Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

Also ich denke jeder Elternteil wird seinem Kind schon etwas zutrauen können, was, da ist jedes Kind verschieden.

Ich bin damals mit 6 zum örtlichen Lotto laden gefahren morgens oder mittags alleine und hab Brötchen ect. Geholt.

Zur Grundschule bin ich auch alleine gefahren mit dem Fahrrad. Bin alleine mit dem Hund raus gegangen ( der ein wirklich tollen Beschützer war ) ich war sehr zuverlässig was das anging und im Ort kannte auch jeder jeden. Selbst wenn ich mal nicht um Punkt 6 daheim war, irgendwer wusste immer wo ich bin. Ich habe da auch nie geschummelt oder es ausgereizt.

Sowas kann man heute gar nicht mehr tun! Da heißt es Vernachlässigung des Kindes, Aufsichtspflicht verletzt ect.
Sowas muss man einem Kind auch zutrauen können.
Früher war das alles lockerer.

Das Kinder Gewaltverbrechen zum Opfer fallen ist nichts neues und wird es immer eben leider.

Man ist vorsichtiger geworden heute. Teils zurecht, teils unbegründet.

Nur darf man nie den Fehler machen und sagen ich hab das damals so gemacht, mein Kind heute wird es genauso tun. Man kennt sein Kind am besten und weiß, was man ihn zutrauen kann.

@Thaddeus
Es ist schwierig da eine gesunde Ausgewogenheit zu erreichen.

Regeln und Rituale sind sehr wichtig für Kinder, Kinder brauchen Orientierung, aber eben auch freie Entfaltung der Persönlichkeit, Entwicklung von Selbstständigkeit, etc.

Finde aber nicht, dass sich das ausschließt. Respekt, Toleranz, angemessenes Benehmen, Empathie kann man lehren bzw. fördern, aber eben nicht durch Handgreiflichkeiten, sondern indem man sich Zeit nimmt und ihnen erklärt.

Desweiteren lernen Kinder vieles durch Nachahmung. Das darf man nicht unterschätzen .. Ich sehe das täglich an meiner 3 1/2 Jahre alten Tochter und ihren Freunden. Wenn da zuhause öfters mal die Post abgeht oder das Kind vernachlässigt wird, muss man sich nicht wundern, wenn das Kind irgendwann als verhaltensgestört gilt.

@Kältezeit
Kinder brauchen gute Vorbilder, deren Verhalten Sinn ergibt. Und sie brauchen Halt und einen Rahmen.

Daß mein Leben oder meine Person einen Wert hätte, das habe ich in 13 Jahren Schule von keinem Erwachsenen gelernt.
Daß Schule Sinn ergibt, auch nicht.
Und daß man seinem Leben einen Sinn geben kann und wie man ihn verfolgt, auch nicht.
Es gab einen erstaunlichen Anteil an "auch nicht's" in meiner Erziehung.

Thaddeus schrieb:Kinder brauchen gute Vorbilder, deren Verhalten Sinn ergibt. Und sie brauchen Halt und einen Rahmen.

Thaddeus schrieb:Daß Schule Sinn ergibt, auch nicht.

Thaddeus schrieb:Es gab einen erstaunlichen Anteil an "auch nicht's" in meiner Erziehung.

Das ist traurig und schade, dass das bei dir so gelaufen ist. Das einzige, was du tun kannst, ist, es bei allen Kindern, die dir begegnen, es besser zu machen.

Aber du kannst von deinen Erfahrungen nicht ableiten, dass "Erwachsenenregeln" und "Schule" grundsätzlich sinnlos und nicht kindgerecht seien.

Das tue ich auch nicht. Ich schaue mir natürlich auch an, wie andere Kinder behandelt werden. Und die Schule hat an Sinn nicht wirklich zugenommen.

Die Lehrer unterrichten nach wie vor Fächer anstatt Kinder. Und sie tun es nach wie vor ohne jegliche Rücksicht auf Relevanz und glorifizieren die Allgemeinbildung, die aber die grundlegendsten Kompetenzen seltsamerweise nicht umfaßt.

