Pallas schrieb:Ich hab auch zwei Geschwister, eine Tante hat vier Kinder und zwei weiter entfernte Verwandte auch fünf. Ob ich das als asozial sehe? Nein
Ich meine die Zahl der Kinder ist auch nicht der primäre Ausschlag für diese Kategorisierung.
Erziehung und ökonomische Faktoren spielen da eine wesentliche Rolle.
Bei mir im Haus wohnt eine junge Familie mit nur einem Kind, die nennen wir aber auch liebevoll nur noch "die Assis", weil die zu jeder Tag- und Nachtzeit mit jedem Nachbarn, der es wagt das Treppenhaus zu benutzen, lauthals Pöbeleien und Streiterein provozieren. Das ist nach meinem Befinden unsozial.
Dass deren Kurze deren Verhalten dann in die Schule mitnehmen wird scheint denen wohl ziemlich gleichgültig zu sein, aber das Kind wird ziemlich schnell seinen Ruf weg haben.
Die ökonomischen Faktoren werden leider von der Mehrheit falsch verstanden.
"asozial" ist eine Beschreibung für Verhaltensweisen, nicht aber für die Finanzen einer Person.
Ich erlebte es zumindest oft in der Schule, dass die Kinder, die wenig Luxus wollten und/oder wenig bekamen mit diesem Adjektiv jedoch trotzdem belegt wurden.
"Wer wenig Geld hat muss asozial sein." scheint ein Leitspruch der Kultur zu sein. Was für ein Fehler...
Die niedrigen Geburtenraten sehe ich aber auch in den ökonomischen Verhältnissen der breiten Masse.
Wenn ich bei Gleichaltrigen (Anfang/Mitte Zwanzigern) das Thema Kinder anschneide meinen die meisten, dass sie erst "sozial abgesichert sein wollen". Falsches Deutsch wieder einmal, sie wollen finanziell abgesichert sein.
Viele der von mir befragten Frauen wollen auch lieber erst einmal ein paar Jahre im Beruf verbringen, da sie befürchten, dass sie nach einer Babypause nicht wieder zurückfinden.
Erlebte dieses Szenario über die letzten Jahre bei meiner Stiefmutter. Vater bringt viel Geld nach Hause, mittlerweile sind 3 Kinder im Grundschulalter, Stiefmutter ist seit 10 Jahren nicht berufstätig und mittlerweile Anfang 40. Sie macht sich nach eigener Aussage aber auch nicht mehr viel Hoffnung noch einmal eine volle Stelle zu finden. Und so eine Aussage kommt von jemandem, der in Österreich wohnt.