@SchnurrgerüstDer Unterschied besteht darin, dass es bei Abtreibungen nicht um die Frucht, den kleinen Gewebeklumoen, geht, sondern um die Entscheidungsfreiheit einer Frau über ihren Körper. Es gibt viele Gründe, weshalb Frauen eine Schwangerschaft abbrechen wollen, und jeder davon ist legitim. Niemand sonst darf darüber entscheiden.
Und wenn hier jemand von der Pro-Life-Sorte ist, für die ein Fötus mehr wert ist als eine Frau und die immer gerne behauptet, ein Fötus sei eine vollwertige Person: Keine Person hat das Recht dazu, einen fremden Körper zu besetzen.
Man könnte argumentieren dass das Interesse einer Frau stärker zu berücksichtigen wäre als das Interesse einer möglichen Person.
Dadurch ist aber noch nicht begründet, warum das Interesse eines Babys auf Leben, mehr Wert wäre als das Interesse eines Fötus auf Leben. Demnach könnte man auch nach der Geburt abwägen ob es Interessen der Eltern gibt, die stärker zu berücksichtigen wären als das Interesse der möglichen Person.
Ich versuche mal systematisch zusammenzufassen:
(i)
Es geht um Interessensabwägung, so kann man fragen:
-Warum ist das Interesse des heranwachsenden Menschen mehr wert als das Recht der Frau über ihren Körper entscheiden zu dürfen?
Die Frage nach der Interessensabwägung kann man aber immer stellen, z.B.
-Warum ist das Recht des neugeborenen Babys mehr wert als der Eltern und der Gesellschaft zu entscheiden dieses Baby nicht großziehen zu wollen?
Da hinsichtlich der relevanten Kriterien kein signifikanter* Unterschied zwischen Fötus und neugeborenen besteht ( siehe (ii) ), kann man Interessen von Baby und Fötus miteinander identifizieren und die, möglicher weise vorhandene moralische Notwendigkeit zur Berücksichtigung ebendieser Interessen, als
Recht einer möglichen Person bezeichnen.
So kommt man (will man die aktuelle Gesetzgebung einigermaßen rechtfertigen )
zu folgender ordnungsrelativen Aussage:
Das Recht der Frau sich eines Fötus in ihrem Körper zu entledigen ist mehr wert als
das Recht einer möglichen Person , dieses ist jedoch mehr wert als
das Recht sich dieser aus einen anderen Grund zu entledigen (,für alle anderen Gründe).
Oder anders formuliert:
Es ist nicht signifikant* schlimmer ein Neugeborenes zu töten als abzutreiben.
Aber beides ist weniger schlimm als einer Frau das Recht vorzuenthalten, sich des entwickelnden Lebewesens im eigenen Körper zu entledigen.
(Anders macht die aktuelle Gesetzeslage keinen Sinn, aber dennoch scheint es nicht dem zu entsprechen, wie die meisten Menschen das Recht eines neugeborenen Babys im Vergleich zu einem Fötus bewerten.)
(ii)
(nochmal was ich schon mal geschrieben hatte, hier um das Obige genauer zu begründen)
-Ein Baby hat auch nicht höhere kognitive Fähigkeiten als ein Schimpanse.
=>Die kognitiven Fähigkeiten alleine scheinen also nicht der Grund zu sein Babys nicht zu töten.
-Ein Fötus hat auch das gleiche Potenzial ein erwachsener Mensch zu werden wie ein Baby.
=>Das Potential ein erwachsener Mensch zu werden scheint also auch nicht der Grund zu sein ein Baby nicht zu töten.
Wo ist denn aus moralischer Sicht der Unterschied zwischen dem Töten eines menschlichen Babys und dem Töten eines anderen Lebewesens, welches das gleiche Niveau an kognitiven Fähigkeiten besitzt, unter der Prämisse, dass Abtreibung erlaubt ist, und somit das Potential zur Entwicklung zu einer Person mit Individualitätsbewusstsein nicht das Relevante Kriterium ist?
Zu *)
Das töten eines Babys ist gemäß (ii) nicht signifikant schlimmer. Da so wohl Baby als auch Fötus mögliche Personen sind, unterscheiden sich die Werte der jeweiligen Interessensverletzungen grade um den Wert, den die Interessensverletzung beim töten eines nichtmenschlichen Lebewesens mit den kognitiven Fähigkeiten eines Babys entspricht.
Da es aber gegenwertiger moralischer Konsens der Gesellschaft ist, dass das Töten eines nicht menschlichen Lebewesens nicht als signifikant schlimm empfunden wird, kann man also annehmen: Die Interessensverletzung beim töten eines Embryos ist nicht signifikant niedriger als beim Töten eines neugeborenen Babys.
@AveCrux ,
@EyaEya schrieb:Schwangerschaft als Krankheit zu sehen ist ja mehr als derbe!
Diese Frau sollte eingewiesen werden! Manche Emanzen treiben es echt zu weit.
Unfassbar
Also ich halte die Argumentation von Smajdor durchaus für plausibel. Ich denke es geht bei solchen Überlegungen auch nicht nur um die Emanzipation der Frau, sondern auch um die Emanzipation des Menschen von der Natur. Der Mensch ist nicht mehr darauf angewiesen sein Schicksal der Willkür der Natur zu überlassen.
Aber darum und um deine sogenannten Theorien von der satanischen Weltverschwörung,
@AveCrux geht es hier nicht.