@Interalia Interalia schrieb:Das Abtöten wählt man aber selbst.
Man kann sagen: "Nein, ich lass' mir meine Fähigkeiten nicht von Niederlagen zerstören."
Man kann genauso nach einiger Zeit sagen: "Okay, irgendwie bin ich total abgestumpft geworden und ich will das nicht mehr. Zeit für etwas Neues."
Du tust gerade so, als ob man Emotionen kontrollieren könnte, und bei Bedarf einfach abstellen oder "ummünzen". Das ist nicht so dein Ernst, oder? Denn so einfach ist es leider nicht.
Wenn sich Erfahrungen wiederholt mit starken negativen Gefühlen ereignen, speichert das Gehirn diese als "besonders wichtig" ab und aktiviert eine Art Schutzblockade, um Verhalten zu vermeiden, dass dieselbe Erfahrung wiederbringen könnte. Das Gehirn wirft Ereignisse, die irgendwie destruktiv - und d.h. auch auf Selbstwertgefühl, soziale Bindungsfähigkeit o.Ä. - wirken, in die "schwarze Ecke". Das ist evolutionär auch von Vorteil, weil dieser Mechanismus überlebenswichtig ist. Somit haben auch Gefühle einen bestimmten Sinn.
;) Sie sind wichtig, um Erfahrungen
korrekt zu bewerten und zu verankern.
Angenommen, jemand erlebt mehrere Totalpleiten in der Liebe hintereinander und kann diese Erlebnisse NICHT mit positiven ausgleichen. Über das Gedächtnis wird die Person in der Folge eine Prägung entwickeln, die sofortiges Abwehrverhalten auslöst, sobald sich die schmerzende Situation nur ansatzweise wiederholen könnte und geht ihren destruktiven Auswirkungen im Vorfeld aus dem Weg. Ganz einfacher Schutzmechanismus. Wenn die Person aber die anderen ständig knutschenden Pärchen sieht, entwickelt sich zunächst Neid, dann Resignation und am Ende Zynismus/Verbitterung. An diesem Punkt ist die Gedächtnisprägung so fest verankert, dass man da wohl ohne Medis oder Therapie kaum noch was ausrichten könnte.
;)Interalia schrieb:So falsch war da meine Auslegung aber nicht mit der 'Einbildung'.
Einbildung? Ist Liebe Einbildung? Oder ist die Abwendung von Liebe Einbildung? Finde den Fehler.
:DInteralia schrieb:Man hat man immer die Freiheit sich seine Einstellung zu den Dingen auszusuchen.
Deine Aussage impliziert, dass wir einen freien Willen haben und das kann angezweifelt werden:
Auch der hartnäckigste Anhänger des “freien Willens” sollte doch hoffentlich anerkennen, dass unsere Willensentscheidungen insofern determiniert sind, als sie auf unsere persönlichen Eigenschaften zurückgeführt werden können und dass sie in genau diesem Sinne nicht frei sind. Wie sonst?
http://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2013/02/19/willensfreiheit-und-determinismus-warum-ich-das-problem-nicht-verstehe/Interalia schrieb:Wird man wirklich gefühlsKALT? Vielleicht ruhen die Gefühle nur oder zeigen sich eben nicht, während man eine zeitlang die Außenwelt dazu distanzierter behandelt.
Ich dachte bis vor einer halben Stunde, dass je zynischer ein Mensch, desto sensibler ist sein Innenleben ist, dass er dadurch irgendwie beschützen will.
Ja, man wird KALT. Die Fähigkeit für positive Empfindungen wird unterdrückt und das in einem Bereich, der lange nicht mehr der Willkür unterliegt. Passt auch zu dem Ansatz da oben -> freier Wille in der Liebe? Schlafen Sie noch oder träumen Sie schon?
:DKlingt erstmal hoffnungslos... muss ja nicht schlecht sein. :D
Meinst du so wie der Überwachungsstaat und die nette Finanz-Plutokratie? Ich denke, du weißt, was ich meine.
;)Interalia schrieb:kennst mich da aber auch z.Bsp. auch ein wenig...
Also auch oder auch ein wenig?
:}Interalia schrieb:Vielleicht wird's nur so negativ, weil man selbst so darüber denkt. ...sollte man wirklich die Hoffnung jemals gänzlich verloren haben... Hm... Okay, das ist ein Thema, dass sich wieder extrem auffächern lässt; ist's okay, wenn man selbst damit klarkommt, änderbar, wenn's Einen frustriert und im Idealfall von Jmd. anderem behandelbar, wenn man's denn zulässt.
Immerhin siehst du ein, dass ab einem gewissen Punkt nur noch therapeutisch geholfen werden kann. Für den Rest stellt sich die Frage, ob derjenige, der keine Hoffnung oder Gefühlskälte besitzt, tatsächlich damit klarkommt. Frustration ist ein weiches Wort, wenn das hier doch eher in die Richtung "waschechte Depression" fällt oder ist Frustration in einer gefühlskalten Wahrnehmung noch erfassbar? Wäre Zynismus sogar Schutz vor einer Depression? Schutzmechanismus.
;)Interalia schrieb: Wenn der Wille aber da ist, es zu ändern, wird man es auch schaffen...
Ich kann dir aus beruflicher Erfahrung versichern, dass die allermeisten richtigen Depressiven jahrelang Tabletten nehmen müssen und da selbst nicht mehr rauskommen. Hier von Willensentscheidung zu sprechen, ist ein Hohn gegenüber depressiven Menschen oder denkst du, ein Robert Enke ließ sich nicht helfen, bevor er sich dann doch entschied, dass es besser ist, sich vor den Zug zu werfen?
Interalia schrieb:Aber der Weg hinaus ist genauso eine langwährende Qual, wie der Weg da hinein.
Rein geht's ganz schnell, raus vllt. nie mehr.
Interalia schrieb:Obwohl der Weg da hinein, mit der ganzen Wut und Entrüstung ganz schleichend kommen kann, während es hinaus bewusste Mühe und Kraft kostet...
Oder so. Oder eben nicht.
Interalia schrieb:'n Spielsüchtiger tut das allerdings vll. garnicht wirklich bewusst, sondern ist abhängig.
Doch auch das hat er sich in seinem Kompensationsdrang von etwas selbst gewählt...
'n Cocktail aus Frust, Ablenkung und Gier nach schnellem Glück oder so...
Und dir ist schon klar, dass sehr viele Menschen überhaupt nicht verstehen, dass ihr Verhältnis zu ihrem Partner die Grenzen der Liebe schon lange verlassen hat? Wie
@Lazarus71 schon sagte, wird Liebe oft mit Abhängigkeit verwechselt. Sehr oft.
Warum wird man denn von jemandem abhängig? Weil man in seinem Partner ein Ventil zu sich selbst sieht? "Ich kann ohne dich nicht leben"... Lass dir den Satz mal auf der Zunge zergehen und dann denk mal darüber nach, wie oft du den schon gehört hast...