschiedene Aspekte durcheinandergewürfelt und haarsträubende Verbindungen hergeleitet.
Es gibt eben verschiedene Konzepte, was die Art der Einwilligung betrifft.
Widerspruchslösung vs erweiterte Zustimmungslösung.
Österreich gehört eben zu den Ländern, in denen man aktiv nein sagen muss. Dabei sollte jeder Bürger gut informiert sein, dann finde ich diese Art auch vertretbar.
Schlimmer finde ich einen Aspekt, der hier noch gar nicht erwähnt wurde. In Deutschland kann es passieren, dass man selbst Organspender sein möchte, dann hirntot ist und plötzlich irgendwelche Angehörige "nein" sagen. Soviel zum "letzten Willen". Ob dies durch die kürzliche Reform hier geändert wurde, habe ich noch nicht nachgeschlagen.
Eine völlig andere Frage ist das Konzept des Hirntodes. Da kann man natürlich anderer Auffassung sein. Das liegt einfach daran, dass Tod definiert werden kann. Aber nicht jeder so denken muss. Für den einen ist es das schlagende Herz, für den anderen das Gehirn, die Seele oder sonst etwas, das uns ausmacht.
@Ypatia Deshalb sind deine Bedenken auch völlig legitim. Über die Definition von Tod lässt sich steiten. Tod ist einfach mehr, als das was durch Empirie nachgewiesen werden kann. Vielleicht ist die Frage, was als Tod gilt eher zweitrangig und man sollte fragen, wann eine Organtransplantation als ethisch vertretbar eingeschätzt werden kann?
Da finde ich persönlich den Hirntod angemessen. Ein Hirntoter ist ein "intrinsisch Enthaupteter". Er hat noch nicht die Merkmale einer Leiche (Totenflecke, Leichenstarre). Aber die Gesamtfunktion des Hirns ist vollständig und irreversibel ausgefallen. Der Sterbeprozess ist irreversibel eingeleitet, ein Point of no return erreicht. Diesen Menschen nun künstlich zu beatmen, an allen Schläuchen, mit Medikamenten etc würde ja sie große Mehrheit nicht mehr als Leben bezeichnen. Personalität und Individualität sind dann beendet.
Unser Hirntodkonzept wird sogar von den christlichen Krichen sowie einer islamischen Rechtskonferenz anerkannt.
Deshalb stimme ich auch nicht mit dem von dir zitierten Biologen überein. Der Tod wird nicht durch die Organentnahme herbeigeführt. Der Sterbeprozess wird zuvor durch die Intensivmedizin unterbrochen. Aber tot ist der Betroffene dann so oder so.
@Drakon Was möchtest du uns mit der Preisliste aus China sagen? Organhandel ist in Österreich per Gesetz genauso verboten wie in Deutschland. Sollte dies jemand schaffen, macht er dies also aus einer enormen kriminellen Energie heraus und müsste an allen Strukturen, die so etwas verhindern sollen, vorbei kommen.
@Valkyre Valkyre schrieb:sie hat mir mal erzählt das bei ihr in der nähe ein 16jähriger nen tödlichen mopedunfall hatte. 5 min nachdem es im radio durchgesagt wurde, bekamen die nen anruf von der klinik: "herr R. wir haben eine neue hornhaut für sie wenn sie wollen können sie sofort in die klinik kommen"
Glaubst du, dass innerhalb von fünf Minuten die langwierigen Untersuchungen der Hirntodkriterien erfüllt waren? Zeitlicher Zusammenhang ist nicht gleich kausale Verursachung. Das war einfach purer Zufall.