Postmortem Fotografie

@stanman

Ich glaube nicht;

§ 168
Störung der Totenruhe
(1) Wer unbefugt aus dem Gewahrsam des Berechtigten den Körper oder Teile des Körpers eines verstorbenen Menschen, eine tote Leibesfrucht, Teile einer solchen oder die Asche eines verstorbenen Menschen wegnimmt oder wer daran beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer eine Aufbahrungsstätte, Beisetzungsstätte oder öffentliche Totengedenkstätte zerstört oder beschädigt oder wer dort beschimpfenden Unfug verübt.

(3) Der Versuch ist strafbar.

http://dejure.org/gesetze/StGB/168.html

@Keysibuna
Das bezieht sich aber Hauptsächlich nachdem der Leichnam bereits beerdigt wurde...
aber ich glaube kaum das es Heute noch legal ist,seine Toten zuhause aufzubaren...wies früher üblich war...so eine Art Totenwache...

72 Sdt , hab ich hier im Fred gelesen, ist es möglich sein Toten zuhause zu haben.

@stanman

Anscheinend kann man das doch Daheim machen;

DR. MARTIN KREUELS: POSTMORTEMFOTOGRAFIE

Der Kontakt für die Postmortemfotografie findet meistens über den Bestatter statt. Diese unterbreiten den Hinterbliebenen den Vorschlag eines Bildes. Der Bestatter richtet den Leichnam dann her, wobei es wichtig ist, einen sensiblen Bestatter zu haben, der dementsprechend mit der Leiche umgeht. Die Bilder werden auf Wunsch bei den Angehörigen, beim Bestatter oder in der Leichenhalle aufgenommen. Gerade im Umgang mit den Angehörigen ist dann viel Einfühlungsvermögen notwendig, da diese unter starkem Stress stehen.

http://kwerfeldein.de/index.php/2010/11/20/dr-martin-kreuels-postmortemfotografie/

@Cathryn
@Hellskitty

Spaß sollte in diesem Sinne nicht dafür stehen wie wir es heute als Spaß oder Ulk ansehen. Aber wenn man genug Geld hatte konnte man sich diesen "Spaß" oder Luxus gönnen und seine Sklaven ablichten lassen wenn sie einem viel bedeuteten. In Ärmeren Familien war dies halt nur den Angehörigen vorbehalten. Das ist das was ich dahinter sehe.

Was haltet ihr davon?

Ich halt davon nichts. Ich find das widerwärtig, ich würde kein Photo eines Verstorbenen haben wollen egal wie nah er oder sie mir standen.
Ne wenn überhaupt dann noch aus den alten Lebzeiten.

@Katori

Katori schrieb:Ne wenn überhaupt dann noch aus den alten Lebzeiten.

Wie schon erwähnt waren solche Fotos damals teuer und es konnte sich nicht jeder diese leisten. Wenn dann gab es Fotos zu besonderen Anlässen. Und bevor man gar keine Erinnerung an einen Menschen hat (gerade Babys oder Kinder), war das eben die Möglichkeit diese Menschen in Erinnerung zu behalten.

@aeneas ich meine jetzt nicht Ende des 19 Jahrhunderts.

@Katori

Ah so ... ja okay ... dann kann ich das durchaus verstehen. Nein das würde ich dann auch nicht wollen.

@aeneas für die, die soetwas brauchen bitte sehr, das Recht dazu haben sie meinetwegen, hab da nichts gegen.

@Katori

Das Recht dazu sollte man keinem nehmen. Ob man dafür Verständnis hat ist eine andere Sache. Aber tolerieren sollte man es. In dem Punkt wie du es beschreibst brauche ich es persönlich aber auch nicht. Da reichen oftmals "alte" Bilder von Freunden und Freude die ich mit diesen Menschen hatte die ich verloren habe.

Ich denke,dass mich das Foto eines toten Verwanten nur noch trauriger machen würde.
So hat man immer das Bild vor Augen,wie er als Toter aussah und nicht die Erinnerung an die schöne Zeit als er noch lebte,was eigentlich das Wesentliche ist.

So, jetzt habe ich den ganzen Thread durch und ich muss sagen, dass ich etwas verwundert bin - und zwar über mein Interesse an diesem Thema.
Bis vor ein paar Stunden wusste ich noch nichts über dieses Thema und hätte auch nie gedacht, dass es mich interessieren könnte.
Liegt vielleicht daran, dass es aus unserer heutigen Sicht der Gesellschaft doch für die meisten um ein Tabu(bruch) handelt.
Verwerflich finde ich diese Fotos nicht, ganz im Gegenteil. Es gehörte zur damaligen Zeit, genauso wie man heute Fotos eines Verstorbenen zu Lebzeiten mit Musik hinterlegt und es "in memory of..." bei youtube hochlädt.
Ob nun die eigene Überzeugung, ein gängiger epochaler Usus oder das gesellschaftliche "must have" zu den Beweggründen der Fotos führten sei mal dahin gestellt.
Auf mich wirken die meisten doch irgendwie künstlerisch, was jedoch am Alter und der Vergilbung liegen mag.
Ich glaube nicht, dass ich es auch machen würde, wie das ganze Aussieht, wenn es doch einmal (hoffentlich nicht) so kommen sollte vermag ich nicht zu sagen. Trauer lässt manchen Dinge tun, die man sonst nicht von sich oder dem jenigen erwartet hätte.

