Tragt ihr Waffen zum Selbstschutz?

yong schrieb:Ich trage immer Waffen bei mir. Im Auto, Zuhause, unterwegs

@yong
Darf ich mal fragen, um was für Waffen es sich handelt und aus welchem Grund du sie bei dir trägst?

Full_of_Rage schrieb am 23.01.2011:Tragt ihr Waffen zum Selbstschutz?

klar, ohne meine schallgedämpfte uzi geh ich nicht vor die tür!

Hummli schrieb:Darf ich mal fragen, um was für Waffen es sich handelt und aus welchem Grund du sie bei dir trägst?

MG, Haubitze, Katana ...mal ernsthaft, warum sollte man das hier hin schreiben? Das ist privat, hat jedoch etwas mit einer koreanischen Sportart zu tun.

@yong
Hab ich mir schon gedacht, aber fragen kostet ja nix ;)

Ich finde halt die Gründe, warum jemand Waffen (im weitesten Sinn, dazu zähle ich jetzt auch mal ein erlaubtes Taschenmesser) bei sich trägt, interessant.

Ich persönlich halte davon nix, wenn man nicht auch gelernt hat, damit umzugehen. Aber ich war auch noch nie in einer Situation, die bedrohlich war. Deswegen hatte ich nach dem Grund gefragt. Ich kann ja durchaus nachvollziehen, dass man sich, je nachdem, was man schon erlebt hat, damit sicherer fühlt.

Hummli schrieb:Hab ich mir schon gedacht, aber fragen kostet ja nix

Ist doch völlig ok. ;) Ich schreibe Dir zumindest einen kleinen Teil, nur nicht öffentlich.

@yong
Danke. Das befriedigt meine Wissbegier :D

Meines Erachtens erlauben es manche "Waffen" erst, ein halbwegs "faires Schlachtfeld" herzustellen. Wenn ich physisch unterlegen bin hilft mir ggf. auch kein Standard-SV Kurs wenn ich nicht massiv an mir selbst arbeiten will oder kann. Ich als Laie betrachte ein Pfefferspray/Reizgas noch als einen guten Kompromiss wo man jetzt auch keinen aufwendigen Kurs machen muss um die Handhabe zu lernen - so wie bei einer Schusswaffe oder einem Messer (im Sinne der Verteidigung).

Was ich beim Einwand, dass Waffen ineffektiv oder gegen einen verwendet werden könnten, erwähnen will: Ich habe im Worst-Case lieber ein Spray dabei was vermutlich, abstrakt gesehen, viel helfen kann als wenn ich sage: "Ach ich weiß nicht, könnte auch schief gehen, da trage ich lieber gar nichts mit mir rum."

Natürlich kann man argumentieren, die beste Waffe sei man selbst - aber das ist utopisch. Individuell ist das umsetzbar, aber nicht gesamtgesellschaftlich. Von daher halte ich gewisse Hilfsmittel für legitim bzw. empfehle sie auch gewissen Personen. Nur darf man nicht auf die Idee kommen sich Hilfsmittel XY zuzulegen und sich dann auf dem simplen Umstand auszuruhen. Ein wenig Handhabe (griffbereit, schnelles Zücken und Einsatz bzw. Androhung und dann Einsatz, je nach Situation) sind da schon wichtig - sonst nützt es nichts wenn du es irgendwo dabei hast, aber erst mal umständlich rausholen musst. Da kannst du ggf. noch anderen helfen aber nicht dir selbst wenn es unverhofft kommt.

Ach und ein wenig Rechtskunde zur Selbstverteidigung (Notwehr, Nothilfe, etc) hilft auch um am Ende nicht selbst belastet dazustehen - jeder Fall kann anders sein, daher lohnt es sich, sich damit mal zu befassen.

Wir sind 3 mal überfallen worden (2x erfolgreich) und muss ehrlich sagen es ging so schnell dass ich auch mit einem Messer oder Pistole nicht hätte wehren können, die hätten sie uns wahrscheinlich auch noch abgenommen.
Das bringt nur was wenn die paar Meter weg sind wie beim 3ten Mal, da konnte ich mein Leathermann blitzen lassen....hat sie so kurz ablenkt dass wir uns entfernen konnten...danach haben sie versucht uns einzuholen.
Bester Schutz ist nach wie vor dass man nicht in die Situation kommt.

