Behinderung

@Thalassa
Als du im Rollstuhl gesessen hast, ist dir dann man aufgefallen, wie selbstverständlich es ist, dass man laufen, springen oder rennen kann? Behinderten Parkplätze z.b sind auch nicht so groß, dass man denken könnte, dass die Leute, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, es locker packen auszusteigen. Generell ist die ganze Umgebung für einen körperlich beeinträchtigen Menschen ziemlich schwer zubewältigen. Ich finde es erstaunlich, wie "leicht" die Menschen sich in einer Welt zurechtfinden, die für uns "normale" Menschen eigentlich total unachtasam und natürlich zu nutzen ist, während diese Menschen bei fast allem was sie vorhaben beeinträchtigt sind, gerade weil sie ein Handicap haben.

@ramisha
Die Lebenslust solcher Menschen ist einfach zu bewundern. Wir haben Arme, Beine und können uns ungehindert forbewegen, während Menschen, wie in dem Fall, den du kennst, eingeschränkt sind.
Sie achten auch andere Dinge, sind nicht oberflächlich unf genießen ihr Leben, während wir nie genug haben können und es für uns selbstverständlich ist, dass wir greifen, tasten usw. können ohne darüber nach zudenken.

Wir können von Behinderten sehr viel lernen und uns ruhig mal eine Scheibe von diesen Menschen abschneiden und mehr auf ihre Bedürfnisse eingehen, anstatt sie zu ignorieren oder auszulachen, was immer wieder vorkommt, leider....

@VHO-HUnt3r

Du bist zwar gesperrt - aber ich werd dir mal trotzdem antworten, sonst ist es nachher völlig aus dem Kontext gerissen ...
Ja, ich muß dir leider Recht geben - nichtmal das Krankenhaus, in dem ich da monateleng lang, war darauf eingerichtet mit Rollstuhlfahrern zu tun zu haben ...Na gut, das war ein Bau von Achtzehnhundertpflaume und gerade im Umbau, aber die Gänge und Türen waren so schmal, daß ich, wenn ich mich in meinem Gefährt fortbewegt habe, an sämtlichen Ecken, Türen usw Spuren meiner Auffahrunfälle hinterlassen habe :D .
Aber draußen ist es nicht viel besser! Die abgesenkten Bordsteine werden rücksichtslos von Autofahrern zugeparkt, Treppen ohne Geländer und und und ...
Von der Rücksichtslosigkeit und Gedankenlosigkeit mancher Zeitgenossen will ich garnicht erst anfangen, sonst wirkt es, als ob ich rumjammern wollte! Aber was ich schon regelrecht umgerannt wurde in der ersten Zeit, kann ich garnicht zählen - zum Beispiel auf Bahnhöfen, wenn eine S-Bahn einfuhr oder an den Treppen.
Vielleicht überlegt ja doch der eine oder andere, wie er mit Leuten zukünftig umgeht, die ein sichtbares Handicap haben - nicht ale sieht man auf den ersten Blick, so wie bei mir zum Beispiel ;) .

@DieSache

DieSache schrieb:Ne Behinderung im eigentlichen Sinne hab ich nicht, bin aber "gleichgestellt" mit 60% GdB.

Dieser Satz von dir hat mich etwas irritiert, denn
ab 50% GdB wird man doch als Schwerbehinderter anerkannt, eine Gleichstellung erfolgt auf Antrag nur bei Menschen, bei denen bisher weniger als 50% GdB festgestellt worden sind ...
Macht man häufig, wegen des besonderen Kündigungsschutzes ...

Gleichstellung durch die ArGe

Wenn mindestens ein GdB von 30% bescheinigt wurde, jedoch weniger als 50%, kann bei der zuständigen Agentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen eine Gleichstellung zu einer Schwerbehinderung von 50% beantragt werden. Dies gilt für Menschen, die wegen ihrer Funktionsbeeinträchtigungen einen geeigneten Arbeitsplatz nicht erhalten oder behalten können.
Gleichgestellte haben jedoch keinen Anspruch auf die 5 Tage Sonderurlaub, auf eine kostenlose Beförderung im Personennahverkehr und sie können ebenfalls keinen Anspruch auf die vorzeitige Altersrente für Schwerbehinderte stellen. Ansonsten gelten für Gleichgestellte die selben Vorschriften wie für Schwerbehinderte.

http://akne-inversa-info.de/pages/schwerbehinderung.php (Archiv-Version vom 18.09.2010)

@FaIrIeFlOwEr

sorry, dann hab ich mich da nicht wirklich richtig informiert, bin jedenfalls von anfangs 80% auf 60% zurückgestuft worden...mir ehrlich gesagt auch wurst, weil es nicht gerade wirklich Vorteile bringt, das schwarz auf weiß zu haben !

