Kältezeit schrieb:Na, die ganzen Baumschmusenden Naziwaldis, die sich nur zur Ablenkung von einigen von Steiners geäußerten Mutmaßungen distanzieren, können kaum für die Umfragen- und Wahlergebnisse verantwortlich sein...
Die AFD ist eigentlich im Osten groß geworden, Waldorfschulen wirken da eher homöopathisch
:D Trotzdem sind viele ehemalige DDR Bürger ziemlich rechts weil die das von den rot-lackierten Nazis so gewohnt waren.
Die Waldorfschulen sind in den Städten, hatten aber schon immer einen sehr großen Einzugsbereich.
Viele Biobauern schicken ihre Kinder auf die Waldorfschule, nicht nur die, die Demeter machen.
Demeter Betriebe sind in der Regel sehr rechts-esoterisch ausgelegt, der Demeterverband prüft nur die "spirituelle Qualität" der Produkte, Schimmel- und Schwermetallbelastung interessiert die nicht, das ist Karma.
An meiner Schule waren damals auch viele Schüler von weiter weg, da es historisch bedingt einen Internatsbetrieb gab. Das Internat wurde Anfang der 1980er Jahre dicht gemacht, weil der Heimleiter abgedreht ist und ihm die entsprechenden Qualifikationen fehlten.
Es gab jeden Abend Wasserschlachten zwischen den Mädchen, die oben und den Jungen, die unten wohnten.
Die Zimmer waren alle an der Rückseite des beide Etagen umfassenden Innenraums angeordnet.
Auch die Wohnung des Heimleiters war nur über diesen Innenraum erreichbar.
Als sich der Parkettboden wölbte und der Heimleiter seine Wohnung nur noch über den Balkon erreichen konnte, wurde er abberufen.
Inzwischen wird auch der Schulbussbetrieb zum Sommer 2024 für die Hiberniaschule eingestellt, da das Land Fördermittel gestrichen hat.
In Herne lag die AFD bei de Landtagswahl 2022 bei 7,3 % und die CDU bei 25 %
Es gibt noch Schulen, die einen Internatsbetrieb haben, z.B. Schloss Hamborn in Borchen, da liegt die AFD bei der NRW Landagswahl 2022 bei 5.5% und die CDU hat ein gutes Ergebnis mit 44 %
In Gladbeck gibt es auch eine Waldorfschule, ohne Internatsbetrieb, Circa 50% der Schüler kommen aus Gladbeck, der Rest wird mit Schulbussen herangekarrt.
Die AFD kommt da auf 8,1 und die CDU auf 30,4 %
Im Vergleich dazu liegt in Bottrop die AFD bei 6,7 % und die CDU bei 31,0
Es gibt sicherlich auch andere Faktoren als die Waldorfschule, wie z.B. die Konfession, die das Wahlergebnis beeinflussen können.
In Gladbeck ist der Anteil von Katholiken und Protestanten ausgeglichen, in Bottrop stellen die Katholiken die absolute Mehrheit.
Im Bioladen der von Waldorfeltern betrieben wurde, lag Werbung von den Violetten aus, eine spirituell ausgerichtete rechte Kleinpartei.
Man müsste das Wahlverhalten der Waldorfeltern analysieren, um da relevante Aussagen machen zu können, die Erhebung der Daten könnte schwierig sein.
Die Anthroposophie propagiert prinzipiell einen Weg abseits der Demokratie, die sogenannte "Dreigliederung des sozialen Organismus", die den Bereichen Geistesleben, Wirtschaft und Recht Autonomie gewährt und Macht nach spirituellen Prinzipien legitimiert. Steiner hat sich in diesem Konzept eine Art Philosophenherrschaft erdacht, in der Spirituelle Führer die Hierarchien in den einzelnen Kategorien dominieren.
Auch dafür hat sich eine Partei, die Basis gebildet.
„Soziale Dreigliederung“ – eine Blaupause für den Staatsstreich?
