Chemotherapie - Abzocke der Pharmaindustrie

@inci2

inci2 schrieb:Nicht, weil die Leute da so gesund gelebt hätten, sondern weil die
gar nicht alt genug geworden sind, um Krebs entwickeln zu können.

Doch, den bekamen sie auch, denn es wurden durchaus einige älter. Da in die durchschnittliche Lebenserwartung eben auch die Kindersterblichkeit einfließt, ergibt sich für "frühere" Zeiten ein verzerrtes Bild.

Jeder der einigermaßen gesund war, erreichte auch "damals" schon ein Alter von über sechzig bis siebzig, einige besonders zähe auch mehr.

@Aldaris

Exakt das ist das Problem. Nach Jahrzehnten sind Chemo, Bestrahlung und OP immer noch der Goldstandard. Ich hab es oft genug bei kranken Patienten selbst gesehen - die Chemo schafft sie mehr als die eigentliche Krankheit. Auch, wenn die Chemo ingesamt schonender als noch vor 10 Jahren ist, ist sie eine der unangenehmsten Therapien überhaupt mit fraglichem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Im Shareholder-Kapitalismus kann man nunmal nicht erwarten, dass die Gesundheit an erster Stelle steht. Das gilt aber nicht nur für Unternehmen allein, sondern auch für den ganzen Medizinsektor. Immer mehr unnütze Behandlungen werden aufgeschwatzt; es gibt für Zahnärzte im Internet Verkaufsseminare, um Patienten einzuwickeln usw., aber ich schweife ab.

Durch die wachsende Marktmacht der Pharma-Unternehmen - entstehend bspw., indem Etablierte Kleinere schlucken wie letztens bei Pfizer - verhindert zunehmend eine von Rendite-Interessen freie Medizin.

off-peak schrieb:Jeder der einigermaßen gesund war, erreichte auch "damals" schon ein Alter von über sechzig bis siebzig, einige besonders zähe auch mehr.

Naja, aber eher selten. Viele starben schon, bevor sie 30 wurden. Die Kindessterblichkeit ist da nicht der einzige Faktor gewesen.

Scox schrieb: mit fraglichem Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Das würde mich mal wirklich interessieren. Wie viele Patienten überleben den Krebs durch Chemo? Ansonsten spiegelt dein Beitrag das wieder, was ich mir auch so gedacht hätte - auch wenn ich mich in dem Bereich nicht so auskenne.

Übrigens, von Therapien mit Viren, die die Krebszellen fressen, habe ich auch hin und wieder mal gelesen. Ein Durchbruch wurde in den Medien aber nie verkündet.

@Scox

Die Chemo ist in der Tat hart, aber Deine Vermutung, warum sie angewandt wird, ist Bullshit.

@Aldaris

Ich sagte klar "wer gesund war". Ferner sollten wir uns mal auf Jahreszahlen einigen, um das genauer zu eruieren.

@off-peak

Nehmen wir beispielsweise die Zeit von ca. 500 - 1500 n.Chr., also das Mittelalter. Dort starb man an einfachen Infektionen oder Erkrankungen, da es weder Impfungen noch Antibiotika oder andere Medikamente gab. Du hast aber insofern recht, als dass ein gesunder Mensch auch alt werden konnte, siehe bspw. Eduard III und einige andere.

@Aldaris

Aldaris schrieb:Du hast aber insofern recht, als dass ein gesunder Mensch auch alt werden konnte,

Genau das meine ich. Der gesunde Mensch kann auch unter primitivsten Bedingungen im Schnitt Mitte sechzig, oder gar Ende sechzig erreichen.

Es gibt gut Gründe, warum 65 sehr lange Zeit das Pensionseintrittalter war. ;)

Probleme haben halt Kranke oder Schwache, die Krankheiten weniger gut weg stecken.

Ohne Big Pharma und Penicillin würde ich heute hier nicht sitzen und tippen. Hätte aber Geschwister, die fast gleich alt am Leben wären.
Und ohne "Schulmedizin" hätte es keinen von uns gegeben, denn mein Vater wäre im Krieg gestorben und meine Mutter in jungen Jahren an einer Blinddarmentzündung.
Ich nicht, ich war ja schon vorher tot. :)
Es hätte mich somit gleich dreimal nicht gegeben.
Ein erschröcklicher Gedanke ...

off-peak schrieb:Genau das meine ich. Der gesunde Mensch kann auch unter primitivsten Bedingungen im Schnitt Mitte sechzig, oder gar Ende sechzig erreichen.

Was an sich auch deshalb logisch ist, da sich der Mensch evolutionstechnisch seit vielen, vielen, vielen, ja wirklich vielen Jahren nicht wirklich verändert hat.

@Aldaris

So isses.

Wie schon gesagt, dieses durchschnittliche Lebensalter ist ein statistisches, und der ist keine gute Angabe. Gerade weil Durchschnittszahlen aufgrund einiger Ausreißer den Durchschnitt total verzerren können, nimmt man in der Statistik mittlerweile den sogenannten Zentralwert (Median).

