Wer bist Du?
Was macht Dein Leben aus?
Was macht Deine Liebe aus?
Wann ist ein Leben ein gutes Leben?
Welche Arbeit ist gute Arbeit?
Das Leben ist Zufall.
Es gibt keinen Gott.
Es gibt keinen Sinn.
Alles wird und vergeht.
Die wichtigste Frage von allen ist vielleicht:
Wo ist Deine Leidenschaft?
Heute, hier und jetzt?
Leidenschaft, vielleicht DAS große Zauberwort im Leben.
Einsamkeit ist, was auf den ersten Blick erstaunlich wirken mag, ausgerechnet in Zeiten überall und ständig im Überfluss verfügbarer Kommunikation zu einem echten und verbreiteten Problem geworden, durchaus auch bei jungen Menschen. Der Witz dabei ist, dass sie vielen Betroffenen gar nicht auffällt.
Zum Thema "Leben ohne Freunde", der gut gemeinte Rat eines Eigenbrötlers und Menschenfeinds: "Lieber gar keine Freunde, als ausschließlich falsche!".
Da ist was dran, und "allein" ist etwas vollkommen anderes, als "einsam".
Ist die Frage, ob es eine gute Idee ist, allein alt und ggf. krank zu werden - andererseits, was wäre der Preis dafür, dies zu verhindern? In vielen von mir beobachteten Fällen erscheint er mit doch etwas zu hoch und es schleicht sich die Frage ein, wie viele Menschen selbst in engen und vorgeblich "glücklichen" Beziehungen doch einsam und unverstanden, vielleicht sogar völlig unerkannt bleiben.
Ach ja, zu der Sache mit "Gott":
Es KANN ihn gar nicht geben, weil alles, was wir darüber wissen, allein von Menschen ausgedacht (!) wurde, genau wie beim Teufel auch.
Zwischenfrage: Wenn Gott doch vielen so real erscheint, warum dann nicht auch Teufel und Hölle, die ja in der Kirche einst einen durchaus ähnlichen Stellenwert einnahmen?
Wo ist der Teufel eigentlich geblieben? Nur noch ein nettes Accessoire für ein paar Durchgeknallte, die sich dadurch cool oder besonders individuell vorkommen?
Gott hat meiner Ansicht nach vor allem aus drei Gründen den Weg in die Welt gefunden und sich dort etablieren können:
1. Der Mensch sucht nach (V)Erklärungen für das, was er (noch) nicht auf normalem Wege zu verstehen in der Lage ist. Da ist so ein Weltenherrscher einfach eine feine Sache und ausgesprochen universell verwendbar.
2. Der Mensch bewertet das eigene Dasein, vor allem aber das eigene Leid im allgemeinen bei weitem zu hoch, was stetige Angst vor der Vergänglichkeit und Entbehrlichkeit beschwört, vor allem aber auch Angst allein schon vor dem Verdacht, dass er so furchtbar wichtig vielleicht doch nicht ist.
Gott bietet da eine Zuflucht - um so besser, je eleganter man seine Existenz schönreden und noch auf die verwirrendsten Arten erklären möchte.
Es ist tatsächlich verlockend und schön, sich in scheinbar auswegloser Lage weiterhin Hoffnung einreden zu können und Trost in den eigenen Vorstellungen zu finden, dagegen gibt es auch gar nichts zu sagen. Gott hin oder her, das hat seinen Sinn.
3. Der Mensch hat mit Gott, Teufel und den fein darum ausgesponnenen Regeln und Werten ein hervorragendes Instrument in der Hand, andere Menschen zu lenken und zu kontrollieren. DAFÜR braucht(e) man dann auch die ganzen Kirchen samt ihrer Mächtigen.
Interessant ist nun die Frage, inwiefern ein "Gott" oder was-auch-immer allein schon dadurch entsteht, dass viele Individuen daran glauben und sich entsprechend verhalten. Im Sinne einer "juristischen Person" könnte Gott sich also durchaus manifestieren, ohne als "reale Person", wie ihn Schrift und Kirche gern sehen woll(t)en, zu existieren.
