@Lazarus71 Interalia schrieb:
Ich glaub' Liebe ist's, wenn man den anderen dann trotzdem sehr mag, manchmal vll. sogar zum eigenen Leid.
Lazarus71 schrieb:
Damit begibst du dich aber schon in den Bereich der Abhängigkeit. Wird auch gerne mal mit Liebe verwechselt.
Da hängt's natürlich immer von der Situation ab,
In der Situation z.Bsp. in der der eine Partner in's Koma fällt, leidet der andere sehr, liebt den Menschen doch trotzdem und ist auch nicht direkt "abhängig".
Wenn der Partner über die Jahre aber zu einem Arsch wird und man hat ein Haus und Kinder zusammen, leidet man auch, aber mehr aus Abhängigkeit und Angst einen neuen Schritt zu wagen.
@Banana_Joe Mc_Murphy schrieb:
Schönes Gleichnis das Du da gebaut hast, nur ich finde, es hinkt es etwas. Also ich sehe jetzt mal das Spiel als das Liebesleben, die Level als die Liebschaften eines Liebeslebens und die Herausforderungen oder Gegner, als die Eigenarten der Liebschaften.
Viele Hindernisse und Gegner, wiederholen sich ja in so einem Spiel immer wieder und wenn man diese Hürden ein paar mal genommen hat, empfindet man weder eine Herausforderung, noch Spaß dabei, sie zukünftig noch einmal zu meistern. Also auch kein Glück oder keine Liebe, es wird sogar ehr nervtötend, wenn es überhand nimmt.
Und so ist es tatsächlich auch mit Gefühlen im "real life". Das hat mit Angst wenig zu tun, wenn man gewisse Dinge einfach nicht mehr empfinden kann. Es verdammt einen auch nicht zu einem Leben als emotionslosem "Zombie". Im Gegenteil, es erleichtert den Alltag, verschafft einem teilweise gar Überlegenheit durch "Abgebrühtheit" bzw. "Coolness" lol :) und wo immer eine Tür hinter einem zufällt, erscheinen auch drei als neue Optionen. Das gilt meiner Meinung nach, auch und besonders für Emotionen, denn ich bin alles andere als emotionslos, nur empfinde ich anders als früher. ;)
Hm.
Genau, es kann nervtötend, anstrengend, frustrierend sein, aber das Ziel ist ja auch das zu "überwinden". Das kann man mit Abgebrühtheit oder Coolness machen, das ist allerdings für mich doch irgendwie 'ne unabgeschlossene Sache. Man tut so, als würde man darüberstehen, überlegen sein, aber in Wirklichkeit ist oft doch nur Show um sich vll. seine eigene Schwäche nicht einzugestehen. Da finde ich es eben besser, wirklich ehrlich stark zu sein, die Gefühle einfach reifen zu lassen, aber auch die naive Freude nicht zu verlieren. Schriebst Du ja auch: Nicht emotionslos oder abgestumpft sein, sondern einfach nur anders, weil eben ja, jede Tür, die man anfixiert hat, die zufällt, ermöglicht wieder die Sicht auf 3 Neue. ...und es wäre doch schade, wenn man da total abgebrüht hinläuft, da verpasst man ja dadurch vll. Schönes.
Ich verstehe auch die Angst, dass man dort vll. wieder eins auf den Deckel bekommen könnte, aber andererseits reift man ja auch dadurch und wird besser mit dem Umgang negativer Dinge, wenn man sie denn ernsthaft verarbeitet und analysiert und nicht nur cool überspielt.
Das ist doch schwieriger als gedacht, da die gewählte(?) Art der Verarbeitung den Weg des Charakters für die Zukunft pflastert. Da ist eben die Frage, ob man sich denn wirklich aussuchen kann, wie man auf Dinge reagieren möchte und da denke ich schon, dass man das kann.
@Scox So. Sorry für's Überlesen. Okay, Fähigkeit.
Virikas schrieb:
Du hast die Metapher nicht verstanden. Ich meinte damit, dass ein einmaliges richtig böses Erlebnis mit der Liebe ausreichen kann, um die Fähigkeit, dieses Gefühl je wieder entwickeln zu können, abzutöten.
