Würdet ihr jemanden töten um Leben zu retten?
30.11.2007 um 10:44
Doors hat meine absolute Zustimmung.
Aus harmlosen Menschen kann bei Lebensgefahr eine Maschiene werden!
Es spielen sich Abläufe von Sekundenbruchteilen ab, wie ein geplanter Film.
Folgendes Szenario zeigt, wie man in einer plötzlichen Notsitutation wie in Roboter funktionieren kann.
Münzhändler R war bereits in Ägypten und möchte 2004 zum ersten Mal seine Frau und 2 Kinder mit in den Urlaub nehmen, um ihnen mal das arabische Leben ausserhalb der Touristenzentren zu zeigen.
R ist ein ruhiger, zurüchhaltender und jedermann freundlichgesinnter Mensch.
Eines Tages zur Mittagszeit macht er sich zu Fuß( das muß man auch mal gemacht haben) auf nach El Dahar um seinen Angehlörigen die Geschäfte zu zeigen, eine Apotheke aufzusuchen und ein sehr günstiges und schmackhaftes landesübliches Mittagessen ( genannt Foul ) zu genießen.
Nachdem er mit seiner Frau und seinem damals 6 und 12 jährigen Sohn herzhaft gespeist hat, gehen sie zu einer Apotheke und kaufen Durchfalltabletten. Auf dem Rückweg kommen sie wieder an der Foul-Stube vorbei und treffen auf eine Gruppe Polizisten mit Anführer, die sich wie üblich zum Nachmittag hin an den Strassenecken mit ihren Aks und Schutzschildern postiert haben.
Der Anführer der Boliz ( Touristen-und Kulturpolizei), ein "Capitan" ist ein bekannter von vorherigen Ägyptenbesuchen, der durch Zufall heute in dieser Stadt , an diesem Platz auftaucht.
Es wurde sich herzlichst begrüßt und man konnte seine 2 Kinder präsentieren, besonders der 6jährige hattt es dem Capitan angetan, so daß er einen Posten in die Foulstube losschickte, um den beiden Kleinen ein seltsames grünes Fruchtgetränk mit Bannangeschmack zu holen.
R. Fühle sich in diesem Augenblick sehr wohl, da man ihn und seine Familie so sehr herzlich in einem fremden Land behandelte.
Und man scherzte und schrieb arabische Wörter mit den die Kleinen auf Zettelchen,lachte usw. usw.
Und dann, plötzlichwie ein Zeitriss -krachbumm-. Lautes Gehupe, Hinundhergerenne auf der Strasse von allen Seiten.
Alles rannte herum wie die Hühner und man sah nur ein weißes Auto mit einer Ladefläche, das wie wild mitten durch den Verkehr rasste und hinten stand jemand drauf und schoss auf die Polizeiposten an den Ecken!- Er schoss!!
Und kam dann weitergefahren, bog nach rechts ab in der Strasse, in der man sich gerde befand und schoss aufeinmal mitten auf die Gruppe, wo man sich gerade befand, bzw auf den blauen Polizeibus.
Der Capitan sprang aus dem Wagen, den 6 jährigen auf dem Arm , und stürmte zum Foul-Laden, hinter die breiten Betonpfeiler vom Vordach.
R und seine Frau brachten sich unmittelbar 2-3m weiter in Sicherheit, hinter der Seitenmauer. Der 12 jährige aber stand ungeschützt , bzw total verwirrt weiterhin mitten auf dem schmalen Bürgersteig, falls man das so bezeichnen kann.
2 braungekkleidete Bolizleute oder Soldaten ? haben ihn dann heruntergerissen und hinter einen anderen Pfeiler geschleppt.
Und dann wurde der Wagen mit den Schiessenden an der Kreuzung, ca. 50-100 m weiter von den Posten beschossen.
Plötzlich haben alle geschossen, von überall- das machte jedenfalls den Eindruck.
Dann drehte er wild um und rasste wieder die Strass zurück Richtung Foulladen und schoss sich praktisch den Weg frei, egal wer gerade dort herumlief.
Der Capitan hatte gerde den 6 jährigen in eine Deckung hinter einen etwas entfernt stehenden dicken Pfeiler gebraucht und rannte nun zurück zum Polizeibuss, weil er ja seine Waffe holen mußte.
Als er wieder zur Deckung zurückrannte, wurde er schlimm am Oberschenkel und am Hals getroffen und fiel gerade so in die Deckung , praktisch in die Arme der Frau von R.
Nun saßen R, seine Frau und der wie Schwein blutende Capitan sicher alle drei hinter einen Pfeiler gedrängt, aber der kleine 6 jährige saß ganz alleine weiter vorne am Pfeiler beim Polizeiwagen .
Und der Wagen mit den Verrückten hatte sich nun total festgefahren , kam wohl nach vorne nicht mehr weiter wegen dem Verkehrsstau und weil dort plötzlich auch Polizei war .
