Suizid als Lösung aller Probleme?

@martialis
bei suizidalen existiert kein normalerweise - sonst stünden sie nicht an diesem punkt

geplant oder im affekt kann der erleidende im nachhinein slbst nicht mehr erklären infolge des suizids

ich klinke mich mal aus

wünsche euch geruhsames, friedvolles miteinander xD

martialis schrieb:Sowas nimmt normalerweise längere Zeit in Anspruch, so das man nicht mehr von Affekt reden kann.

Nicht jeder Suizid begründet sich (vermeintlich) rational (sog. Bilanzsuizid). In der einschlägigen Literatur wird zwischen emotionalem Suizid (sog. Affektsuizid) und Bilanzsuizid unterschieden.
Was nun wie häufig vorkommt weiß ich aber auch nicht.

@smarties

smarties schrieb:die gründe sind vielfältig und individuell

... das schriebst du selbst. Ich denke mal schon, dass nicht jeder Selbstmörder ein psychisches Wrack ist, sondern , dass es auch Fälle gibt, wo man sich wirklich für den Tod als bessere Alternative entscheidet. Ich war vor einigen Jahren selbst an so einem Punkt.

Ich habe das eher von dem Standpunkt gesehen "Ihr könnt mich alle mal, macht doch was ihr wollt" anstatt " Hilfe , ich kann nicht mehr" . Das sind zwei völlig unterschiedliche Ausgangspositionen.

Ich lebe zwar noch, aber wenn damals nicht etwas dazwischen gekommen wäre, wäre ich vielleicht schon nicht mehr hier.

@martialis

Es ist definitiv auch richtig, dass es gerade bei älteren Leuten Bilanzsuizide gibt.
Kein partner, keine Kinder, beste Zeiten hinter sich ----> schluss.

Ich denke, das sind auch die Leute, die häufiger einen erfolgreichen Versuch haben

@shionoro

shionoro schrieb:Ich denke, das sind auch die Leute, die häufiger einen erfolgreichen Versuch haben

Das ist sehr wahrscheinlich richtig. Nur "sehr wahrscheinlich" weil die Datenlage zu Suizidversuchen schlecht ist, insbesondere weil sie aus Datenschutzgründen nicht erfasst werden dürfen (im Ggs. zu vollendeten Suiziden). Außerdem gibt es auch bei der Erfassung vollendeter Suizide Probleme wenn es sich um Menschen im höheren Lebensalter handelt: passive (bzw. indirekte) Suizide werden häufig nicht als solche erkannt --> hohe Dunkelziffer. Im Klartext heißt das, dass wenn alte Menschen lebenswichtige Medikamente nicht mehr einnehen (passiver/indirekter Suizid) wird das oft nicht bemerkt und wenn doch, dann weiß man oft nicht ob das Absicht war oder ein Versehen (etwa bei an Demenz erkrankten).

shionoro schrieb:Es ist definitiv auch richtig, dass es gerade bei älteren Leuten Bilanzsuizide gibt.
Kein partner, keine Kinder, beste Zeiten hinter sich ----> schluss.

Also, als ich das vor hatte war ich Mitte 30 glaube ich.
Es ist aber richtig, es spielt auch eine Rolle, ob man mehr oder weniger alleine ist oder in einer Familienbande integriert ist. Viele hält der Schritt vor dem Suizid der Gedanke an die dann Hinterbliebenen ab.

@martialis

Auch der Fakt, dass man eben noch gebraucht wird, während man, wenn, sagen wir mal, der partner weg ist und die kinder aus dem Haus, da einen anderen Blick drauf hat.

@martialis

man kann nicht alle über einen kamm scheren, wäre ungerecht gegenüber
jedem "opfer seines selbst"


"Ihr könnt mich alle mal, macht doch was ihr wollt"

denke, ein jeder stand kurz davor
selbst ich - die frage ist, was macht man weiter???

shionoro schrieb:Auch der Fakt, dass man eben noch gebraucht wird, während man, wenn, sagen wir mal, der partner weg ist und die kinder aus dem Haus, da einen anderen Blick drauf hat.