Zudem die A.i. damals noch garnicht diagnostiziert war...

@DieSache

DieSache schrieb:bin jedenfalls von anfangs 80% auf 60% zurückgestuft worden...mir ehrlich gesagt auch wurst, weil es nicht gerade wirklich Vorteile bringt, das schwarz auf weiß zu haben !

dann haben sie dich zwar zurückgestuft, aber der Schwerbehindertenstatus bleibt bestehen ...

natürlich will man sich nicht immer alles im Feststellungsbescheid ansehen, aber es gibt auch noch ein paar kleine Vorteile, die mit so einem "Schwerbehindertenausweis" bzw. mit der Feststellung einer Behinderung zusammenhängen ...

es besteht der besondere Kündigungsschutz und man bekommt mehr Urlaub, es hat auch steuerliche Vorteile (die sind aber nicht so hoch) und bei manchen Veranstaltungen bekommt man Ermäßigungen auf den Eintrittspreis ...

Ich hab das Ding noch nie wirklich benutzt, ich könnte zum Beispiel auch für die 60 € Wertmarke ein Jahr lang überall in Berlin/Brandenburg umsonst rumfahren, aber das lohnt sich nicht für mich, da ich nicht viel fahren muß und lieber laufe.

@Thalassa

Thalassa schrieb:Von der Rücksichtslosigkeit und Gedankenlosigkeit mancher Zeitgenossen will ich garnicht erst anfangen,

Das kann man oft in den Bussen beobachten, wenn der Busfahrer dem Rollstuhlfahrer beim Einsteigen hilft und Fahrgäste den erforderlichen Platz "räumen" müssen ... da habe ich schon hören können, wie sie sich beschwerten, teilweise mit sehr bösen Worten ...

Thalassa schrieb:Aber was ich schon regelrecht umgerannt wurde in der ersten Zeit, kann ich garnicht zählen - zum Beispiel auf Bahnhöfen, wenn eine S-Bahn einfuhr oder an den Treppen.
Vielleicht überlegt ja doch der eine oder andere, wie er mit Leuten zukünftig umgeht, die ein sichtbares Handicap haben - nicht ale sieht man auf den ersten Blick, so wie bei mir zum Beispiel

ja, man sieht es nicht allen sofort an ... ich gehöre auch dieser Gruppe an, der das Wort "Behindert" nicht gleich auf der Stirn geschrieben steht ... gerade auf den Bahnhöfen der S- und U-Bahn, da wird gerempelt, geschubst und zur Seite geschoben ... auch wenn man den Fahrstuhl oder die Rolltreppen benutzen möchte ...

@FaIrIeFlOwEr

FaIrIeFlOwEr schrieb:da wird gerempelt, geschubst und zur Seite geschoben ...

Ich bin wirklich schon regelrecht "umgerannt" worden, als ich ans Geländer wollte.

@Thalassa

Thalassa schrieb:Ich bin wirklich schon regelrecht "umgerannt" worden, als ich ans Geländer wollte.

das kann ich gut nachempfinden ... auch wenn man bereits am Runter- oder auch Raufgehen ist, wird da oftmals nicht viel Rücksicht genommen ... obwohl die doch sehen müßten, dass man sich am "Handgeländer" festhält ... ;)

@Thalassa

Thalassa schrieb:Ich hab das Ding noch nie wirklich benutzt, ich könnte zum Beispiel auch für die 60 € Wertmarke ein Jahr lang überall in Berlin/Brandenburg umsonst rumfahren, aber das lohnt sich nicht für mich, da ich nicht viel fahren muß und lieber laufe.

Dahingehend habe ich noch einen Antrag beim Versorgungsamt zu laufen, denn dafür reicht nicht allein die Anerkennung einer Behinderung aus ... man muß auch noch den Zusatz "G" erhalten ...

wer aber ständig U- und S-Bahn, Straßenbahn oder/und Bus benutzt, für den ist es aber ein großer Vorteil ... diese 60€ Wertmarke gilt ja auch für dem Umkreis von 50km rund um Berlin ...

