Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

Manchem möchte ich am liebsten dieses Buch hier ans Herz legen...

http://www.amazon.de/George-Die-Autobiographie-eines-Engels/dp/3795114179

Es geht zwar in erster Linie um ein Frühchen, aber bei einer Frühgeburt ist eine Folgeschädigung nicht auszuschließen.

@slobber
Hat aber jetzt mit dem Thema nichts zu tun. Wenn ein behindertes Kind schon auf der Welt ist, kann man nicht mehr von Abtreibung sprechen bzw. besteht diese Option nicht.

Gruß, Dumas

Aldaris schrieb:Wertest du dieses Leben also geringer?

Warum jetzt diese Frage?

@Dumas
stimmt, aber genau dieses Denken führt innerlich evtl zu weiteren Überlegungen. Beispielsweise: Warum ist mir das Leben meines behinderten Kindes das auf der Welt ist mehr wert, als das Überleben eines (laut den Ärzten wahrscheinlich) behinderten Kindes das noch ausgetragen werden muss?

@slobber
Ok, versteh ich @slobber . Aber ich denke, dass so ein Buch nichts ändern wird.

Wenn eine werdende Mama erfährt, dass ihr Kind wahrscheinlich behindert zur Welt kommt, entscheidet sie nach Bauchgefühl. Entweder man sagt JA oder NEIN. Da kann so ein Buch nicht die Entscheidung der Mutter beeinflussen.

Gruß, Dumas

@KillingTime

Na deshalb: So eine Entwürdigung möchte ich für meine Gene nicht.

@Aldaris
Erst mal heißt das nicht Mongolismus sondern Down Syndrom. Wer um Himmels Willen erzählt denn so nen Scheiß dass Kinder mit Trisomie 21 ein fast normales Leben führen können? Die Menschen die das können liegen im geringen einstelligen Prozentanteil. Leider ist das das Bild das in der Öffentlichkeit suggeriert wird. Da wird den Leuten weisgemacht dass diese Kinder sogar die Uni besuchen können................... das schafft kein Mensch mit DS und sei er noch so gut. Diese Einstellung der Menschen macht uns Eltern mit nicht so toll entwickelnten Kindern das Leben verdammt schwer. Ich musste mir von einer Mitarbeiterin des MDK sagen lassen warum ich mich so anstelle. Das Kind hat doch "nur" das Down Syndrom die braucht keine Pflegestufe. Tja nur brauchte das Kind mit DS mit 15 Jahren noch Windeln. Soviel dazu. Ich musste damals vor Gericht gehen um mein Recht zu kriegen. Wenn ich das Wort MDK nur höre kriege ich ne Bürste um die mich jeder Hund beneidet und der Anwalt steht immer bei Fuß.

Der größte Teil der Downies wird sein Leben lang auf Hilfe angewiesen sein. Sei es allein leben oder arbeiten. Selbst wenn sie einen Platz am ersten Arbeitsmarkt haben können sie das nicht allein managen sondern brauchen Hilfe. In meinem Bekanntenkreis ist ein Mädchen das super gut drauf ist. Katja arbeitet sogar in einem Kindergarten aber die Stelle hat sie auch nur bekommen weil ihr Vater der Leiter der LBV war. Und .........selbst Katja könnte nicht allein über ihr Leben bestimmen. Das ist absoluter Blödsinn.

Nicht dass noch ein falscher Eindruck entsteht. Chantal ist ein glückliches Kind das in der Familie voll integriert ist. Hier mal ein Foto unserer Zicke. Es ist zwar vom letzten Sommer aber im Moment fotografier ich kaum.

@hexenlady
Danke für das schöne Bild. Wenn man das erfrischende Lachen sieht erübrigt sich ja die Frage des Diskussionsleiters.

Gruß, Dumas

hexenlady schrieb:Wer um Himmels Willen erzählt denn so nen Scheiß dass Kinder mit Trisomie 21 ein fast normales Leben führen können?

