Aus dem Eingangspost:
Meine stärkste Phobie ist wohl:
Thanatophobie / Thantophobie - Angst vor dem Sterben, Tod
Die Angst vor dem Tod - besser dem Nichtsein - hat auch ihr Gutes. Die meisten Menschen leben überangepasst an die gesellschaftliche Scheinsicherheit, und immer wenn jemand, den sie geliebt oder gekannt haben, zu Grabe getragen wird, wachen sie für einen Moment auf aus ihrer Seinsvergessenheit, was dazu führen kann, dass sie ihr Leben ändern, dass sie bewusster werden, vom Zustand der "Seinsvergessenheit" (Heidegger) in den Zustand der Seinsbewusstheit wechseln und beginnen sich zu fragen, wer oder was sie WIRKLICH sind.
Die Angst vor dem Tod ist die tiefste und am tiefsten verdrängte menschliche Angst. Schaut man genauer hin, und stellt sich die Frage: "Wie wäre es, wenn Du heute Nacht friedlich einschläfst und morgen Früh nicht mehr, so wie gewohnt, aufwachst?", lautet in aller Regel die süßsaure Antwort: "Da könnte ich (gerade) noch mit leben (mit leben ...schönes Paradoxon)"!
Die Angst vor dem Tod ist in den meisten Fällen die Angst vor den
Umständen des Sterbens. Wie man stirbt, nicht das "ob", sondern im "wie" liegt der Angsthase im Pfeffer begraben. Niemand will, was ja verständlich ist, an Alzheimer Demenz oder Krebs zugrunde gehen.
Kopfkratz ...und nu? Wenn Gefühle der Angst vor dem Sterben aufkommen, hilft nicht ihre Bekämpfung, ihr Wegtherapieren, sondern diese Gefühle achtsam anzunehmen, so wie wir unsere Verletzlichkeit, Zerbrechlichkeit und Endlichkeit als unausweichlich annehmen müssen.
Angst lähmt unser Leben, ist ansteckend, ganze Gesellschaften sind infiziert davon. Aber gegen den Tod mit Abwehr und Verdrängung anzugehen, das macht wirklich keinen Sinn! Damit verstellen wir uns nur die Öffnung zur Fülle des Lebens und blockieren unserer Geburtsrecht, unsere Bestimmung im Laufe des Lebens immer bewusster zu werden, uns zu entwickeln, zu vervollkommnen.
Die übrigen Ängste sind unbewusste Ausprägungen der Angst vor dem Tod, sie gehen daraus hervor. Um mit neurotischen Ängsten wie z. B. Spinnenangst oder Platzangst besser umgehen zu lernen, können wir uns Psychopharmaka verscheiben lassen und/oder eine Therapie machen.
Oder aber den Tod, der irgendwann kommen wird, akzeptieren, somit fällt der Kern aller Ängste weg ...und mit diesem ersten Dominostein auch seine Ausprägungen.