Das System Lernen>> Test>> Mülleimer wird auch nach wie vor praktiziert.

Eine gute Schule ist bestrebt, auch Werte und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Davon abgesehen soll sie gewisse fachliche und methodische Kompetenzen vermitteln. Die du offenbar nicht als sinnvoll erachtest. Nur kann man auch nicht 12 Jahre mit den Kindern jeden Tag 6 Stunden lang über den Sinn des Lebens reden. Glaub mir, das würden die irgendwann auch öde finden und danach flehen, endlich wieder Mathe oder Bio zu machen, statt sich schon wieder mit dem Sinn des Lebens befassen zu müssen :D

hallo-ho schrieb:Nur kann man auch nicht 12 Jahre mit den Kindern jeden Tag 6 Stunden lang über den Sinn des Lebens reden.

Das kann man zwar, aber es wäre hirnrissig und ich sehe nicht, wo ich das gefordert hätte.

hallo-ho schrieb:Nur kann man auch nicht 12 Jahre mit den Kindern jeden Tag 6 Stunden lang über den Sinn des Lebens reden.

Das kann man zwar, aber es wäre hirnrissiger als das jetzige System und ich sehe nicht, wo ich das gefordert hätte. Zitier bitte die Stelle, wo ich eine ausschließliche Beschäftigung mit dem Thema: "welchen Sinn gebe ich meinem Leben und wie verfolge ich ihn" gefordert hätte.

@Thaddeus
Das habe ich deinen Posts entnommen, die sinngemäß aussagen, dass an der Schule eh nur Schrott unterrichtet wird und wichtige Sachen wie z.B. ein gelingendes Leben dir von niemanden vermittelt worden sind.
Sorry, wenn ich dich missverstanden habe.

@all

Es ist lieb das Ihr schreibt ich soll mit Ihr reden, mich mit den Eltern kurz schließen etc pp.
Das habe ich alles bereits getan !
Und ich denke das eine 8jährige eindeutig zu jung für ein Handy ist.

Mir geht es hier nicht darum mein Kind nicht raus zu lassen oder sowas.
Sie soll die Welt erkunden, wir sind extra hier her gezogen weil es soviel Natur gibt etc pp.

Aber ich muss mich dennoch 100% darauf verlassen können das mein Kind auf das hört was ich sage, es geht nicht das Sie einfach weg bleibt.
Die Kleene von nebenan bekommt genauso ärger wie meine.

Ich hab es mit Stubenarrest versucht, mit Fernseh verbot, mit I-net verbot (Sie spielt Pou) aber dennoch.

Und wie @Basto schon schrieb ist das heutzutage ganz schnell vernachlässigung.

Nach der Schule eben rein: Tag war gut ich will jetzt mit XY spielen, geht das oder liegt was an.
Das reicht mir völlig.
Hat ja schließlich auch bei meinen Großen gefunzt :)

Ach und es geht mir auch weniger um das verschleppt werden als darum das man einen Unfall haben könnte, ich war früher (wie das klingt) öfter mal Gast in der Notaufnahme.
Das muss man ja nun nicht haben und da meine auch so ein kleiner Tollpatsch ist...ich möchte halt das Sie Heim kommt und auch Abend´s möchte ich das wenn die Laternen an gehen mein Kind zuhause ist.
Selbst die beiden Großen kommen dann freiwillig...gut wahrscheinlich auch weil se wissen das es dann Essen gibt *g

Trotzdem Danke!

@DevilsAngel
Hast du es schon mit einem belohnungssystem versucht?

Ja es ist pädagogisch nicht wertvoll, hilft dennoch einigen Kindern.

Einfach quasi Punkte sammeln für Pünktlichkeit an und ab melden und dafür vereinbart ihr zB einen Extra tollen Tag. Ein extra Kinobesuch oder shoppen oder oder...

