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Der Kannibale von Rotenburg

606 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kannibale, Rotenburg, Armin Meiwes ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Kannibale von Rotenburg

14.09.2019 um 14:47
Zitat von joeyyjoeyy schrieb:Lediglich eine Persönlichkeitsstörung
Verlink doch mal. Ich weiß nur von einer Bindungsstörung und Störung der sexuellen Präferenz, nicht von einer Persönlichkeitsstörung.
Zitat von joeyyjoeyy schrieb:Übrigen finde ich es erschreckend, dass man hier für jemanden gute Gründe versucht zu finden, der im Internet "Schlachtopfer" sucht und mehrfach Anläufe gestartet hat, seine Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Der ganze Hergang sollte jeden vor Abscheu zurückprallen lassen. Dass hier darüber geredet wird, als gehe es nur um ein Bagatelldelikt, lässt mich ernsthaft an der Menschheit zweifeln.
Kannst du mal von der emotionalen Schiene runterkommen und dich sachlich mit dem Thema auseinandersetzen ? Es gibt wohl niemanden hier, der das Ganze als Bagatelle sieht. Dennoch sollte man differenzieren zwischen zB einem wahllosen Mord und dem Tatgeschehen hier.


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Der Kannibale von Rotenburg

14.09.2019 um 15:57
Zitat von joeyyjoeyy schrieb:Im Übrigen finde ich es erschreckend, dass man hier für jemanden gute Gründe versucht zu finden, der im Internet "Schlachtopfer" sucht und mehrfach Anläufe gestartet hat, seine Vorhaben auch in die Tat umzusetzen.
Ich finde es immer wieder erschreckend, wenn Menschen andere Menschen entmenschlichen. Gibt hier einen spannenden Thread dazu, den empfehle ich dir, falls dich das Ganze interessiert - und du dich nicht einfach nur echauffierst, um des Echauffierens willens.

Und selbst wenn "lediglich" (??) eine Persönlichkeisstörung vorliegt, auch Störungen schränken einen in der "normalen" Lebensweise gegebenenfalls so stark ein, dass Dinge passieren. Was ist da jetzt im Endeffekt der Unterschied zu einer Krankheit?

In diesem Fall haben ihn (unter anderem) seine "Störungen" nicht "richtig" handeln lassen, was zum bekannten Tathergang führte.
Hilfe hat er sich keine geholt, er sagt ja, ihm war das gar nicht so deutlich bewusst (gehört zu einer Störung dazu, dass man es für normal hält). Von der Stigmatisierung, schon einfacher psychischer Belastungen und der Angst, sich Hilfe zu holen, mal ganz abgesehen.

Deshalb ist dieses Ganze "Inkarnation des Bösen" Gerede oft so religiös fanatisch in meinen Augen. Zeigt sich ja auch an deiner Aussage, wir würden es bagatellisieren, weil wir es nüchtern und objektiv betrachten...


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nain ehemaliges Mitglied

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Der Kannibale von Rotenburg

14.09.2019 um 18:15
Zitat von joeyyjoeyy schrieb:ediglich eine Persönlichkeitsstörung
Was im Endeffekt dann doch eine Krankheit ist und meine Aussage nicht wirklich falsch macht.
Zitat von MarryMuffinMarryMuffin schrieb:Deshalb ist dieses Ganze "Inkarnation des Bösen" Gerede oft so religiös fanatisch in meinen Augen. Zeigt sich ja auch an deiner Aussage, wir würden es bagatellisieren, weil wir es nüchtern und objektiv betrachten
Vielleicht nicht unbedingt "religiös fanatisch", eher zu emotional und objektiv. Deinem restlichen Beitrag stimme ich aber zu.
Ich finde es auch schade, dass nicht einmal versucht den Menschen hinter dieser Tat eine Chance zu geben, sich nicht für seine Sicht interessiert und direkt verteufelt wird.
Das erinnert mich immer stark an solche Leute, die sich die Todesstrafe wünschen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken was das eigentlich bedeutet und was das über die eigene Persönlichkeit aussagt.


