Grafitti : Kunst oder Wandschmierereien?

Sachbeschädigung bleibt Sachbeschädigung. Egal wie tolls aussieht, wenns ohne Zustimmung der Besitzer gemacht wurde, bleibt es nunmal ne Straftat und ein Akt des Vandalismus.

@treykincaid
Ist schon klar, kann Dir zustimen, aber wenn Du meinen obenstehenden Beitrag durchlesen würdest (ist ein wenig lang) wüßtest Du, wie ich das meine.

Es ist in dem Zusamenhang nicht die schöne Anmutung, nicht die Ästhetik, die als alleinige Kriterien über Kunst oder nicht Kunst entscheiden, sondern auch die entlarvende, unfreiwillige oder gezielte, formlose Häßlichkeit,die dem System den schönen Schein entreißen kann, eine Art politische Kunst, fernab jeder Warenästhetik. Man kann bei den abgebildeten Treppen fömlich den Rinnsal von Urin riechen, der diese Gegenwartskunst abrundet, die maskenlose Darstellung des Systems (lol) die auch ich abstoßend, häßlich finde.
Aber so scheint es nun mal zu sein, das System, beschmiert und nach altem Urin riechend (lol).

@DeadPoet

Wieso? Mir gefällt's.
Wer wäre so egomanisch-elitär, dass er bestimmen wollte, was Kunst sei und was Schmiererei?
Ich nicht.
Für mich ist DAS Kunst. Sozialkritische zumal.
Ein einziger stummer Aufschrei gegen die kalte Tristesse der verödenden Grossstädte im absterbenden Kapitalismus.
Nie wurde dergleichen besser ausgesagt, ja, hinausgeschrieen als mit den von mir dargestellten Werken.

@Koriander

Finde deine Ausführungen wirklich interessant. Es gab ja schon mehrere Graffitithreads in denen ich auch versucht habe diese Denkweise anderen nahezulegen, aber da bekommt man ziemlich viele Paragraphen um die Ohren geknallt, und der Mensch wird von mal zu mal nur uneinsichtiger, und sturer - leider..

ich mags ^^

@Doors

Du wirst lachen, genauso sehe ich es auch.

Sprühkunst, vor allem, wenn sie politisch ist, hat manchmal sogar etwas völkerverbindendes, wie auf diesem jüdischen Friedhof:



Es lebe die Freiheit der Kunst!

Graffitilegenden, wie Cope2 oder in diesem Falle Can2 sind wahre Meister..und nicht dieses antikapitalistische Rebellengeschmiere der Punks und Möchtegernweltverbesserer!


Original anzeigen (0,2 MB)

@treykincaid


Ach, "antikapitalistische Rebellengeschmiere" ist pfui, etablierte und vermutlich gut bezahlte Auftragskunst hingegen ist supi?

Wie verkommen sind eigentlich die Sprühdosen-Rebellen von einst, wenn sie sich zu dergleichen herab lassen. Korruptes Gesindel wie ihre gut zahlenden Auftraggeber. BONZENKNECHTE!

Money talks! :D

@treykincaid
Menshen suchen Wege, ihren Unmut ueber die heutigen Zustaende loszuwerden.
"Rebellengeshmiere" ist einer dieser Wege. Musst nicht gleich herablassend werden.

WyattGillette schrieb:Musst nicht gleich herablassend werden

Ich bin keinesfalls herablassend, ich erkenne nur gute Bilder mit Style gegenüber Farbverschwendung und Müll. "Nazis raus" "Freiheit für Tibet" "Ich liebe dich Nicole"..alles nur kein Graffiti!! Es geht in erster Linie darum und nicht über diesen Mist der Punks und Sozialisten! ;)

Ach und worum gings denn in den Anfangszeiten der Graffitis? Wenn du dich so gut damit auskennst, solltest du das eigentlich wissen. Es ging ganz einfach um Botschaften, egal ob politische oder gesellschaftliche. Der "Style" entwickelte sich halt mit der zeit. Klar sind politische Parolen keine Graffitis, es sind einfach Shriftzuege, welche aber genauso Berechtigung haben, wie ein Graffiti einer Gang.

WyattGillette schrieb:Ach und worum gings denn in den Anfangszeiten der Graffitis?

Wieviele Leute befahren täglich die Autobahnen? Sie sind Erfindungen des Naziregimes. Sind deswegen alle Benutzer dieser Schnellstraßen Nationalsozialisten? :D

Sprühkunst, vor allem, wenn sie politisch ist, hat manchmal sogar etwas völkerverbindendes, wie auf diesem jüdischen Friedhof:


Es lebe die Freiheit der Kunst!

Genau, dreimal hoch.

