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Postmortem Fotografie

7.429 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauer, Memento Mori, Bilder Von Toten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Postmortem Fotografie

19.10.2016 um 19:33
@Teegarden

Sicher ist das Problematisch.
Aber das müssen die Familien selber ausmachen und ist nicht mein Bier.
Ich persönlich hätte halt gerne die Möglichkeit.

Apropos Bestattungen:
Es gibt ja auch die sog. Diamantbestattung.

Wikipedia: Diamantbestattung

Sehr interessant und vielleicht auch gut in diesem Thread aufgehoben?


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Postmortem Fotografie

20.10.2016 um 14:21
@Thea6
ich habe das auf einer Fortbildung gehört, wo es um verschiedene Begräbnisarten ging. der Bestatter hat es so geschildert.
ich stelle es mir wie den Filter bei der Dunstabzugshaube vor. Es sind ja rechts heisse Temperaturen und der frische Körper enthält zu großen Teilen Wasser, das verdampft und bestimmte Partikel, das sind insbesondere Fettmoleküle, aber auch Muskelproteine, mit hochnimmt. Und damit dieser gesättigte Wasserdampf nicht zum Schornstein raus geht, wird er gefiltert.
und dieser wird dann entsorgt, Und eben nicht zum normalen Hausmüll. Die Knochen sind schwerer, die bleiben unten liegen und sind dann das Häufchen Asche, das von Zahnkronen und Hüftprothesen gereinigt und fein vermahlen wird.
in der Küche haben wir regelmäßig diese Fettschmierschichten abgelagert oder eine gute Dunstabzugshaube mit Filter.
Ich denke, so ist es..


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Postmortem Fotografie

20.10.2016 um 14:57
@nanu

Hier mal ein Artikel darüber, was beim Krematorium gefiltert wird....

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13687807.html


Also keine Sorge, Herz, Hirn und alles was drin ist bleibt auch drin. Und die Partikel, die dann trotzdem entfleuchen sollte keinen von einer Einäscherung abhalten....


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Postmortem Fotografie

23.10.2016 um 13:45
@cute_lenore
Auch bei einer Sozialberatung hat man Anspruch auf eine Erdbestattung und einen einfachen Grabstein.ich habe mich kürzlich nach einer Beisetzung mit dem Bestatter darüber unterhalten.


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23.10.2016 um 22:11
@renik
man lernt gerne dazu.. danke ;)


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23.10.2016 um 23:09
@cute_lenore , hab ich vorher auch nicht gewusst.:-)


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25.10.2016 um 15:03
@renik
Ich habe auch gehört, dass Erdbestattungen als Sozialbestattungen möglich sind. Vorraussetzung dafür ist, man hat seinen Hauptwohnsitz in Bayern gehabt hat. Sicher aus Tradition. Allerdings hält auch im katholischen Bayern sowie in Österreich mittlerweile der Trend zur Urnenbestattung an.


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25.10.2016 um 15:51
@almiero
Der Bestatter mit dem ich gesprochen habe ist hier in Schleswig Holstein. Die Bestattung bei dr ich war, war auch eine Sozialbestattung mit Erdbestattung. Er erzählte mir,dass jeder darauf Anspruch hätte, aber die meisten Beerdigungsunternehmen das gerne abblocken, weil damit nichts zu verdienen sei.


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 03:10
Wenn man seinen Liebsten noch im Todesantlitz sehen möchte, gut, das ist jedem selbst überlassen (ich möchte das nicht). Aber wenn man dann noch Kinder um das tote Geschwisterchen rum drapiert, dann ist das für mich persönlich schon zu viel. Also das würde ich meinem Kind nie antun.

Aber früher war das gang und gäbe:

index.phpactiondlattachtopic1531.0attach2194image


...oder hier. Da muß das Geschwisterle der toten Schwester die Hand halten (undenkbar für mich):
index.phpactiondlattachtopic1531.0attach2181image



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Alle Bilder Quelle: http://jacktheripper.de/forum/index.php?topic=1531.0


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06.11.2016 um 03:36
@Dumas
Nach heutigen Standards bestimmt für viele undenkbar. Damals jedoch teilst die einzige Möglichkeit überhaupt noch einmal Bilder von allen zusammen bekommen. Teilst sind die Fotos, auch wenn sie schön aussehen sollen, doch mehr als Grotesk, vor allem wenn ich dein erstes bild mit dem toten Kind auf dem Stuhl betrachte, liegt gänzlich lieblos wie hingeworfen dort, in meinen Augen.