Warden schrieb:Natürlich kann man argumentieren, die beste Waffe sei man selbst - aber das ist utopisch.

Jeder verantwortungsvolle Kampfsportlehrer wird dir sagen, wenn es irgend geht, vermeide einen Kampf.
Auf der Straße gibt es keine Regeln, man weiß nicht wie schmutzig der Kontrahent kämpft, was er für Waffen hat, oder wie gut er selbst ausgebildet ist (oder unter welchen Drogen er steht).

Abahatschi schrieb:Wir sind 3 mal überfallen worden

Mein Vater ist mal nachts von drei Typen überfallen worden, da hätte ihm auch eine Waffe geholfen. Angesprochen, ob er mal Feuer habe, hat er sich den ersten Schlag eingefangen, als er gerade sein Feuerzeug raus holen wollte. Seine Brieftasche, die sie haben wollten, haben sie allerdings nicht bekommen, aber mein Vater sah ziemlich übel zugerichtet aus.

EZTerra schrieb:klar, ohne meine schallgedämpfte uzi geh ich nicht vor die tür!

Was soll man mit so nem zivilen Kaliber, das ist für Kindergarten-Kinder!

Ich hab eine H&K G3 A3 ZF mit Schalldämpfer, unter einem Mantel trägt die auch nicht großartig auf!

Warden schrieb:Pfefferspray/Reizgas

Nein das ist doch echt nicht gut, besser ist das ballistische Gel, somit ist die Windrichtung nahezu völlig egalisiert. Zudem gibt es das auch mit Fabrzusatz, so das man einen Täter recht schnell identifizieren kann.

Ich selber trage keine Waffe, ausser meiner Knöchel, Ellenbogen und Kniegelenke habe ich noch eine Ferse, im Zweifel geh ich auch stiften :D falls irgendwer ein Messer hat.

*edit meint nützt mir aber nichts, wenn man mir in den Rücken schießt :alien:

Katori schrieb:Nein das ist doch echt nicht gut, besser ist das ballistische Gel, somit ist die Windrichtung nahezu völlig egalisiert. Zudem gibt es das auch mit Fabrzusatz, so das man einen Täter recht schnell identifizieren kann

Das schließe ich natürlich in der Kategorie mit ein, vergaß es aber gesondert zu erwähnen. Wär bei Wind und Wetter schon blöd, wenn man das (nicht in Gelform) selbst primär abkriegt.

@Warden ja :D Spray wirkt natürlich auch großflächiger, aber die Gefahr mit dem Wind kann man keiner untrainierten Person zutrauen, das sie das in derart Situationen auch noch berücksichtigt. Das Gel bietet auch den besseren Reichweitenvorteil 3-4m wenn ich nicht irre.

Ich führe keine Waffen mehr mit mir, ich bin schwerbehindert und wurde schon mehrmals Opfer von Gewalt aber mir wurden in 2 Polizeikontrollen Pfefferspray und ein normales Messer abgenommen. Den Polizisten war es vollkommen egal, dass ich körperlich keinem Angriff widerstehen kann und wahrscheinlich sogar zu Boden gehen würde aber ihnen war nur wichtig, dass ich niemandem Pfefferspray ins Gesicht sprühe, ich kann sehen wo ich bleibe bei einer Fahndung wurde ich letztens im Zug überprüft und hatte mein neues Pfefferspray mit aber sagte, auf Anraten von Usern hier im Forum, dass ich es wegen Hunden bei mir führe, ich schon gebissen wurde, zeigte ihnen eine große Narbe am Bein(die aber von einer OP stammte ;) ) sie niggten nur und gingen weiter die anderen Fahrgäste kontrollieren, das rate ich auch anderen Usern hier, die beispielsweise auch schwerbehindert sind, sich aber einen gewissen Schutz nicht nehmen lassen wollen.