Thaddeus schrieb:Die Lehrer unterrichten nach wie vor Fächer anstatt Kinder. Und sie tun es nach wie vor ohne jegliche Rücksicht auf Relevanz und glorifizieren die Allgemeinbildung, die aber die grundlegendsten Kompetenzen seltsamerweise nicht umfaßt.

Das stimmt nicht bzw. kommt es auch stark darauf an, an welche Schule man sein Kind schickt.

Wenn man sein Kind sich frei entfalten lassen will, es (noch) nicht an den Leistungsdruck der Gesellschaft später gewöhnen, gibt es immernoch das Waldorfkonzept z. B.

Ist aber die Frage, ob das so dienlich ist, denn ackern wird das Kind (im besten Falle) irgendwann so oder so.


Außerdem ist es ein Trugschluß, dass Lehrpersonal einen Erziehungsauftrag innehat. Das sollen mal schön die Eltern machen, dafür sind sie da.

DevilsAngel schrieb:Ach und es geht mir auch weniger um das verschleppt werden als darum das man einen Unfall haben könnte, ich war früher (wie das klingt) öfter mal Gast in der Notaufnahme.

Grundsätzlich bin ich ja mit dir einer Meinung, aber was ändert es im Falle eines Unfalles, dass du weißt, wo deine Tochter spielt, wenn sie kein Handy hat?
Ob du nun weißt wo sie spielt oder nicht, von dem Unfall erfährst du in beiden Fällen erst mal nichts.

@Kältezeit
Es ist ein Trugschluß, daß eine Institution, die sich den Großteil der Jugend eines Menschen per Gesetz erzwingt, für sich beanspruchen darf, keinen Erziehungsauftrag zu haben. Das ist faktisch verantwortungslos.

Und ich will auch nicht, daß ein Kind wenig lernt, ich will, daß es mindestens genauso viel lernt, aber mit mehr Hinblick auf die Bedürfnisse.

Thaddeus schrieb:die sich den Großteil der Jugend eines Menschen per Gesetz erzwingt, für sich beanspruchen darf, keinen Erziehungsauftrag zu haben.

Also vor 25 Jahren stand im Niedersächsischen Schulgesetz, dass Schule ein Bildungs- aber keinen Erziehungsauftrag hat.
Ob oder wie sich das geändert hat weiß ich nicht.

@Groucho
Natürlich will sich das Schulsystem gern davor drücken. Wer ist schon gern für das verantwortlich, was er tut?

Schule funktioniert ja gar nicht ohne Erziehung, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass Schule die Erziehung übernimmt.

Thaddeus schrieb:Natürlich will sich das Schulsystem gern davor drücken.

Also ich als Vater möchte nicht, dass die Schule meine Kinder erzieht.

Thaddeus schrieb:Wer ist schon gern für das verantwortlich, was er tut?

Viele Eltern scheinbar nicht.
Die Erziehung ihrer Kinder ist IHRE Aufgabe, nicht die der Schule.

@Groucho
natürlich ist es Aufgabe der Eltern, aber Erziehung findet auch in der Schule statt, sonst wäre Unterricht, Klassenfahrten etc. ja gar nicht möglich.

Tussinelda schrieb:natürlich ist es Aufgabe der Eltern, aber Erziehung findet auch in der Schule statt, sonst wäre Unterricht, Klassenfahrten etc. ja gar nicht möglich.

Das ist - finde ich - kein Widerspruch.
Erziehung ist nicht der Auftrag der Schule.
Dass in gewissen Situationen trotzdem Erziehung stattfindet, weil sich die Situationen nur so vernünftig regeln lassen, widerspricht dem ja nicht.


Und abgesehen davon habe ich ja gewissermaßen eingeräumt, dass sich im Schulgesetz etwas geändert haben könnte. Aber damals stand klipp und klar im Gesetz, dass Schule einen Bildungs- aber keinen Erziehungsauftrag hat.