Das Hakenkreuz auf den wunderschönen jüdischen Grabsteinen ist in erster Linie Kommunikation, eine Meinungsäusserung. Das ist erst einmal alles, ob du das Kunst nennen willst, oder graffiti oder Schmiererei ist dabei nicht wichtig.

Ich würde da eher auf den Inhalt schauen und dementsprechend bewerten.

Was willst du mir damit sagen?

@DeadPoet
Freue mich, dass Du nicht eingegrenzt bist. Herzlichen Glückwunsch. Ist heute gar nicht so einfach.

Gute Kunst, schlechte Kunst. (lol)Schwarzweißmalerei.

Welch aufgeklärte Geisteshaltung, die häßliche Realität mit Farbe schön zu sprühen und nur das als Kunst gelten lassen zu wollen.

Der schöne Schein, das System, mehr Schein als Sein.

Nehmen wir Fido an die Leine und gehen ein wenig Dioxin schnüffeln,
im feinen Zwirn, gekämmt und gewaschen.
Übemalen wir mal die Seelenwunden mit schöner Fleischfarbe, und kleben das Bild eines Rosenbouquets obendrauf. Um den Odachlosen herum malen wir ein wunderschönes Himmelsbett, seinem verdreckten Gepäck schenken wir das Foto eines Designer-Echtholzschrankes, und den hungernden Hartz IV-Empfängern ein paar Promi-Kochduelle im Fernsehen.

Dieser Geisteshaltung klatsch ich meine blutige Dichterseele vor die Stirn, auch wenn nur ich weiß, dass ich einer bin (lol) , keine Zeit für ein paar gepflegte Reime, zuviel Krieg und Armut und geistige Armseligkeit, aber dafür kann keiner etwas, das System schafft sich seine Vertreter...

Das Hakenkreuz auf den wunderschönen jüdischen Grabsteinen ist in erster Linie Kommunikation, eine Meinungsäusserung.

Du findest auch für jede Straftat ne Entschuldigung, ob nun Sachbeschädigung, Grabschändung o.ä. setz dich mal mit dem Grundgesetz hin, schau mal rein und kapier endlich, dass Straftaten nicht von der freien Meinungsäußerung gedeckt werden. Es war in erster Linie ne geschmacklose Grabschändung, mehr nicht! Darüber hinaus nicht legitimierte Meinungsäußerung weil illegal.

zuviel Krieg und Armut und geistige Armseligkeit

Warum machst du dann nichts dagegen? Vom Reden und Schreiben allein wird nunmal nichts. Los, werd tätig, damits uns allen besser geht aber nein....da müsstest du ja was tun. Hier über die Ungerechtigkeit der Welt zu jammern is einfacher, das stimmt schon. Hast du einem Obdachlosen schonmal Obdach gewährt? DAS wäre nen Schritt in die richtige Richtung und nicht Geld ausgeben um das Eigentum anderer zu vernichten und zu verschandeln. Von dem, was da draußen so an Wänden klebt hätte man vielen Obdachlosen ab und zu mal ne warme Mahlzeit spendieren können, wenn man schon diese Verhältnisse anklagt. Warum machts keiner? Wird von der Sachbeshädigung ein Obdachloser oder einer der hungernden Hartz IV-Empfänger satt? Wohl kaum, es werden mitunter Steuergelder für die Beseitigung ausgegeben. Hat man der Allgemeinheit ja nen Bärendienst erwiesen, Glückwunsch.

Oder isses nur das Geltungsbedürfnis irgendwelcher Leute, die nichts mit sich anzufangen wissen, was gesättigt wird? Graffiti als Kunst kann man auch legal ausüben. Protestieren kann man hierzulande auch legal und wer jammert, dass er ja legal protestierend nichts erreicht, den frag ich, was er mit der Beschädigung fremden Eigentumes erreicht. Wann hat ein illegales Graffiti denn in seiner langen Vergangenheit mal etwas Bedeutendes bewirkt?

Koriander schrieb:Es ist in dem Zusamenhang nicht die schöne Anmutung, nicht die Ästhetik, die als alleinige Kriterien über Kunst oder nicht- Kunst entscheiden, sondern auch die entlarvende, unfreiwillige oder gezielte, formlose Häßlichkeit, die dem System den schönen Schein entreißen kann, eine Art politische Kunst, fernab jeder Warenästhetik. Man kann bei den abgebildeten Treppen fömlich den Rinnsal von Urin riechen, der diese Gegenwartskunst abrundet, die maskenlose Darstellung des Systems

Das ist jetzt wirklich SZ- oder TAZ- Feulleton- würdig ;)

Das ist für dich sicher eine Ehre *Kicher*

Gilb@

Ich ergänze für Doors extra für DICH

*Ironie*

Kunst liegt ja im Auge des Betrachters. Ich finde ich dieses Geschmiere nervig.