Nach hinten konnte er ja auch nicht mehr, also drehte er wieder und wollte warscheinlich auf das Gelände einer Moschee durchbrechen.
Dabei schoß er immer wieder.
R sah nur sinen kleinen Sohn und bekam plötzlich ein absolutes Hitzegefühl, Tränen, Wut, einen schrecklichen Druck in der Hals-Brustgegend und wildes Herzrassen.
Er fürchtete, daß die Verrückten irgendwann den Polizeiwagen in Brand geschossen oder seinen knapp 3 Meter dahinter kauernden Sohn getroffen hätten, oder beides.
Er kroch plötzlich ( wie von geheimen Kräften angetrieben, aus der Deckung und fand die Waffe des Capitan direkt vor der hohen Gehwegkante liegen.
Er konnte aber noch soweit denken, daß er wahrnahm, daß es sich um eine Art Heckler & Koch Maschienenpistole handelte,die von der Bedienung her genauso aussah , wie das früher bei der Bundeswehr benutze Sturmgewehr.
Ausser, daß sie viel kürze. Er nahm sie ohne Nachzudenken auf und zielte einfach nur auf die Lade fläche, bzw den Wagen der Verrückten wie in Trance und alle Abläufe waren wie vorprogrammiert
- 1 Sekunde, wie in Zeitlupe , stellte den Hebel am Griff irgendwo hoch und schoß und schoß und schoß und schoß, bis der Wagen plötzlich nach rechts abdriftete, die Mauer des Moscheegartens streifte und stehenblieb.
Dann war Ruhe, die Polizei kam von dem Linken Eckenposten und öffnete die Türen und ein Mann wurde bewegungslos und blutüberströmt aus dem Auto gezogen .
Ein weiterer lag mehrmals am Kopf getroffen hinten drauf auf der zerschossen Ladefläche.
Der dritte , also der Beifahrer, war wohl schon eher verletzt worden und wurde rausgerissen, auf die Strasse geschmissen, Schuhe, Hose aus Hemd über den Kopf gezogen und gefesselt.
Als R. wieder "aufwachte", ( wie soll man das sonst nennen), war seine Familie komplett und gesund zusammen in der Foulbude.
Sein großer Sohn hatte nur kupttgeschürfte Knie.
Der Capitän wurde von einem Ambulanz-Wagen verarztet und ist wieder gesund.Alles war wieder fast normal.
R bekam allerdings einen Anfall mit starken Herzrythmusstörungen und hatte sich etwas in die Hosen gepinkelt.
R nimmt nun seitdem Tabletten gegen Panikattacken, kann kaum noch selber Autofahren und hat Anfälle von unterschwelligen Aggressionen.
R. glaubt immer noch, er hätte einen Horrorfilm im Fernsehen gesehen.
Im Sommer des drauffolgenden Jahren wurde die ganze Familie eingeladen zu einem 14 tägigen tollen Urlaub in Hurgharda und von K. Mubarak persönlich betreut mit allen, was man sich vorstellen kann.
Abendessen mit der Familie vom Tourismusminister mit Fotos usw.
Es gab sogar 3 mal einen schönen goldenen Opel Vectra mit Fahrer, Begleitschutzfahrzeug und wirklich alles: Besuche in Schmuckgallerie,Zollfreier Einkauf von Antiquitäten.
Besuch der Grenzanlagen zu Libyen, Besichtung einer Flugabwehrstellung, wo sonst niemand rein darf.
Eine Nachtfahrt in die Wüste.
Dann noch als Highlight: mit K. Mubarak auf den Nachtbasar von Secalla und überall sind die Leute sprichwörtlich "gebückt gekrochen". Bei einem gab es für die Kinder Eis umsonst. In einem Kleiderladen bekam man ca. 70% Rabatt auf insgesamt 8 Fußballtrikots ( gute, gestickte, keine Billigkopien).
Dann gab es noch einen ganzen Nachmittag mit einem Motorschiff nur für die Familie alleine zu einer Stelle mitten im Meer kurz vor Saudi Arabien, wo man stehen konnte, weißer Sand und türkisblaues warmes Wasser.
Es war herrlich.
Jedoch kann es nicht wiedergutmachen, was ein Jahr zuvor passiert ist. Die Seelen der Beteilgten haben alle einen Knacks zurückbehalten.
Und das alles nur,weil es seit über 20 Jahren eine Gruppe von altmodisch denkende Menschen in Ägypten gibt, die mit Gewalt den Tourismus des Landes abschaffen wollen .
Obwohl es der Hauptwirtschaftszweig des Landes ist.
Jedoch sollte es laut dem ägyptischen Auswärtigen Amt vermieden werden, eine BV -Meldung über diesen einmaligen Zwischenfall von Kriminellen abzusetzen, um den zukünftigen Urlaubsverkehr nicht zu beunruhigen....