In der Regel müssten diese "Tierabwehrsprays" auch frei verkäuflich und somit mit sich zu führen sein - Ausnahmen gemäß entsprechendem Waffenrecht o.Ä. Also z.B. Verbot auf öffentlichen Veranstaltungen.

Ich erinnere mich dunkel an Strafrechtsunterricht vor einigen Jahren wo man quasi ein Tierabwehrspray legal zur Notwehr einsetzen kann auch wenn das gar nicht dafür konzipiert ist, weil es ggf. dann zur Anklage oder Anzeige kommt, man aber bei Rechtfertigungsgründen je nach Situation argumentieren kann, man hat das bestmögliche Mittel was man derzeit dabei hatte oder nutzen konnte eingesetzt, um den Angriff abzuwehren oder zu unterbinden - das heißt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem Einsatz (und Gerichtsverfahren, wenn es soweit kommt), einen keine Strafe trifft.

Das ist hier natürlich nur aus dunkler Erinnerung und auch keine bindende oder qualitative Rechtsberatung. Wenn hier Juristen oder Strafrechtsexperten bzw. Polizisten usw. sind die damit regelmäßig zutun haben, gerne ergänzen oder korrigieren. Ich meine aber, dass das im Kern so stimmt.

Fraglich ist natürlich auch was du für ein Sray mitführst. Ggf. kann hier ein "kleiner Waffenschein" notwendig sein, und ggf. muss das entsprechende Spray gewisse Standards oder (PTB-)Prüfsiegel erfüllen oder haben.


Ich versuche nochmal zusammenzufassen, für Laien und als Laie, so wie ich es insgesamt verstanden habe:

- Tierabwehrsprays die man oft auch in Geschäften finden kann müssten frei verkäuflich sein, so sie als dediziert als Tierabwehrspray gekennzeichnet sind und diesen Zweck erfüllen sollen. Das heißt, das müsste man ohne "Auflagen" mit sich führen dürfen - ggf. sind aber öffentliche Veranstaltungen oder Räume (analog zu den Regularien des kleinen Waffenscheins oder entsprechender Gesetze) damit tabu.

- Gewisse andere Selbstschutzmittel (mit Prüfzeichen) erweitern den "Werkzeugkasten", benötigten aber einen "Kleinen Waffenschein" und unterliegen gewissen Auflagen

- In beiden Fällen müsste, glaube ich, beim akuten Einsatz eine Verhältnismäßigkeit gemäß dem Notwehrrecht gewahrt bleiben; ein Tierabwehrspray soll glaube ich nicht gegen Personen eingesetzt werden, in akuter Notlage dürfte einem ein Gericht (wenn es denn soweit kommt) aber keinen Strick daraus drehen wenn es das einzig effektive verfügbare Mittel zur Abwehr eines Angriffs war

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Daraus subsumiere ich, dass man bei Kontrollen (so es keinen "Tabubereich" berührt) mit z.B. Tierabwehrspray keine Probleme haben dürfte wenn man eben auch diesen Grund anführt. Das schien ja beim zweiten Beispiel bei @rainlove zu funktionieren. Wenn man "härteres" dabei hat wird es ggf. schwer. Ich kann mir schwer vorstellen, dass man als Privatperson mit einem behördlichen "RSG" (Reizstoffsprühgerät) durchkommt. Dann entweder "kleiner Waffenschein" oder sonstige Legitimation, das heißt, dass man so etwas dienstlich mit sich führen darf und sich auch per Ausweis legitimieren kann. Ich den "Luxus" kam ich mal zeitweise, aber es ist irgendwie auch eine Bürde und eigentlich hofft man so oder so, dass man das nicht einsetzen muss.

Letztendlich muss sich jeder der ein Interesse am Führen gewisser Selbstschutzmittel hat rechtlich schlau machen, was geht und was nicht. Das ist im Schnitt kein großer Aufwand (auch ein kleiner Waffenschein ist kein großer Aufwand, hatte selbst mal einen beantragt, Antrag, Wartezeit und Verwaltungsgebühr, dann ist man fertig, so man nicht entsprechend ungeeignet) und man erspart sich im Zweifel Ärger oder Bußgelder.

