Als ich meine Freundin kennenlernte, war sie am Kartoffeln schälen.
Es sah für mich nicht nur mühsam aus, sondern auch sehr gefährlich.
Weil ihr Mann mit dabei war, wollte ich mich nicht einmischen, fand ihn aber ganz schön faul.
Monate später kam die gleiche Situation wieder, nur dass wir dabei zum ersten Mal allein waren.
Hilfsbereit wie ich nunmal bin, will ich ihr helfen und greife nach dem Kartoffelmesser.
Das hätte ich bleiben lassen sollen.
Sie kann zwar ihren Rolli nicht mit Muskelkraft bewegen, aber hauen.
Anschliessend hatten wir den ersten, aber nicht einzigen, ordentlichen Krach miteinander.
Sie faltete mich zusammen, ob ich sie für behindert halten würde und lauter solche Sachen.
Heute warte ich bis sie was sagt.
Wenn wir draussen sind, gucken manche Leute, wenn sie irgendwas so umständlich macht und es so aussieht, als wolle ich ihr nicht helfen.
Dann gucke ich immer ganz angestrengt, ob meine Schuhe sauber sind.
Es ist wirklich eine Gratwanderung, ob man helfen soll oder nicht.
Aber keinesfalls sollte man Behinderten alles abnehmen und sie damit in Unselbständigkeit und Abhängigkeit treiben.
Man kann ja höflich fragen - mehr als ein Nein kann man nicht bekommen.
@DieSache Ich gebe Dir recht.
Allerdings ist schon so viel geredet worden, es wird Zeit für Taten.
Dauernd neue Gesetze und Verordnungen bringen den Betroffenen nichts.