Dreigliederungs-Aktivisten bei der Querdenken-Demonstration „FreiSeinFreiburg“, Februar 2022, Foto (c) Sebastian Müller.
Der Anthroposoph Rainer Schnurre hat mit „Von vor dem Sturm“ ein gewaltiges Filmprojekt realisiert. Auf der offiziellen Webseite gibt es ganze 12 Trailer zu dem 5 1/2 Stunden-Mammuntwerk zu sehen, das zwischen 2017 und 2020 gedreht wurde. Thema ist die „Soziale Dreigliederung“ – eine neue Gesellschaftsform, basierend auf Ideen des Anthroposophen Rudolf Steiner. Die Idee einer neuen „Volksherrschaft von unten“ ist bei Esoterikern und Querdenkern zunehmend beliebt. Der Filmemacher forderte erst kürzlich die Akzeptanz rechtsextremer Strömungen in der Anthroposophie.
Der Film „Von Vor dem Sturm oder die Dreigliederung des sozialen Organismus„, der im Februar 2023 Premiere hat, hat laut Filmemacher Rainer Schnurre eine „Mission“: Er solle ein „grundlegendes Verständnis“ für die „Dreigliederung“ hervorrufen und richte sich daher an alle, die die „brenennde soziale Frage schon als lodernde Realität erleben„.
Brisant: Der Filmemacher Rainer Schnurre forderte Akzeptanz für rechtsextreme Positionen innerhalb der Anthroposophie. Er verbreitet staatsfeindliche Thesen, verleugnet die Existenz einer Demokratie in Deutschland und will sich auch zukünftig „nicht regieren“ lassen. Als Aktivist der Dreigliederungs-Bewegung bewegt er sich in einem Umfeld aus Verschwörungsideologen und Umstürzlern. Deren Aktivist_innen meinen: Die Medien, der Wissenschafts- und der Medizinbetrieb sollten künftig vom Volk bestimmt werden: Das sei ein Hebel, um missliebige Berichterstattung zu beenden, Pseudowissenschaft der Wissenschaft gleich zu stellen und Scharlatanen die Mitentscheidung im Medizinbetrieb zu geben.
Was will die Soziale Dreigliederung?
Die „Soziale Dreigliederung“ entstammt der esoterischen Weltanschauung „Anthroposophie“ Rudolf Steiners, der sein Konzept ab 1898 entwickelte. Steiner, ein gescheiterter Philosoph und selbst ernannter Hellseher, formuliert darin eine neue Gesellschaftsform, die gesamtgesellschaftliche Prozesse neu strukturieren sollte.
Unsere Gesellschaft bestehe aus dem „Geistesleben„, beispielsweise mit Wissenschaft, Kunst und Kultur, dem „Rechtsleben“ mit der Gesetzgebung und dem „Wirtschaftsleben„, also Produktion, Handel und Konsum. Diesen drei Bereichen werden die Ideale der Französischen Revolution zugeordnet: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Zusammen ergäben die Lebensbereiche den „sozialen Organismus„. Dem Staat soll seine Rolle als zentrale Machtinstanz verlieren und seine Aufgaben sollten von der Gesellschaft selbst übernommen werden – laut Steiner ausdrücklich von jedem „mündigen Menschen„. Wer dabei als „mündig“ gelten darf, wird später zu besprechen sein.
Durch diese Gesellschafsform sollen Wirtschaftsinteressen nicht über Wissenschaft oder Kultur bestimmen können, Gesetze, insbesondere das Arbeitsrecht, vom Volk selbst bestimmt werden dürfen und das Privateigentum an Produktionsmitteln solle in eine Art Treunhandeigentum umgewandelt werden, dass durch Schenkungen übertragbar wäre. Durch die Selbstverwaltung der „drei Glieder“ wären sie selbstständig und voneinander unabhängig.