Naja, wenn ich da 100 Jahre zurückschaue, dann halte ich es nicht für verkehrt, zu sagen, dass sie ein relativ normales Leben führen können.

@hexenlady

Der Begriff war von mir falsch gewählt, das stimmt.

Aldaris schrieb:wenn ich da 100 Jahre zurückschaue

Vor 100 Jahren hat man Behinderte noch im Zirkus ausgestellt, in der Freakshow. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.

@Aldaris
Es war nicht falsch von Dir gewählt @Aldaris , sondern es wurde eben früher so bezeichnet (da hast Du vollkommen recht):
Wikipedia: Mongolismus
Jetzt wird es halt so benannt:
Wikipedia: Down-Syndrom

Gruß, Dumas

@KillingTime

Warum ist das entwürdigend, Nummernschilder zu prägen? Verstehe ich jetzt nicht ganz :D

Ist es auch entwürdigend, als Müllmann zu arbeiten oder als Reinigungskraft? Oder als Finanzbeamter?
Ist es nur entwürdigend, weil die betreffende Person nicht ,,normal" ist und bei geistig-gesunden Menschen ist das okay, wenn sie Nummernschilder prägen?


Davon abgesehen:

Da kann ich echt keine Antwort drauf geben, was ich machen würde. Vor allem nicht eine generelle Antwort.

Denn wem wollte man zumuten:,,Du MUSST unbedingt auch ein möglicherweise schwer behindertes Kind aufziehen!"?
Genauso problematisch ist es anders herum, dann muss man nämlich die Entscheidung treffen:,,Das Leben dieses ungeborenen Menschen ist nicht lebenswert."

Da ist mir bei beiden Richtungen sehr, sehr unwohl.

Ein Knackpunkt ist, ab wann man menschliches Leben als existent betrachtet.

Ein paar Zellen sind aus meiner Sicht noch kein menschliches Leben. Ich weiss nicht, ab wann man davon sprechen könnte und ab wann man überhaupt sagen kann, dass ein späteres Kind diese oder jene Behinderung hätte.

Nee, da kann ich echt keine Antwort drauf geben jetzt und möchte mich auch nicht mit diesen Gedankengängen befassen.

*in den Fred hüpf*

Bei diesem Thema bin ich Beutelsäuger.

*duck und weg*


@Kc

Kc schrieb:Nee, da kann ich echt keine Antwort drauf geben jetzt und möchte mich auch nicht mit diesen Gedankengängen befassen

Aber das ist ja grade die wichtige Frage, die wir zusammen beantworten müssten.
Hab jedoch auch grade keine Lust/Nerven dazu :)

Kc schrieb:Da kann ich echt keine Antwort drauf geben, was ich machen würde. Vor allem nicht eine generelle Antwort.

Genau, sehe ich so. Kann man einfach nicht, wenn man nicht in so einer Situation war/ist.

Kc schrieb:Ein Knackpunkt ist, ab wann man menschliches Leben als existent betrachtet.

Gibt einige Standpunkte/Ansichten hierfür, wann das LEBEN beginnt:
http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/bioethik/33779/standpunkt-hoerster
http://www.pro-leben.de/abtr/lebensbeginn_theorien.php

Ratatoskr schrieb:Aber das ist ja grade die wichtige Frage, die wir zusammen beantworten müssten.
Hab jedoch auch grade keine Lust/Nerven dazu :)

Weshalb schreibst dann hier? ;)


Gruß, Dumas

Ich finds Quatsch die Abtreibung eines behinderten Kindes rechtzufertigen mit "Der würde ja eh kein erfülltes und glückliches Leben führen können." Das kann man so gesehen doch absolut nicht beurteilen. Klar ist es wahrscheinlich, dass das Kind dann nicht alle Dinge genauso machen und erleben kann, wie nicht behinderte Menschen, aber wer bestimmt denn, was das Kind als glücklich und erfüllend empfinden würde? Richtig, einzig und allein das Kind selbst.