Ich weiß gar nicht, aber solche Fotografie wird ja heutzutage gar nicht mehr getätigt, oder ?


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 04:39
Ich kann jetzt nur fuer den Fall von verstorbenen Babys reden.

Ich finde solche Bilder aus eigener Erfahrung absolut wichtig und kann nur jedem Betroffenen raten, moeglichst ganz viele zu erstellen!!!

Ich bin in einer oertlichen Selbsthilfegruppe fuer verstorbene Babys und Kinder in meiner Stadt und dort erlebe ich immer wieder dass die Leute die keine oder zu wenige Bilder von ihrem verstorbenen Kind gemacht haben, dies spaeter total bereuen. Man hat halt nur ein sehr kurzes Zeitfenster, sich zu verabschieden und auch um Bilder zu machen und dann nie wieder. Die Erinnerungen, wie das Baby ausgesehen hat, verblassen einfach viel zu schnell, es ist grausam...dort koennen solche Bilder helfen. Genauso damit die Geschwister eine Erinnerung haben, es gibt viele Gruende...


Es gibt uebrigens auch einen ehrenamtlichen Verein, der fuer Eltern Fotos macht, die ein Kind verloren haben:
Dort gibt es auch viel Hintergrundinformation, und auch ueber das Warum? gibt es viele Informationen:

http://dein-sternenkind.eu/Elterninformation/ElternInfo-1/index.php (Archiv-Version vom 23.10.2016)

DIese Hilfe hatten wir auch in Anspruch genommen und die Fotografin hat uns sehr geholfen.


Das hier viele solche Bilder als pietaetlos oder eklig empfinden liegt wohl eher daran, dass in unserer modernen Gesellschaft die Menschen nicht mehr mit dem Sterben konfrontriert werden. Frueher geschah das in der Familie, daheim, vor versammelter Verwandschaft. Heute anonym und einsam im Krankenhaus oder Altersheim. Moeglichst kein Kontakt zum Sterbenden, da man damit nichts zu tun haben will oder keine Gefuehle zeigen muss. Viele haben ja auch Angst davor, da sie dann Gefuehle zeigen muessten oder nicht wuessten wie sie darauf reagieren...


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06.11.2016 um 08:11
@elwi
Ich finde, dass es ein Unterschied ist, ob eine Frau einem Abort hat und Bilder von ihrem Kind möchte oder ob das Geschwisterchen mit 5 stirbt. Beides ist tragisch, jedoch hätte man im zweiten Falle 5 Jahre gehabt, um Bilder zu machen. Deswegen erklärt es sich für mich nicht, wieso man postmortem Bilder schießt?

Ich finde die Bilder nicht eklig, für mich jedoch geschmacklos. Man sollte die Toten ruhen lassen und nicht noch aufhübschen, positionieren und vor die Kamera setzen.


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 13:28
@Maaggie

Damals gab es nicht die Möglichkeit zu jeder Uhrzeit Fotos zu machen, auch war das Anfertigen von Fotos ziemlich teuer. Die Menschen hatten sehr wenige Fotos. Wieso sollten sie dann nicht noch ein allerletztes Foto vom geliebten Menschen anfertigen?


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 15:29
@Maaggie

Das Fotografieren begann um 1850 und war da sehr aufwändig dementsprechend teuer. Nur reiche Leute konnten es sich leisten. Um 1870 wurde durch neue technische Möglichkeiten das Fotografieren auch für den Normalverdiener möglich. Es ist aber keinesfalls mit Fotos von heute vergleichbar. Man ging zum Fotografen und genau wie damals ist das auch heute noch nicht ganz billig. Ein Foto dauerte ewig, denn es benötigte teilweise bis zu 30 Minuten Belichtungszeit. Die Postmortem Fotos waren teilweise die einzigen Fotos die Familien überhaupt besaßen. Ein dauerendes Knipsen gab es ja noch nicht. So blieb ein Foto die letzte Erinnerung an den oder die Verstorbene.


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 15:36
@fark

Postmortem Bilder bieten heute immer mehr Beerdigungsunternehmen wieder an. Die Nachfrage ist durchaus da. Meistens fotografieren aber Angehörige schon selbst den Verstorbenen, wenn sie so eine Erinnerung möchten.