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Der Kannibale von Rotenburg

15.09.2019 um 00:37
Zitat von joeyyjoeyy schrieb:Bei Meiwes liegt NACHWEISLICH keine psychische Erkrankung vor. Lies mal die Gerichtsreportage. Lediglich eine Persönlichkeitsstörung.
Eine Persönlichkeitsstörung ist eine ziemlich heftige Diagnose, die in ganz unterschiedlichen Arten einen Mensch prägt in seinem Handeln und seiner Selbst- und Fremdwahrnehmung.


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Der Kannibale von Rotenburg

15.09.2019 um 09:32
Da bin ich aber froh, hier doch ein klein wenig Verständnis für meine Emotionalität zu bekommen. Ich sehe den Fall etwas anders. Ich kenne jemanden, der den Gerichtsprozess als Reporter mitverfolgen durfte. Bis auf die Tage der Videovorführung war er an allen Prozesstagen dabei. Und es bestanden durchaus Zweifel an der Schilderung des Tathergangs.
Diese Typen spielen Rollenspiele und korrespondieren im Vorfeld durchaus so, dass das Fantasieszenario völlig realistisch ausgeschmückt wird. Oft bleibt es aber bei einem Spiel. Wenn man sich trifft, werden die Handlungen durchgespielt, ohne dass jemand ernsthaft Schaden nimmt. Mehrfach hat ja auch Meiwes diese Erfahrung machen müssen. Eben, dass die Internetbekanntschaft dann nur spielen wollte. Und hier liegt das Problem: es gibt keinen sachlichen Beweis für die letztendliche Zustimmung des Brandes. Es gab Anhaltspunkte, dass er betäubt wurde und zur finalen Tötungshandlung eben NICHT bereit war. Da sprach das Gericht von Meiwes als Intelligenztäter, der clever und manipulativ genug war, sich diese doch sehr schlüssige Geschichte des Tötens auf Verlangen ausgedacht hat. Es gab und gibt keinen Beweis für die Richtigkeit! Und das kann man nicht wegdiskutieren. Was daraus folgt, sind Restzweifel und die Wahrscheinlichkeit, dass wir es hier mit einem intelligenten und eiskalten Menschen zu tun haben. Die Nachtathandlungen sprechen im Übrigen dafür. Von Reue keine Spur. Nur die Bemerkung, dass man sich beim nächsten mal besser jemanden jüngeres und weniger fettes suchen sollte. Und dass die Suche nach echten Opfern bereits am Tag nach dem Mord wieder aufgenommen wurde.
Deshalb plädierte die Staatsanwaltschaft übrigens auch zunächst auf Mord, weil alle Mordmerkmale vorhanden waren. Niedrige Beweggründe, Arglist, Töten zum befriedigen der sexuellen Lust , etc. Die Geschichte vom Töten auf Verlangen basiert einzig und allein auf den Aussagen von Meiwes und seinem Anwalt.
Das Video setzt erst bei einem sichtlich benebelten, verwirrten Brandes ein, welcher durch den hohen Blutverlust körperlich geschwächt war. Und auch hier die Frage der Staatsanwälte: warum hat man an dieser Stelle nicht Hilfe geholt? Nein- Meiwes sagte dies zwar in der Verhandlung, dass er daran kurz gedacht habe, zog dann aber trotzdem die letzte Konsequenz und setzte sein Vorhaben in die Tat um.
Von Skrupeln keine Spur.
Deshalb finde ich das so außergewöhnlich grausam und verstörend. Übrigens nicht nur ich. Alle im Gerichtssaal waren erschüttert und hatten grosse Probleme, das Gehörte zu verdauen. Und hier handelt es sich nicht um Laien!
Man sollte ihn nie wieder rauslassen. Das ist meine Meinung.


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Der Kannibale von Rotenburg

15.09.2019 um 10:27
Zitat von joeyyjoeyy schrieb:Deshalb finde ich das so außergewöhnlich grausam und verstörend. Übrigens nicht nur ich. Alle im Gerichtssaal waren erschüttert und hatten grosse Probleme, das Gehörte zu verdauen. Und hier handelt es sich nicht um Laien!
Man sollte ihn nie wieder rauslassen. Das ist meine Meinung.
Dem kann ich zustimmen.