Sind wir nicht alle ein bisschen... Gott?
Diverse Massenbewegungen funktionieren auf ähnliche Weise, einige Analysen für "Schwarmverhalten" (auch beim Menschen) sind in diesem Zusammenhang recht interessant. Der "Schwarm" kann dabei durchaus intelligenter erscheinen, als seine Individuen und sogar entgegen deren Absichten andere, letztendlich sinnvollere Entscheidungen treffen.
Gibt es nun eine Art kollektives Bewusstsein, und wäre ein Gott idealerweise genau darin zu finden?
Andererseits - warum schließt ein solches Bewusstsein meistens außerordentlich viele Individuen aus, obwohl diese vollkommen in die zugrundeliegende Gemeinschaft integriert sind? Mit Glauben oder eben dem Fehlen von selbigem ist das nur noch schwer zu erklären.
Mit Beziehungen und allein schon dem "Kennen" eines anderen Menschen ist es im Grunde genommen, wie mit Gott:
Es ist nicht immer leicht, dabei die Grenze zwischen den eigenen Vorstellungen und der Realität des anderen zu finden, in vielen Fällen bleibt dies sogar vollkommen unmöglich.
Idealerweise meint ein Mensch bei anderen zu "verstehen", was er selbst bereits verstanden hat und misst sein Gegenüber doch immer irgendwie an der eigenen Vorstellungswelt - was bleibt ihm schließlich auch anderes übrig?
Wer sich nun einen Gott einreden kann, ist grundsätzlich auch in der Lage, sich eine glückliche Beziehung oder das Vorhandensein von Liebe einzureden - bzw. beides im Falle tatsächlichen Vorhandenseins zu ignorieren und gegenteilig zu handeln.
So gesehen, wäre Egoismus nichts Schlechtes in einer Welt, wo jeder Mensch im Grunde seines Wesens und nach der Natur seines Daseins doch stets allein bleiben muss. Würde der Egoist, wenn man es so betrachtet, schließlich niemals dem anderen Menschen, sondern immer nur dessen ähnlich eingeschränkter Vorstellungswelt schaden können...
Schwierige Sache, gibt es doch so viele Vorstellungen, Wahrnehmungen und dadurch auch handfeste Wahrheiten, wie es Teilnehmer an einer Situation oder überhaupt Menschen auf der Welt gibt.
Auf eine drollige Weise und mit einem feinen Gleichgewicht aus Humor und Bitterkeit bringt "Schiffbruch mit Tiger" diese ganze Sache, auch die mit Gott, auf den Punkt:
Was ist letztendlich wichtiger - die Wahrheit oder die schönere Geschichte?
Wikipedia: Schiffbruch mit TigerFür Dich, Helix, noch ein paar Worte aus eigener Erfahrung:
Wer oft allein ist, ob freiwillig oder nicht, tut schwer daran, nicht mit dem Denken anzufangen.
Wer aber einmal mit dem Denken angefangen hat, tut wiederum schwer daran, es bleiben zu lassen, und wird also zu allerlei Ideen, Erkenntnissen, Fragen und vielleicht auch Antworten gelangen.
Dies macht ihn, früher oder später, häufig zu einem sehr mündigen Menschen, der viel über sich selbst und einiges über die Welt gelernt und manches davon sogar verstanden hat.
Und damit steht er wiederum unter anderen Menschen oft erst recht allein da, was mit den eigenen Jahren und dem Fortschreiten der "modernen Zeiten" immer eindrucksvoller wird.
Bleibt der springende Punkt, ob jemand gern, vielleicht schon vom grundsätzlichen Wesen her, allein sein mag, oder dazu gewissermaßen gezwungen wurde.
Oder sich durch äußere Umstände erst mit einer Neigung zum Alleinsein konfrontiert sieht?
Bei mir ist der "außenstehende Beobachter" und "Träumer" tatsächlich ein gutes Stück weit Wesenszug und schon seit Kindertagen so angelegt gewesen, da werde ich Dir wohl keine große Hilfe sein. Aber immerhin, einen Versuch ist es wert.