Das Abtöten wählt man aber selbst.
Man kann sagen: "Nein, ich lass' mir meine Fähigkeiten nicht von Niederlagen zerstören."
Man kann genauso nach einiger Zeit sagen: "Okay, irgendwie bin ich total abgestumpft geworden und ich will das nicht mehr. Zeit für etwas Neues."
So falsch war da meine Auslegung aber nicht mit der 'Einbildung'.
Man hat man immer die Freiheit sich seine Einstellung zu den Dingen auszusuchen.
Virikas schrieb:
Was passiert, wenn man sich abhärtet? Man wird unempfindlicher. Also gefühlsKALT. Am Anfang ist das reversibel, wenn sich jedoch weitere negative Erfahrungen ereignen, wird dieser Zustand zementiert und das kann bis zu blanker Verbitterung reichen (Zyniker reloaded).
Das Gute sehen... Das ist ebenfalls ab einer gewissen persönlichen Grenze kaum bis gar nicht mehr möglich. Das Gute sehen kannst du nur, wenn du Hoffnung hast. Es gibt aber genug Menschen, die diese Hoffnung verloren haben.
Wird man wirklich gefühlsKALT? Vielleicht ruhen die Gefühle nur oder zeigen sich eben nicht, während man eine zeitlang die Außenwelt dazu distanzierter behandelt.
Ich dachte bis vor einer halben Stunde, dass je zynischer ein Mensch, desto sensibler ist sein Innenleben ist, dass er dadurch irgendwie beschützen will. Andererseits gibt's auch Zitate, wie das hier:
"Je länger der Zyniker lebt, desto mehr beschleicht ihn das Gefühl,
Liebe wäre eine hormonelle Entgleisung."
W.J.Reus.
Klingt erstmal hoffnungslos, (kennst mich da aber auch z.Bsp. auch ein wenig, und
:) muss ja nicht schlecht sein.
:D Das Bewusstsein darüber, dass die Liebe 'ne hormonelle "Entgleisung" ist, heißt ja nicht, dass sie dadurch entmystifiziert 'was Negatives ist. Vielleicht wird's nur so negativ, weil man selbst so darüber denkt. ...sollte man wirklich die Hoffnung jemals gänzlich verloren haben... Hm... Okay, das ist ein Thema, dass sich wieder extrem auffächern lässt; ist's okay, wenn man selbst damit klarkommt, änderbar, wenn's Einen frustriert und im Idealfall von Jmd. anderem behandelbar, wenn man's denn zulässt.
Virikas schrieb:
Blöderweise ist das kein Spiel, sondern ein Lernprozess. ;) Biochemie im Gehirn kann verändert werden und das dauerhaft oder was glaubst du, woher Depressionen kommen und warum die so schwer zu therapieren sind? ;)
...mhm, ja, das stimmt auch wieder. Denkt man sich erstmal jahrelang in so ein blödes, dunkles Loch, steckt man da auch ersteinmal lange drin. Ja, stimmt. Wenn der Wille aber da ist, es zu ändern, wird man es auch schaffen... Aber der Weg hinaus ist genauso eine langwährende Qual, wie der Weg da hinein. Obwohl der Weg da hinein, mit der ganzen Wut und Entrüstung ganz schleichend kommen kann, während es hinaus bewusste Mühe und Kraft kostet...
Interalia schrieb:
Dann hat man, wenn man's gewinnt, 'n Glücksgefühl, das alles toppt und dafür ist es das wert.
Virikas schrieb:
Du weißt doch, dass man bei Glücksspielen am Ende doch verliert. Oder kennst du einen Spielsüchtigen, der nicht verschuldet ist bis zur Wurzel? ;)
'n Spielsüchtiger tut das allerdings vll. garnicht wirklich bewusst, sondern ist abhängig.
Doch auch das hat er sich in seinem Kompensationsdrang von etwas selbst gewählt...
'n Cocktail aus Frust, Ablenkung und Gier nach schnellem Glück oder so...