Zum Thema Totenehrung mit Bildern fällt mir da das Kosovo ein. Da sind auf fast allen Grabsteinen, Kreuzen an Strassen oder den etlichen UCK-Denkmälern Fotos bzw Abbilder der Toten angebracht/eingefräßt, allerdings zu Lebzeiten. Da ist quasi jeder Grabstein vorallem ein Gedenkstein zu Ehren des Verstorbenen.
Allerdings hat dort das Familienleben bzw Familienbewusstsein einen ganz anderen Stellenwert als hier zu Lande.
Ist zwar nicht das gleiche wie die Postmortemfotos, jedoch auch ein Andenken an die Verstorbenen.

tote anschauen?den lenin kann man sich immer noch anschauen..und das, obwohl seit 1924 übern jordan gerudert.da kommen zig leute um seine leiche anzuschauen.bis heute! man kann auch hier und da ganze oder portionierte bzw. verwürfelte leichen ansehen...beim günther hagens, dem "plastinator", die wanderausstellung findet nicht im zirkuszelt statt, sondern in ausgewählten showrooms^^

hier sind es aber doch eher familiäre erinnerungen, die von leuten gemacht wurden, die nicht die fülle an fotos von ihren lieben gehabt haben, wie unsereins es heute hat.auch wenn hier und da einige fotos etwas strange aussehen, man sollte das respektieren und versuchen, es mit den augen der damaligen zeit zu sehen. :)

Jetzt ist die Diskusion leider schon in eine andere Richtung gegangen, ich hab im Laufe des Vormittages noch mal hin und wieder reingesehen, war aber auf der Arbeit und wollt keinen Ärger riskieren, wenn ich da zwischendurch meine Komentare poste....

Ich hab den Thread nur überfliegen können, also weiß ich nicht genau, obs schon erwähnt wurde,....

Aber, um nochmal auf die Fixierung der Personen mittels Ständern zurück zu kommen: Ich habe mal gelesen, dass das auch durchaus bei lebenden Personen gängig war. Ich frage mich nun, ob es sich bei allen hier reingestellten Bildern um Post Mortem Fotografien handelt? ...auch wenn es in der Quelle angegeben ist?
Man muss ja bedenken, dass es damals ziemlich langwierig war, die Kamera einzustellen. Da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die entsprechenden Fotomodelle da nicht mehr so motiviert waren und wenns endlich so weit war, auch nicht mehr so gut ausgesehen haben.....
Frag mich jetzt, wer wurde lebendig abgelichtet und wer war verstorben?

dr.stantz schrieb:Frag mich jetzt, wer wurde lebendig abgelichtet und wer war verstorben?

mysterious.....wir werden es nicht rausbekommen.

@Full_of_Range
Jetzt mal wirklich...Ich kanns bei vielen der geposteten Fotos nicht beurteilen,...einige der Toten, vor allem viele Kinder, sehen aus als würden sie nur schlafen,...und auch einige der Erwachsenen sehen nicht tot aus.
Im Gegensatz dazu: Meine Familie hat daheim einiges an alten Fotografien von unseren Vorfahren....definitiv ist da nichts an Post Mortem Bildern dabei. Aber bei den Gruppenfotos denk ich manchmal, dass da die reinsten Zombies dazwischen stehen, ohne meine Vorfahren verunglimpfen zu wollen....

Das rückt die Dinge natürlich in ein neues Licht, @Dr.Stanz, so hatte ich es noch gar nicht gesehen... macht ja eigentlich auch Sinn, von wegen der langen Belichtungszeit. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser Ständer neben Post mortem Fotografien vor allem bei stehenden Ganzkörperaufnahmen der lebenden, abzulichtenden Person genutzt wurde.

Beim durchforsten alter Fotografien fiel mir früher schon einmal auf, dass auffallend viele Personen im Sitzen oder abgestützt abgelichtet wurden; vielleicht ja nicht einmal unbedingt eine Modeerscheinung, sondern eben "verwacklungstechnisch" bedingt....

@Steffmon
Mag auch ein Grund sein, weshalb man so wenig alte Fotos mit entspannten, lächelnden Personen sieht.
Wie lang mag so ein Fotograf wohl gebraucht haben, um seine Kamera einzustellen?
Also mir würd nach einer bestimmten Zeit als Modell in so einer Lage da auch das Lächeln vergehen....

Ich hab jetzt zwar nich den ganzen Thread gelesen, aber irgendwie machen die Bilder betroffen. Ich weiß nicht, kanns nicht beschreiben, aber es muss die Eltern schon zum Äußersten getrieben haben, sonst macht man ja keine Fotos von Toten. Auch damals nicht; bis eben war mir auch nichts dergleichen bekannt.
Also, zum Einen finde ich es geschmacklos. ABer das gilt eben für die heutige Zeit, in der man schon Ultraschallbilder hat und so weiter.
Ist halt ein Streitthema.