Diese gestellten Bilder von Toten sieht man gerade aus den USA sehr häufig heutzutage. Da wird die Mutter mit dem Schnapsglas und der Kippe am Tisch positioniert (war halt ihr Lieblingsplatz) oder es wird jemand auf sein Motorrad gesetzt und dann verewigt. Da gibt es etliche Beispiele. Aber wie schon vorher geschrieben, jeder wie er es mag.


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 15:48
@Dumas

Du stammst aus einer ganz anderen Epoche und hast ein völlig anderes Verhältnis zu Tod.

Schon allein die Berührung eines dir nahestehenden Verstorbenen scheint dir unmöglich. Warum? Dieser Mensch hat zu deinem Leben gehört und nur weil er verstorben ist, ist es doch immer noch die gleiche Person die dir nahestand.

Der Tod war in der Zeit als die meisten Bilder entstanden sind kein Tabu. Tote wurden innerhalb der Familie zurecht gemacht, gewaschen, angezogen und aufgebahrt. Im Sarg lagen sie dann ein paar Tage Zuhause und Verwandte, Nachbarn und Freunde kamen zum Abschied. Der Tod gehörte praktisch zum Leben. Auf kaum einem Foto siehst Du, dass es den Geschwistern unangenehm oder gruselig war ihren Bruder oder die Schwester zu berühren. Eltern verhalten sich genau so, denn für sie ist es kein toter Körper sondern ihr geliebtes Kind...


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 17:47
@Maaggie
Zitat von MaaggieMaaggie schrieb:Man sollte die Toten ruhen lassen
Warum? Welche dahinter stehende Emotion veranlasst Dich, so zu denken?


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 17:57
@Thea6
Zitat von Thea6Thea6 schrieb:30 Minuten Belichtungszeit
Das überschätzt Du aber. Angesehen davon, dass kein Mensch, schon gar nicht Kinder, so lange ruhig halten könnte.

"Die immer noch verhältnismäßig lange Belichtungszeit konnte aber bereits Anfang 1840 ganz erheblich von 15 Minuten unter günstigen Lichtverhältnissen auf 45 Sekunden gesenkt werden, als die aufgrund ihrer Operngläser bekannte und seit 1756 bestehende Wiener Firma Voigtländer das erste analytisch berechnete Objektiv, das Petzvalobjektiv, vorstellte."

"Die Belichtungszeiten konnten bereits beim Albuminverfahren auf etwa 20 Sekunden reduziert werden. Im Besonderen bei den ab 1860 sich großer Beliebtheit erfeuenden Carte-de-visite (Visitformat) wurden Albumin-Fotopapiere eingesetzt. Die Kollodium-Nassplatte verkürzte die Belichtungszeit weiter auf wenige Sekunden."

Wikipedia: Geschichte und Entwicklung der Fotografie


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 20:37
@off-peak


Die Belichtungszeit in der Camera obscura lag zwischen 15 und 30 Minuten (wohingegen die Heliographie von Niépce bis zu 8 Stunden dauerte).

In den späteren Jahren reduzierte sich das natürlich, wie Du ja schreibst.

Genau aus dem Grund, dass niemand so lange still halten konnte gab es die berüchtigten Ständer um den Personen Halt zu geben, wenn sie sehr lange in einer Position sitzen mußten. Siehe auch Artikel aus dem Bestatterweblog...

http://bestatterweblog.de/leichenfoto-echt/


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Postmortem Fotografie

06.11.2016 um 22:05
@Thea6

Ich sprach nicht von der Camera Obscura, mit der man ja im Übrigen auch nie fotografierte. Wie der Artikel schon sagte, war bis zur Mitte des 19 Jhdts 15 min üblich, aber von 30 steht da nichts.
Wikipedia: Fotografie#Geschichte der Fotografie

Der Irrtum rührt wahrscheinlich daher, dass der Name "Lochkamera" mitunter synonym für die Camera Obscura ("schwarzer Raum") in Gebrauch ist. Und auch ein Name für eine einfache Fotokamera ist.

Die Camera Obscura ist übrigens kein Fotoapparat, auch wenn letzterer aus ersterer Erfindung hervor ging:
Wikipedia: Camera obscura


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