Was ich selbst in so einer Situation machen würde, kann ich allerdings wohl erst sagen, wenn ich direkt in der Situation wäre.. Schwere Frage, kann man denke ich eh nicht so pauschal beantworten..

Genau @ahri , so sehe ich das auch und stimme Dir voll zu.

Gruß, Dumas

@Dumas
Wollte nur anmerken, dass das die wichtige Frage ist^^.
Meine Sichtweise dazu ist eventuell zu schroff, daher nehme ich mich da schon direkt aus der Diskussion raus, begrüße jedoch den Blick in die richtige Richtung.

@ahri
Stimmt schon.
Als ich mit körperlich Schwerbehinderten gearbeitet habe, habe ich jedoch immer eine Sache im Kopf gehabt:
Stell dir mal vor, der ist geistig voll auf der Höhe und kriegt das alles mit, was um sich herum passiert.
Dass seine Schwester sich jeden Tag verabredet und Spaß hat. Jeden Tag unterwegs ist.
Und er sieht das, versteht das und realisiert dabei, dass er niemals so viel Glück und Spaß im Leben haben wird.
Dass er aufgrund seiner Behinderung niemals von einer Frau geliebt werden kann.
Dass er, wenn seine Eltern gestorben sind und seine Familienmitglieder eigene Familien gründen, niemanden mehr hat, der sich um ihn sorgt.
Das ist auch eine schreckliche Vorstellung - nun wissen wir "Normalos" nicht, was wirklich in solchen Menschen vorgeht.


____
Die vieeeel wichtigere Frage, die ich euch allen mal stellen wollen würde:

Würdet ihr, wenn ihr eine vererbare Behinderung habt, euer Handicap weitervererben (wollen)?
Das ist für mich der eigentlich springende Punkt.

lG

Ratatoskr schrieb:Wollte nur anmerken, dass das die wichtige Frage ist^^.

Nö @Ratatoskr . Du hast DAS geschrieben:

Ratatoskr schrieb:Hab jedoch auch grade keine Lust/Nerven dazu :)

...deswegen meine Frage ;)

Ratatoskr schrieb:Meine Sichtweise dazu ist eventuell zu schroff, daher nehme ich mich da schon direkt aus der Diskussion raus, begrüße jedoch den Blick in die richtige Richtung.

Gut, sehr erquickend. Kann man sich grad mal Deine Meinung so raus suchen, nä? ;)

[Würdet ihr, wenn ihr eine vererbare Behinderung habt, euer Handicap weitervererben (wollen)?
Das ist für mich der eigentlich springende Punkt.
/ZITAT]

Ist zwar ein anderes Thema @ Tyrr, aber will ich Dir gern beantworten: Meine Meinung dazu ist NEIN. Würde mich nicht fortpflanzen wollen, mit dem Wissen bzw. der Angst, dass ich ein behindertes Kind zur Welt bringe.

Gruß, Dumas

@Ratatoskr

Wer sagt denn, dass die Person dann niemanden mehr hat, der sich um ihn kümmern würde? Oder dass es der Person nicht möglich ist einen Partner zu finden? Das kommt doch immer drauf an. Ich hab auch schon mit Behinderten zusammengearbeitet und da gab es viele, die z.B. auch ihr Glück in der Liebe gefunden haben.

Vor allem aber kann man vor der Geburt doch noch gar nicht beurteilen wie die sozialen Kontakte des Kindes später mal sein werden. Also wenn man nun sagen würde "Ach ich treib das Kind lieber ab, der wird ja eh niemals die große Liebe finden" etc. dann fänd ich das schon ganz schön krass.

Ich würde mir niemals anmaßen beurteilen zu können, wie ein anderer Mensch später im Leben mal das persönliche Glück definieren wird.