Wikipedia: Median

Dessen Zahlen sind aussagekräftiger. Der besagt nicht, im Schnitt werden die Leute 30 Jahre alt, sondern zB 40% der Bevölkerung stirbt im ersten Lebensjahr, 20% im zweiten, 12% erreichen die 65, usw.

@Aldaris

Metastudie über die Erfolgsquote der Chemo im Hinblick auf die 5-Jahres-Überlebensrate bei Krebs:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15630849

Es sind ~2%. Und dem gegenüber stehen Gesundheitsschäden durch die Zytostatika (u.a. Anämie, Infertilität und sogar Krebs).

@off-peak

off-peak schrieb:Die Chemo ist in der Tat hart, aber Deine Vermutung, warum sie angewandt wird, ist Bullshit.

Was genau meinst du?

@Scox
....dieser "Studie" ist sei Jahren ihr Faksstatus nachgewiesen....

@Balthasar70

Deswegen steht sie auch noch bei PubMed. Weil PubMed voll unseriös ist und so. Netter Versuch.

Die Studie wurde von australischen Onkologen stark kritisiert. Die Autoren hätten die verschiedenen Krebsarten nicht gewichtet (die Fallgruppe der Krebsarten, bei welchen die Chemotherapie schlecht wirkt und somit oft auch nicht angewendet wird, ist am größten) und es gebe methodische Mängel. Bei Anwendung sauberer Methodik würde aus dem gleichen Datenmaterial die Effektivität auf 6 Prozent über alle Fälle steigen. Außerdem wurden einige Krebsarten, welche hauptsächlich durch Chemotherapie behandelt werden (z. B. Leukämie) und wo diese Therapie sehr effektiv ist, nicht betrachtet. Überdies stammten die Daten aus den 1990er Jahren und seien folglich veraltet. Da die Wirkung einer Chemotherapie von der Art des Tumors abhängt, ist ein solcher Zusammenwurf aller Tumorarten nicht zielführend, denn er sage nichts über den Einzelfall aus.[22][23]

Tatsache ist, dass hochwirksame Zytostatika dazu beigetragen haben, die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate bei bestimmten Krebsarten in den letzten 20 Jahren signifikant – mit verbesserten Prognosen im zweistelligen Prozentbereich – zu erhöhen. Dies gilt einerseits bei der adjuvanten Anwendung beispielsweise bei Brustkrebs, Hodenkrebs und Lungenkrebs, sowie andererseits bei der primären Anwendung der Chemotherapie als Mittel der ersten Wahl, wie beispielsweise bei Hodgkin-Lymphomen und Leukämie.[24]

.....aus Wikipedia

@Balthasar70

Danke, genau den Abschnitt wollte ich gerad selbst einfügen.

Von einem Debunking als Fake - wie du suggeriert hast - kann absolut keine Rede sein. Hier wurde nur etwas kritisiert, was ja legitim ist. Wobei eine Korrektur der Quote von 2,3 auf 6% schon als Makulatur angesehen werden kann. Eine Erfolgsquote von 6% bei bestehender hoher Wahrscheinlichkeit schwerer bis schwerster Nebenwirkungen, plus der Tatsache, dass viele Zytostatika selbst karzinogen sind (!), ist lächerlich.

@Scox
.....das ist doch Quatsch, es geht um meist ältere todkranke Menschen, da sind fünf Jahre schon eine Menge es geht nicht darum ein Mittel für Unsterblichkeit zu propagieren...

@Balthasar70

Ja, und das ist eben der Punkt: die Chemo ist nach wie vor der Goldstandard, obwohl ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis eigtl. katastrophal ist.

Die besagte Studie ist absolut unnütz und die abgeleiteten Schlussfolgerungen darin schlicht und ergreifend Humbug. Die Gründe wurden im kritischen Beitrag oben bereits erwähnt. Zu ergänzen ist:
Chemotherapie als alleiniges Therapeutikum in der Krebsbehandlung findet vorrangig bei metastasierten Patienten im Endstadium Anwendung. Eine weitere Ausnahme bilden Lymphom-Erkrankte und Leukämiepatienten. Diese wurden in der Untersuchung jedoch nicht berücksichtigt. Bei allen anderen Krebserkrankungen findet i.d.R. eine Kombinationstherapie Anwendung, allerdings wurden diese Fälle in der Review ja ausgeschlossen.
Es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Autoren bei wahrscheinlicher Untersuchung nahezu ausschließlich terminal Erkrankter keine Überlebensraten finden, die über 5 Jahre hinausgehen.

Kurz: Populistischer Schwachsinn.

@Scox
....katastrophal in Bezug auf was, wieviel darf denn ein Tag überleben, eine Woche mit vermindertem Leiden Kosten, und welche Alternative kannst Su denn anbieten....

..

traces schrieb:wenn die Autoren bei wahrscheinlicher Untersuchung nahezu ausschließlich terminal Erkrankter keine Überlebensraten finden, die über 5 Jahre hinausgehen.

Ach komm..davon auszugehen das Leute die im Endstadium sind nicht länger als 5 Jahre leben ist doch echt weit hergeholt! :D

@Nerok

...naja, um die 2 % wurden immerhin mit kriminalistischen Gespür durch die Autoren ja ermittelt^^