Ich glaube aber, dass über allem die integrierende Persönlichkeit steht. Der hormonell gestörte Mann wird den Ausfall empfinden und vielleicht versuchen, in seiner Selbstsicht zu kompensieren. (wie auch: jüngere Partnerin als Jungbrunnen bei nachlassender Kraft od dgl.)
Letztlich entscheidet wohl der Wille über das Selbstverständnis, d. h. es ist eine Frage des Bewusstseins. der Seele. Mit der Annahme einer immateriellen, bewussten Seele kann man diese Fragen bequem lösen.
Kann durchaus sein, auch wenn momentan eher von ein Störung in der Selbstwahrnehmung gesprochen wird.
Dass beispielsweise ein Mann das Gefühl hat eine Frau sein zu wollen, kann daran liegen, dass er sich wirklich nicht seinem Geschlecht zugehörig fühlt, jedoch gibt es auch eine gewisse Zahl von Fällen, wo dies einfach nur ein Vorwand ist, um sich nicht mit der eigenen sexuellen Orientierung bzw. Homosexualität auseinanderzusetzen und es auf das Geschlechtsempfinden zu schieben.
Hier werden eben (ver)alte(te) Rollenbilder zum Maß gemacht und Zusammenhänge geknüpft, wie eben, dass ein Mann nur Frauen sexuell anziehend finden dürfe oder dass der Einfluss von Testosteron aus dir unweigerlich ein als määnlich empfindes Wesen macht.
Der David Reimer Fall zeigte ja sehr deutlich, dass ein fehlender Penis und die Gabe von weiblichen Hormonen mit nichten dazu führt, dass man aus einer männlichen Geschlechtsidentät eine weibliche machen könne.
Wenn man diese Erkenntnis nun aber auf die Allgemeinheit übertragt, so finde ich es durchaus nachvollziehbar, dass es auch Kinder geben kann, die weibliche Geschlechtsmerkmale haben, einen weiblichen Hormonhaushalt besitzen und sich trotzdem nicht gänzlich als Frau wahrnehmen können und das dann ein ernstzunehmendes Problem wird.
Wie ich es auch drehe und wende, aber wenn man einen Schritt zurückgeht und dies einmal im Gesamtbild betrachtet, dann sehe ich da Einzelkomponenten, die miteinander interagieren, aber trotzdem in sich doch abgeschlossen sind.
Es mag gesellschaftliche Konventionen oder merkwürdige Weltsichten geben, die dazu führen, dass man im hohen Alter noch einmal richtig die Sau rauslassen will und a la Hugh Heffner die Bunnys um sich scharen will, aber dem kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung heraus entgegensetzen, dass eine nachlassende Sexualität, also das Verringern der Testosteronproduktion, sogar sehr angenehm ist und wie mir von diversen betroffenen älteren Herrn bestätigt wurde, von vielen in der Übergangsphase genauso als angenehm empfunden wurde.
Ansonsten "der Wille über das Selbstverständnis" würde ich aber trotzdem direkt nur "das Selbstverständnis" machen wollen, da die Selbstwahrnehmung etwas ist, wovon man nur der Ist-Zustand analysieren kann, denn das Selbstverständnis resultiert aus der eigenen Psyche, so dass es für eine Veränderung des Selbstverständnisses deutlich mehr braucht als nur den Willen sie ändern zu wollen oder sich auf die eine oder andere Art und Weise wahrzunehmen.
Kurzum: Dass was mancher mit Seele bezeichnet, verstehe ich letztlich als das Zusammenspiel der unzähligen Einzelteile im Menschen, was in der Gesamtheit wohl nicht völlig überschaubar ist bzw. dessen Komplexität mich zumindest oft überfordert.