Nun ja, alles richtig. Interessant ist aber der Fakt, wenn man mit dem Gedanken spielt, erscheinen einem manche Probleme oder Sorgen, die man so hat plötzlich völlig nichtig. Ich mein, ist logisch, aber auch doch ein Anreiz drüber nachzudenken, ob man sich eigentlich als Lebender soviel unnötige Gedanken machen sollte?

@smarties

smarties schrieb:man kann nicht alle über einen kamm scheren, wäre ungerecht gegenüber
jedem "opfer seines selbst"

Ich will auch nur meine persönliche Erfahrung dazu einbringen. Sicher sind die Meisten Selbstmörder in einer Lage, wo sie wirklich am Ende sind.

@martialis
Ich hoffe es ist nicht zu persönlich, interessiert mich aber gerade.
Du sagst "Selbstmörder" und das ist ja wertend (der Gegenpart zum ebenfalls stark wertenden "Freitod"). Warum keine neutrale Formulierung?

@-hyde-

Streng genommen ist 'Selbstmord' ja nur die deutsche Übersetzung des Wortes 'Suizid'...

@Thawra

man sieht den selbstmord negativ besetzt an wegen der konnotation des wortes mord.

Aber ich persönlich nenne das ganze auch so, obwohl ich sicherlich keinen selbstmörder verurteilen will

@Thawra
Streng genommen ist das falsch. ;)

"Durch eigene Hand fällen" (=Suizid) ist rein deskriptiv.

Edit: Ich hab aber auch noch irgendwo ne Quelle zur ganz exakten Herleitung des Wortes und der Kritik daran. Wirklich 100%ig neutral ist Suizid irgendwie wohl auch nicht, aber das kleinste Übel. Bei Interesse such ichs raus und tipps ab.

@-hyde-

Naja, 'fällen' würde ich nicht sagen, aber ja, 'Selbsttötung' wäre die wörtliche Übersetzung. Aber mir ist es ehrlich gesagt komplett egal. Genausowenig wie ich 'Reinigungsfachkraft' statt 'Putzfrau' sagen werde, werde ich 'Selbstmord' mit einem anderen Wort ersetzen. Für mich ist das einfach das Wort, das allgemein dafür benutzt wird, mit Wertung hat das noch nicht so viel zu tun.

@martialis
erscheinen einem manche Probleme oder Sorgen, die man so hat plötzlich völlig nichtig
verändere den aspekt und du siehst alles objektiver

@Thawra
mord ist gegen den willen und mit zwang verbunden
ich bevorzuge selbsttötung

@-hyde-
auch der freitod ist nicht frei- es kostet ihn das leben

-hyde- schrieb:Ich hoffe es ist nicht zu persönlich, interessiert mich aber gerade.
Du sagst "Selbstmörder" und das ist ja wertend (der Gegenpart zum ebenfalls stark wertenden "Freitod"). Warum keine neutrale Formulierung?

Weil mir so schnell nicht einfiel, wie man jemanden nennt, der Suizid begeht. Suizidiant?
Suizid hört sich immer so schön harmlos an, ist doch aber nur ein Wort, genau wie Selbstmord oder Freitod.

@Thawra
Das sei dir auch unbenommen.
Ich kann mir das nur immer nicht verkneifen darauf hinzuweisen, weil ich das Wort so unmöglich finde.
Es betont ja den Straftatbestand (der es inzwischen nicht mehr ist) und kommt aus der katholischen Ecke. Die Katholiken - denen wir das Wort verdanken - haben Suizidenten wegen ihres "Verbrechens" bis vor gar nicht langer Zeit auch noch ein christliches Begräbnis verweigert.

@martialis
Also eher nicht aus besonderem Grund. Thx, war nur interessehalber.

@-hyde-

-hyde- schrieb:Es betont ja den Straftatbestand (der es inzwischen nicht mehr ist)

die strafe wäre auch schwer zu vollziehen ^^