Der Staat würde so weitgehend seiner Macht und seines Einflusses beraubt: Er könnte zum Beispiel eine Schulpflicht beschließen, die Unterrichtsinhalte und Lehrpläne oder die Ausbildung der Lehrkräfte jedoch nicht vorgeben – diese würden vom Volk durch die „Freiheit des Geisteslebens“ selbst bestimmt:
„In dieser demokratischen Verwaltung ist ein Parlament durchaus am Platze. Aber in einem solchen demokratischen Parlament kann niemals entschieden werden über das, was sich auf dem Boden des Geisteslebens, auch auf dem Boden des Erziehungs- und Unterrichtswesens, zu vollziehen habe. (….) Es muß also aus dem Parlamentarismus herausgenommen werden die Verwaltung des Geisteslebens. Wer glaubt, daß da ein demokratisches Parlament herrschen soll, der mißversteht gründlich gerade den Antrieb zur Dreigliederung des sozialen Organismus.“ (Rudolf Steiner, Gesamtausgabe Band 332a, S.40f)
Anthroposophisch geprägte Institutionen wie die GLS-Bank oder die Waldorfschulen, aber auch die aus der Querdenker-Szene hervorgegangenen Kleinparteien „Basisdemokratische Partei Deutschlands“ und „Wir2020“ bzw. „WIR2020“ haben die „soziale Dreigliederung“ als Grundlage. Auch in der pseudowissenschaftlichen „biodynamischen“ Landwirtschaft nach Demeter findet sie sich wieder.
Steiners Idee, den heutigen Staat zu entmachten und durch eine Art der Volksherrschaft zu ersetzen, findet bei Verschwörungsideolog_innen, Staatskritiker_innen und Rechtsextremist_innen großen Anklang. Laut dem Anthroposophie-Kenner und Autoren André Sebastiani („Anthroposophie – eine kurze Kritik„) hat die „Dreigliederung“ ein „biologistisches Gesellschaftsverständnis“ und ist mit modernen Demokratietheorien „unvereinbar„.
Aktivist, Esoteriker und Verschwörungsideologe
Der Hildesheimer Anthroposoph, Autor und Vortragsredner Rainer Schnurre ist langjähriger Aktivist für Rudolf Steiners „Dreigliederung“. Sein Filmprojekt habe aber mangels Interesse und Finanzierung seit 2017 zur Realisierung gebraucht. Als dann endlich die Drehzeit anbrach, sei diese „von wahrnehmbarem Schutz umgeben“ gewesen: Trotz schlechter Wetterberichte habe es nicht viel Regen gegeben.
Auf seiner Webseite „alternativ3gliedern“ veröffentlicht Schnurre Artikel, Aufsätze und „Briefe“ zum Thema. Im seinem letzten Brief, gerichtet an das „Volk der Deutschen“ polemisiert Schnurre gegen die Regierung und leugnet die Existenz einer Demokratie in Deutschland:
„Wir werden von den uns Regierenden mit raffiniertesten Mitteln gezwungen, die uns unterjochenden westlichen Siegermächte als unsere Retter und Beschützer anzuerkennen. In dieser «psychologischen Kriegsführung» gegen unser Volk, ist die Wahrheit das erste Opfer geworden.“ (Rainer Schnurre, „Notwendige Meditationen zu Deutschlands Gegenwart und nächster Zukunft„, 20. Juli 2022)
Nötig sei eine „Befreiung des deutschen Geistes“ und eine „Verwirklichung der Christus gemäßen Gestalt im gesamtgesellschaftlichen Organismus, durch die «soziale Dreigliederung»„. In anderen „Briefen“ Schnurres geht es um angeblich gleichgeschaltete Medien, einer „Tyrannei“ durch den „Einheitsstaat„, gegen dessen „fürchterliche Angriffe“ man sich wehren solle: „Der freie Mensch lässt sich nicht regieren.“
https://anthroposophie.blog/2023/01/25/soziale-dreigliederung-eine-blaupause-fur-den-staatsstreich/#more-8378Direkt auf die Wahlergebnisse hat das zwar wenig Auswirkung denn das ist kruder Unfug und erreicht nur Ergebnisse im Promille Bereich, kann aber für Rechte als Inspiration dienen und argumentativ zur Legitimation von rechten Themen verwendet werden.