@Antiwesen Das sehe ich anders. Noch bevor der Geburt, im Mutterleib, setzt dieses neue kleine Leben Spuren in diese Welt. Emotionale Spuren, andere Menschen in seiner Umgebung (besonders die Mutter) haben Erinnerungen. Das sind alles Spuren.
Man baut auch zu seinen Mitmenschen emotionale Bindungen auf, die reißen bei einem Todesfall. Das ist so 'ähnlich' als wenn man plötzlich verlassen/betrogen wird, oder wenn jemand ins ferne Ausland auswandert. Denn erst einmal ist diese geliebte Person weg: das Band reißt.
Wobei hier der Tod natürlich endgültig ist.
Du siehst diese Sache meiner Meinung nach auch viel zu materialistisch.
Denn, wie ich bereits schrieb hinterlässt ein Mensch Spuren. Diese Spuren verschwinden erst, wenn es niemanden mehr gibt, der sich an die Person erinnern kann. Es sei denn, die Person hat es geschafft in die Geschichte einzugehen. Allerdings ist dies eher ein Zuordnen von Taten/Werken zu einem Namen. Dennoch ist dies eine hinterlassene Spur, eine unpersönliche, aber eine tiefe.
Dementsprechend wird die Welt nicht mehr so sein, wie vor einem Leben. Schließlich wurde die Welt durch dieses eine Leben verändert/mitgestaltet für eine Weile, auch wenn dies nicht die Welt bedeutet, so hat es doch Anteil.
Erst letzten Monat starb meine Patentante nach einem langen Leidensweg. Im Grunde konnte ich mich auf den Tod vorbereiten, aber als es geschah, war es irgendwie doch plötzlich.
Und?...ich habe getrauert, aber niemanden bemitleidet.
Die Trauer ist ein Schmerz und kein zugehöriges Leidgefühl. (Man bemitleidet sich ja auch nicht, wenn man sich etwas tut z.B. wenn man sich etwas bricht, oder so)
Das ist letztenendes ein bloßes Empfinden von Schmerz, weil ein/e Band/Verbindung gerissen ist.
Antiwesen schrieb:Nur stelle man sich einmal vor, jene, verstorbene Person ward nicht geboren. So hätte man sie nie erlebt. Und auch vor ihrer Geburt, hast du nicht getrauert. Du trauerst erst nachdem du eine Person lieb gewonnen hast. Nach dem diese Person allerdings gestorben ist, ist es genauso als sei sie noch nicht geboren."
Wenn eine Person stirbt, die ich nicht geliebt habe, bemitleide ich dessen Angehörigen. Wenn eine Person stirbt, die ich geliebt habe, spüre ich den Schmerz, ergo trauere ich.
Bemitleiden und Trauern sind nicht gleich.