@FaIrIeFlOwEr

Da hilft wahrscheinlich nur eins: als Oma mit Rollator verkleiden :D .
Ich hab ein "G" und einen orange/grünen Ausweis - für aG reichts bei mir nicht, trotz 80%

@Thalassa
@FaIrIeFlOwEr
das schlimme ist ja, dass es auch bei Handicaps passiert, die man sieht. Ich hatte 3 Monate lang Krücken, ne terminator-Schiene :

so eine. Ich erinnere mich an einem Tag, ich hatte die Schiene gerade mal 2 Tage an und durfte 5 kg belasten, und lief über nen Fussgängerstreifen, da kam ein Fahrradfahrer angeschossen und rief beim mich umkurven "gehts noch langsamer?"..boah

@Thalassa

Thalassa schrieb:Da hilft wahrscheinlich nur eins: als Oma mit Rollator verkleiden

*lach* leider wird das nicht viel helfen, auch wenn die schauspielerischen Leistungen vielleicht gar nicht mal so schlecht wären ... :D

Thalassa schrieb:Ich hab ein "G" und einen orange/grünen Ausweis - für aG reichts bei mir nicht, trotz 80%

Ich selbst habe seit ca. 5 Jahren 60% davor waren es mal 50% ... die haben fast alle Vorschriften zur Anerkennung etwas "verschärft" ... früher waren sie bei der Vergabe eigentlich viel zu "großzügig" ... das haben sie wohl auch mittlerweile erkannt ... hat mir mein langjähriger Hausarzt so bestätigt ...

@darkylein

Ja - und nicht jeder hat dann die innere Stärke zu denken: "Leck mich doch" - ich denke es inzwischen nicht nur ;) ...

@Thalassa
bei mir klang es so "KANNST DIR GERNE MAL DIE SCHIENE AUSLEIHEN UND ICH STEIG AUFS FAHRRAD UND VERSUCH DICH ZU ÜBERFAHREN!" :D

@Thalassa
@FaIrIeFlOwEr

was mich immer wurmt, wenn ich frisch operiert bin und durch die Gegend watschel und dann Bus fahr passierts oft, dass man mir keinen Sitzplatz geben will, kam da schon öfters mal zu nem regelrechten Wortgefecht !

Ja wenn man nicht wirklich wahrgenommen wird als gehandycapt ists oft schwer sich Respekt zu verschaffen, ich denke aber dass das ein allgemeines Problem ist, dass man nicht wirklich mehr Rücksicht aufeinander nimmt !

@darkylein
@DieSache

darkylein schrieb:das schlimme ist ja, dass es auch bei Handicaps passiert, die man sieht.

Auch gut, deine Antwort da oben ...@darkylein
Aber soviel Mühe investiere ich inzwischen nicht mehr ;) .
Ich denke mal, sowas kommt dann von Leuten wie Death_Doll - nachzulesen auf Seite 1 - für die sogar ihr eigenes Leben mit einem Handicap sinnlos wäre.

Diesen Thread finde ich nicht gerecht gegenüber Leuten die wirklich behindert sind, wenn du so fragst ob Tod oder Leben, bringst du nur andere dazu sich darüber Gedanken zu machen ob er/sie sich umbringen soll. Ich weiß zwar nicht wie ich mich in der Situation verhalten würde, aber ich denke es ist in jedem Fall sinnvoll weiterzuleben!

@darkylein

darkylein schrieb:Ich erinnere mich an einem Tag, ich hatte die Schiene gerade mal 2 Tage an und durfte 5 kg belasten, und lief über nen Fussgängerstreifen, da kam ein Fahrradfahrer angeschossen und rief beim mich umkurven "gehts noch langsamer?"..boah

So etwas ähnliches habe ich auch mal erlebt, als ich nach einer Fuß OP noch an "Krücken" gehen mußte ... da waren es aber andere Fußgänger, die unbedingt zu Dritt nebeneinander auf dem Bürgersteig laufen mußten ... und ich lies ihnen wohl zu wenig Platz ...

Da ist man doch dann wirklich "baff"

@high_esteem

Wieso? Ich finde es interessant, mal zu lesen wer sich wie verhalten würde, wenn es ihm mal so erginge ... Ich habe mir früher auch nie Gedanken darüber gemacht, was wäre wenn .