Unicorn2005 schrieb:Erst einmal dazu. Und wie denken die Demenzkranken darüber? Du bist wahrscheinlich der Meinung die merken das eh nicht? Nichts, aber auch rein gar nichts kann einen Menschen mit Gefühlen in einem solchen Job ersetzen. Gefühle, die man investiert in die zu pflegende Person.
Der Mensch ist nicht perfekt, das ist mir schon klar. Aber gerade das ist es doch, was ihn eigentlich liebenswert macht! Seine Ecken und Kanten! Und nur mal nebenbei gesagt.. wer seinen Job als Krankenpfleger gut macht, der schafft es auch nach dem 100. mal noch freundlich zu sein. Der sagt sich nämlich immer wieder, dass ein demenzkranker Mensch eigentlich gar nichts dafür kann.
Die Gefühle, die der bewusste Mensch verspürt, haben ihre Ursache in bio-chemischen Reaktionen im Gehirn. Da ist nichts mystisches bzw. höheres hinter.
Wo siehst du den Unterschied, ob "Gefühle" bio-chemisch erzeugt werden oder durch Algorithmen? Das Ergebnis ist dasselbe, nur die Machart ist anders. Man kann dabei nicht sagen, das eine sei "echt" und das andere nicht.
Des weiteren glaube ich, dass du den Menschen überschätzt. In Stresssituationen reagieren die meisten Menschen deutlich anders und in der Regel deutlich schlechter. Da kann ein Mensch sonst der netteste sein, Stress kann das aufheben. Wir sehen das ja immer wieder an Fällen, wo Demenzkranke ans Bett gefesselt werden oder man bewusst nicht mehr auf ihr rufen reagiert.
Außerdem musst du bedenken, dass "Gefühle" nicht immer auf beiden Seiten da sein müssen. In vielen Altenheimen wird z.B. eine Roboter-Babyrobbe eingesetzt, die kuschelig ist und viele Geräusche und Bewegungen "echter" Babyrobben nachahmt.
http://sonntags.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,7224898,00.htmlWichtig ist nämlich nicht, dass der Roboter selbst Gefühle hat, ob nun bio-chemisch erzeugt oder durch Algorithmen, sondern dass er Gefühle beim Gegenüber auslösen kann und das kann er. Dafür gibt es auch "natürliche" Vorbilder, z.B. Kinder und Erwachsene. Bei den meisten Erwachsenen werden, wenn sie Kinder nur ansehen, mehrere Instinkte geweckt, z.B. Beschützerinstinkt, Pflegeinstinkt usw. Das Kind ist der Gefühlsauslöser, z.B. durch das Kindchenschema. Das Kind wiederum hat nicht dieselben Gefühle, es löst sie nur aus. So, wie die Roboter-Robbe die Gefühle auslöst.
Es ist nicht beidseitig.
Auch ist es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass es erstens nicht von heute auf morgen stattfinden wird, sondern es ein Prozess sein wird. Am Ende dieses Prozesses, in 20 oder 30 Jahren, werden viele Alte und Demenzkranke von Robotern gepflegt werden. Vielleicht nicht ausschließlich, aber zum Teil. Und, denke an den technologischen Fortschritt, die Roboter werden nicht so sein wie aus Science Fiction Filmen.
Sie werden menschlich aussehen, sich menschlich verhalten, intelligent genug sein, um mit ihnen eine Konversation zu führen und intelligent genug sein, sich gewisse Dinge zu merken, sodass sie sich auf die einzelnen Pflegebedürftigen einstellen können.
Das muss nämlich so sein, ansonsten werden Roboter keine Akzeptanz finden.
Unicorn2005 schrieb:Du denkst nicht, dass es Körperverletzung wäre ungefragt einem Kind so einen Chip zu implantieren?
Nicht mehr oder weniger als das, was man heute schon mit Kindern macht. Für mich ist die Beschneidung auch eine Art Körperverletzung. Genauso wie Masernpartys usw.