MissMary schrieb:Das Gewicht hatte sich innerhalb eines Jahres halbiert (120kg - 60kg). Allerdings kann sie dauerhaft kein Vollkornbrot mehr essen und auch viele Gemüsesorten bereiten ihr große Probleme.
Warum kann sie diese Sachen nicht essen?
MissMary schrieb:Nach drei Jahren hatte sich der Magen wieder gedehnt: Stand heute: wiegt ca. 100kg, raucht sehr viel, kann viele gesunden Lebensmittel nicht mehr verdauen.
Ich wusste nicht, dass der Magen sich doch wieder so stark dehnen kann...welches Verfahren wurden bei ihr durchgeführt?
MissMary schrieb:Siehe mein Beitrag oben ... du (also Betroffener) kannst das nicht kontrollieren - und je nachdem, wie weit dieser Kontrollverlust geht, wiegst du eben nachher 100kg, 120kg oder sogar mehr. Ich weiß nicht, wie ein "normales Verhältnis" von "normalen Menschen" Essen gegenüber ist. Aber ich stelle es mir vor wie ich und Alkohol: Ab und an trinke ich gerne - immer mit Freunden. Einen Aperol auf der Terasse einer Freundin, einen Cocktail in der Stadt, ich kann aber jederzeit problemlos mit Leuten zusammen sitzen und trinke als einzige nichts. Mir fehlt dann auch nichts.
MissMary schrieb:Suchtmittel
Ich glaube, dass es mit dem Essen schwieriger ist als mit z.B. "Genussmitteln", wie man sie gerne umschreibt, oder natürlich Drogen oder auch sonstige Süchte, da gibt es ja auch nicht wenige.
Essen muss man, es ist lebensnotwendig, man kann es nicht konsequent vermeiden wie Alkohol oder Zigaretten, denen man ja relativ gut aus dem Weg gehen kann.
MissMary schrieb:Ich weiß, das muss entsetzlich irre klingen für jemand, der das nicht erlebt bzw. drin steckt.
Danke für Deinen offenen, schonungslosen Bericht. Hast Du das jemals jemandem aus Deinem persönlichen Umfeld erzählt, oder machst Du das immer alles mit Dir selbst aus?
MissMary schrieb:Nun habe ich 2 Döner + ein Mittagessen hinter mir (2800kcal), vorsichtig geschätzt. Ich fühle mich scheiße und schuldig, allerdings ist die ursprüngliche Enttäuschung bzw. das damit verbundene Gefühl (Erwartung des Chefs nicht erfüllt) verschwunden. Dafür schäme ich mich.
MissMary schrieb:Essen kontrolliert mich weiterhin
MissMary schrieb:Kindheit/ Jugend
MissMary schrieb:Dieses Verhaltensmuster (das mir jetzt bewusst ist), habe ich bis ins Erwachsenenleben übernommen.
Das mag jetzt einfach dahingestellt klingen, aber die Kindheit und Jugend sind sehr lange vorbei.
MissMary schrieb:Therapie
Ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht sogar eine Art Traumatherapie (?) helfen könnte, da Du ja schreibst, dass da noch einiges im Untergrund ist.
Ich glaube schon, dass eine Therapie, wenn man den richtigen Therapeuten hat, Dir weiterhelfen kann. Da alleine rauszukommen klappt ja offensichtlich nicht.
Vielleicht sind neue Impulse und Denkanstöße hilfreich.
Man muss das natürlich auch wollen. Viele haben nämlich Angst vor Veränderungen, und da lässt sie in einem unguten Zustand verharren, z.T. über Jahrzehnte und für immer.
Und so, wie es ist, gefällt es Dir nicht.
MissMary schrieb:Ich müsste praktisch mein gesamtes Gefühlsleben und meinen gesamten Mechanismus umstellen, wie ich mit negativen Gefühlen umgehe, wie ich Beziehungen gestalte, etc. Das macht mir total Angst.
Das verstehe ich sehr gut.
Aber es wird nicht alles so bleiben, wie es jetzt ist. Deine Eltern sind irgendwann nicht mehr da, Deine Kinder gehen aus dem Haus, vielleicht ändert sich etwas im Job, Ehen enden oft plötzlich, irgendwann ist das Arbeitsleben vorbei etc. pp.
So ein "Gefüge" kann sich also von heute auf morgen ändern, aber Du bist da und es geht um Dich als Hauptperson und nicht, wie Du in einem "Gefüge" funktioniert (ich habe das Gefühl -an Hand einiger Deiner Schilderungen- dass es in erster Linie um ein reibungsloses Funktionieren bei Dir geht?)
Was, wenn Du durch äußere Einflüsse gezwungen bist, Dich mit allem ganz auseinander zu setzen und neu zu ordnen?
Yooo schrieb:CEO Alkoholiker
Was versteht man darunter?
MissMary schrieb:es ist Veranlagung, ob es zur Bulimie kommt oder nicht. Mitunter wäre es aber eine totale Erleichterung, das Essen wieder loszuwerden. In einem sehr harten Binge esse ich wirkich, bis mir extrem schlecht ist und ich kurz vorm Erbrechen bin. Du isst ja auch sehr hochkalorische Sachen in rauen Mengen, es fühlt sich danach über Stunden so an, als ob du einen Backstein verschluckt hast und belastet merklich den Körper - auch noch ein oder zwei Tage später.
Ich hatte vor Jahren eine sehr liebe Kollegin, die Bulimie hatte. Von ihr habe ich einiges darüber erfahren.
Leider wurde sie durch ihre Erkrankung arbeitsunfähig und wurde gegen ihren Willen mit Mitte 40 vorzeitig pensioniert.
Das übermäßige Essen und Erbrechen macht den Körper total kaputt, vom Gebiss über die Speiseröhre, und es führte zu Mangel und Unterernährung bei ihr.
Und auch zu finanziellen Problemen.
Sie war leider uneinsichtig und wollte sich nicht helfen lassen. Möglichkeiten hätte es gegeben.
Wie es ihr heute geht: keine Ahnung. 😐