@dhuni Tja, die Realität ist immer anders
;)Ich bin knapp über 20, trotzdem ist mir schon lange klar, dass Theorie und Realität nicht unbedingt korrelieren.
Ein großes Problem unseres Schulsystems ist die sehr hohe Leistungsorientierung bei gleichzeitiger Konzeptlosigkeit, wie richtige Förderung und Erziehung von Schülern aussehen muss.
Die meisten Kinder können im Grunde sehr viel lernen und tolle Fähigkeiten erlangen. Eventuell nur in einzelnen Bereichen. Aber dafür müssen sie auch richtig gefördert und ihre besonderen Fähigkeiten wertgeschätzt werden. Diese Wertschätzung fehlt der Gesellschaft heute, besonders wenn sie sich nicht direkt in Geld umwechseln lassen.
Wir konzentrieren uns viel zu sehr in der Schule, aber auch seitens der Öffentlichkeit, darauf, was wirtschaftlich nützt. Eine ,,Kultur der Kultur" fehlt, wir erwerben kaum noch Wissen und Fähigkeiten um ihrerselbst willen oder welche ,,nur" für ein besseres Miteinander sorgen.
Es ist Wahnsinn, was man in der Schule in kürzester Zeit lernen muss und wie man geradezu gepusht wird, möglichst schnell einen Job anzunehmen.
Diese sehr hohe Leistungsorientierung ist ungesund.
Gleichzeitig ignoriert man politischerseits standhaft neue Erkenntnisse über sinnvollere Lehrmethoden und Förderungen im Vergleich zu früher - aus ideologischen Gründen. Grüne glauben gerne: Alle gleich machen, dann läuft`s - Konservative glauben gerne: Alle herausfordern, dann läuft`s.
Dabei brauchen wir in unserer Gemeinschaft viele, verschiedene Leute. Wir brauchen Professoren und Handwerker, wir brauchen Manager und Abfallbeseitiger, wir brauchen Ärzte, aber auch Supermarktmitarbeiter.
Wir brauchen nicht nur Professoren, Manager und Ärzte.
Das sollte man sich überlegen und entsprechend die Fähigkeiten aller Schüler fördern und wertschätzen.
Und schließlich fehlt meiner Ansicht nach oft der Mut zur Erziehung. Kinder müssen erzogen werden, sie müssen lernen, warum ein Verhalten richtig oder falsch ist, sie müssen lernen, warum sie lernen sollen.
Es war für mich immer ein großes Hindernis, dass ich Inhalte lernen sollte, deren Nutzen mir niemand vermitteln konnte. Da wird einem irgendein Rechenverfahren hingeklatscht oder ein physikalischer Prozess, was man lernen solle - aber wozu? Das fragte ich mich immer und das fragen sich auch heute viele Schüler genauso.
Hier liegt eine weitere Ansatzstelle, die Gesellschaft, die Eltern und die Lehrer müssen den Schülern vermitteln, warum sie etwas lernen sollen.