@KücügümIch kann dich schon irgendwo verstehen. Zumindest kann man zwischen mutwilliger Tötung und Unbeabsichtigter Tötung unterscheiden. Was aber dem Tier, welches getötet wird, natürlich letztelich egal sein dürfte...
Wenn man vom reinen Naturrecht ausgehe, welches in der Natur nunmal herrscht, dann darf der Mensch natürlich genauso handeln, wie die Tiere unter sich. Besagt dann, der Stärkere gewinnt...
So benimmt sich der Mensch ja in Bezug auf die Tiere auch weitestgehend. Er ist der stärkere, er hält sie, als Nutztier oder als Haustier, sperrt sie ein, er zieht sie auf, er jagt sie, er tötet und verzehrt sie - Weil das Tier sich nicht wehren kann...
Ob das alles so richtig ist, das ist eben die Frage. Wenn es dem Tier nicht schadet, wenn es Artgerecht gerhalten wird und ihm beim Töten so wenig Schmerz wie möglich zugefügt wird und es nur dann getötet würde, wenn es unbedingt nötig ist, wäre nichts dagegen einzuwenden.
Wenn ich gesagt habe, der Mensch hat auch den Wert der Tiere (nicht an sich, sondern für sich selbst, in wieweit sie ihm nützen) unterschieden, so ist das kein Argument zum Töten, sondern einfach nur eine Feststellung, dass es so ist.
Ich bin auch kein Vegetarier. Der Mensch muss auch regulierend eingreifen, wenn sich eine Art zu stark vermehrt. Seien es schädliche Bakterien, zu viele Insekten, oder eben Wild. Da eine zu starke Vermehrung auch wieder Schaden anrichten kann. Wir als Menschen sind ja nun auch Teil des Ökosystems und wir sind hier auf dem Planeten Erde nicht zur Passivität verdammt, alles hin zu nehmen wie es nunmal ist und laufen zu lassen, sondern aufgefordert und berechtigt, auch selbst einzugreifen - Das bedeutet dann aber eben auch Verantwortung mit zu übernehmen für das, was ich an Eingriffen vornehme. Was ich damit sagen will ist: Der Willkür vorzubeugen. Ein Lebewesen einfach so, aus Willkür zu töten, weil es mir nicht passt, dass es nunmal da ist, das ist problematisch. Gibt es aber einen nachvollziehbaren Grund dafür oder ist es einfach dadurch dass ich als Mensch eben auch lebe, unvermeidbar, dann ist das durchaus auch verantwortbar meiner Ansicht nach.
Ich bin zwar nicht der Ansicht, dass der Mensch sich über die Tiere als etwas besonderes erheben sollte, und wenn, dann bitte in einer guten Absicht - Ich bin aber auch nicht der Ansicht, dass der Mensch sich quasi zum Wohle aller anderen Lebewesen laufend in seinem Verhalten zurück nehmen soll. Denn er ist genauso Teil des gesamten Ökosystems und hat seinerseits ja auch ein Recht hier zu leben.
Inzwischen hat der Mensch sein Refugium ja sozusagen abgesteckt und deutlich gemacht: Wo ich bin, dann soll nichts anderes mehr sein, ausser dass was ich haben will. Da wird jeder Baum platt gemacht, jedes Unkräutlein auf dem Gehweg abgerupft, weil es nicht in seinen Lebensraum passt und stattdessen werden sich dann Katzen, Hunde und Wellensittiche gehalten und Blumentöpfe mit Pflanzen seiner Wahl auf die Fensterbank gestellt...
Wir teilen unseren Lebensraum nicht mit den anderen Lebewesen, sondern wir teilen ihn sozusagen auf und sagen den anderen Lebewesen wer wo und wie leben darf, nach unseren Vorstellungen...
Das Thema ist eigentlich zu umfassend alsdass man es auf die Frage reduzieren kann, ob ein Vegetarier eine Fliege töten darf... Man sollte erst mal sich selbst fragen, ob man völlig unabhängig davon ob man nun Vegetarier ist oder nicht, andere Lebewesen töten darf und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen. Und ich habe die Willkür angesprochen auf der einen Seite und vernünftige Gründe oder Unvermeidbarkeiten auf der anderen Seite.
Ein Tier in der freien Natur tötet schließlich auch nicht aus Spass oder Willkür, sondern nur wenn ein Grund dafür vorliegt. Der kann Vielschichtig sein, es fühlt sich bedroht, es sieht im anderen Lebewesen Nahrung für sich und oder seine Nachkommen usw...
Ich weiß jetzt kommt gleich wieder einer um die Ecke mit der Katze, die aus Spieltrieb Mäuse jagdt und quält...