@DeadPoetIdentitätssuche ist übrigens ein gutes Stichwort. In meiner Kindheit war ich ein ziemlicher Hip-Hopfan, weil ich es einfach cool fand, die Cap nach hinten zu tragen und mit Baggies rumzulaufen.
Dann, in der Pubertät habe ich lieber dunkleren Rock gehört wie z.b. HIM oder diverse Emobands, habe mich entsprechend gekleidet und auch Freunde gefunden, die ähnlich waren.
Das hat sich allerdings so entwickelt, dass ich mich irgendwann nicht mehr damit identifizieren konnte, weil ich mich einfach grundsätzlich verändert hatte. Bin alles in allem etwas lockerer geworden und so entwickelte sich der Musik- und Kleidungsgeschmack eben weiter, sodass ich zwar immernoch die gleichen Klamotten trug, diese aber mit anderen kombinierte, was dann wieder ein anderes Bild ergab. Mit der Musik war es genauso, einige Bands gingen, andere kamen dazu.
Ist das für dich eine kritische Situation gewesen? Macht mich das zu einem "Erwachsenen", den du beschrieben hast?
Auf der anderen Seite sind da meine Freunde und Bekannte. Ihnen ging es sicherlich ähnlich. Bei ihnen ist es aber so, dass sie sich mehr in die Richtung "Proll" entwickelt haben. Die einen in die Richtung Hip-Hop und die anderen in die Richtung "Hardcore" (hardcorepunk).
Ich bin also mehr der ruhigere Typ geworden, welcher sich etwas normaler kleidet, weil mir dieses ganze Schnickschnack einfach nicht mehr altersgerecht vorkommt und ich mir irgendwie albern vorkam und sie eben in die Richtung, dass sie sich immernoch durch Musik, so wie ich mit 10 durch die Musik und die Kleidung total hochziehen.
So habe ich sehr viele Freunde verloren, weil sie eben auf ein Bring me the Horizon Konzert gegangen sind und ich das Geknüppel nicht vertragen habe.
Das ist eben der Unterschied zwischen Identitätssuche und Identitätssuche. Für mich sollte man sich nicht einer Gruppierung zu sehr hingeben, weil es doch einfach nur schwachsinnig ist, sich so unterzuordnen, ohne auch nur einen Funken Individualität zu bewahren. Mit Individualität ist übrigens auch gemeint, dass es für viele Klamottentechnische No-Gos gibt, wie z.b. bei der Schwester meiner Freundin "Das sieht aber nicht Electro aus". Na dann gute Nacht..
Ich höre übrigens größtenteils Indierock, Folkrock, Singer/Songwriter etc. Bin also auch der Typ, der gerne mal Chucks trägt, eine Jeans dazu und ein farbiges Bandshirt. Bin tattoowiert und habe Tunnel. Deswegen heisst es bei mir immer "Du siehst so HC" aus. Mich störts aber nicht, weil es mir eben so gefällt und ich mich nicht einordnen muss, nur weil in meinem Genre normalerweise andere Klamotten getragen werden. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was für welche, aber wenn mich noch nie jemand Indiefuzie genannt hat, weiß ich zumindest, dass es andere sind
;)Auf Konzerten ist halt immer alles bunt gemischt, ich fühle mich nicht uniformiert und fühle mich einfach als Mensch, als Individuum, der sein Leben so lebt, wie er es gerne hat ohne auf andere Menschen zu achten oder sich der Oberflächlichkeit des Stylings zu sehr hinzugeben.