Manchen Personen empfehle ich generell (legale) Selbstschutzmittel, entweder allgemein wegen vermutlich körperlicher Unterlegenheit ggü. dem "typischen Angreifer", oder situativ in bestimmten Gegenden oder Fällen. Aber das sind alles sehr individuelle Fälle. Manchmal kann es auch die beste "Lösung" sein, einfach den Geldbeutel zu zücken und ein wenig Geld abzudrücken oder die Beine in die Hand zu nehmen, als ggf. schwer verletzt oder tot zu enden. Das soll heißen, nicht immer muss aktiver Widerstand die "beste" Lösung für einen sein. Kommt halt drauf an. Kann man schwer eine universelle Antwort geben.

Bis auf die, dass allgemeine Wehrhaftigkeit abstrakt auch hilft, also in vielen Fällen einen bewahren kann. Aber auch das kann Grenzen haben - was halt individuell ist.

rainlove schrieb:Ich führe keine Waffen mehr mit mir, ich bin schwerbehindert und wurde schon mehrmals Opfer von Gewalt aber mir wurden in 2 Polizeikontrollen Pfefferspray und ein normales Messer abgenommen. Den Polizisten war es vollkommen egal, dass ich körperlich keinem Angriff widerstehen kann und wahrscheinlich sogar zu Boden gehen würde aber ihnen war nur wichtig, dass ich niemandem Pfefferspray ins Gesicht sprühe

Dann sollte ich vielleicht meinen 7jährigen auch mal ausrüsten, der kann körperlich auch keinen Angriff abwehren. Vielleicht so ein schönes Fleischermesser? Miss mal schauen, wass die Küche so bietet!
...
Sag mal was denkst du denn eigentlich, was die Polizei machen soll, wenn du mit unerlaubten Waffen unterwegs bist?!?

@SallyBelly
Was sind denn bitte erlaubte Waffen? Mein Messer damals war ganz normal das rote mit dem weißen Kreuz, kein Butterfly oder ähnliches ein Stink normales Messer, habe es mehr zum Apfelschneiden genommen aber im Notfall kann man sich damit auch verteidigen, sorry aber sowas ist frei verkäuflich und es kann nicht sein dass ich für sowas legales abgenommen bekomme.

rainlove schrieb:es kann nicht sein dass ich für sowas legales abgenommen bekomme

Ein Schweizer Taschenmesser fällt nicht unter das Waffengesetz, wenn du natürlich bei der Kontrolle angibst, dass du vorhast das Messer dem nächsten der dich "angreift" in den Bauch zu rammen, dann könnte ein Polizist auf die Idee kommen, dir den Gegenstand aus Gründen der Gefahrenabwehr abzunehmen.

Mein Küchenmesser ist auch frei verkäuflich und trotzdem darf ich es aufgrund der Klingenlänge nicht mitführen. Entscheidend sind unter anderem die Klingenlänge und ob das Messer einhändig zu öffnen ist. Ein kleines Taschenmesser, dass nur mit beiden Händen geöffnet werden kann fällt z. B. nicht unter das Waffengesetz und darf mitgeführt werden.

SallyBelly schrieb:Mein Küchenmesser ist auch frei verkäuflich und trotzdem darf ich es aufgrund der Klingenlänge nicht mitführen.

Bitte Quelle, denn das ist so nicht korrekt, schließlich führst du es ja auch vom Supermarkt in deine Küche nach Hause.

Bruderchorge schrieb:Bitte Quelle, denn das ist so nicht korrekt, schließlich führst du es ja auch vom Supermarkt in deine Küche nach Hause.

Wenn du den Kassenzettel dabei hast und es in der Tüte mit deinen Einkäufen heim trägst solltest du keine Probleme bekommen, wenn du es ohne Kassenzettel in deiner Mantelinnentasche oder deinem Stiefel heim transportierst wird es schon schwieriger. Und es sollte auch nicht tagelang im Auto liegen. Auch Rettungsmesser dürfen keine Klingenlänge >12 cm haben.