Ich finde diese Tat sehr bestürzend. Es gibt monströse Taten, aber es gibt keine Monster, sondern nur Menschen, die diese Taten begehen. Und da finde ich es wichtig immer genau zu schauen "Warum"

Ich glaube, von dem was ich weiß- und ich will nicht noch mehr Details kennen, auch das oben stehende konnte ich nur überfliegen, weil es einfach zu unappetitlich ist- kann die Tat nur pathologisch sein.

In den Boulevardmedien stand damals, er habe diesen Gedanken das erste Mal als Heranwachsender beim Lesen von Robinson Crusoe gehabt habe und der über Jahre in ihm gewachsen sei.

Warum entwickelt ein Junger Mensch eine derart- ich nenne es mal "abwegige" Vorstellung von Sexualität? Das ist ne rhetorische Frage, das werden wir hier nicht beantworten können.

Aber ich denke "weil er böse ist und böse geboren ist" greift zu kurz. Niemand wird böse geboren.


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Der Kannibale von Rotenburg

17.09.2019 um 06:10
@cesare
Danke für die schönen Worte!
Was ich jetzt schreibe, wird etwas kontrovers wirken, ist aber meine feste Überzeugung: hier geht es um Überhöhung der eigenen Person und Null Respekt für das Leben anderer. Also im Grunde Egoismus und Arroganz. Und das finde ich bei den meisten Straftaten. Es geht stets um Macht und Anspruch. Selbst bei Verzweiflungstaten im Affekt. Und erst recht bei sexuell motivierten Taten. Meiwes ist der Beweis dafür. Keine abstrakte Vorstellungskraft. Niemals daran gedacht, dass er es hier mit komplexen menschlichen Wesen zu tun hat, die Familien, Jobs, Hobbys, Träume, Talente haben. Ihm ging's nur um sich selbst und die eigenen Bedürfnisse.


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Der Kannibale von Rotenburg

17.09.2019 um 06:39
@joeyy
Kleine Frage: Hast du dir mal sein zweistündiges Interview angesehen?


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Der Kannibale von Rotenburg

18.09.2019 um 06:05
@Kocain
Ja. Sehr interessant. Besonders der Teil, wo er kritisierte, dass keine wirkliche Therapie stattfindet. Kann man nicht verstehen! Wahrscheinlich ist man da etwas überlastet.
Manchmal dachte ich, dass er es noch gar nicht realisiert hatte, dass er einsitzt. War nur so ein Eindruck- schwer zu erklären. Alles in allem wirkte es befremdlich und verlogen. Er fühlte sich offenbar geschmeichelt von all der Aufmerksamkeit.
Wie waren Deine Eindrücke?


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Der Kannibale von Rotenburg

18.09.2019 um 07:18
@joeyy
Dass er es genossen hat, den Eindruck hatte ich auch, doch fand ich ihn nicht verlogen und auch nicht befremdlich. Eher wirkte er auf mich, wie jedermanns Nachbar: Unscheinbar und normal. Er war reflektiert und hat sich gewählt ausgedrückt. Natürlich hat man immer die Tat im Hinterkopf, doch ohne dieses Wissen würde sicher in keiner Nachbarschaft auffallen.


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Der Kannibale von Rotenburg

19.09.2019 um 05:52
@Kocain
Die Banalität des Bösen? Ja. Du hast recht: wahrscheinlich meinte ich das mit " befremdlich ". Das harmlose und freundliche und sehr höfliche Auftreten ist für uns sehr schwer vereinbar mit den Taten, die er begangen hat. Dieser Mann besaß eine Sammlung von Äxten, Beilen und Fleischermessern? Das scheint völlig absurd! Und eben das macht es noch unheimlicher. Kein Manson- Typ, den man schon am irren Blick erkennen konnte, sondern eher ein schüchterner hilfsbereiter Nachbar und Kollege. Inwiefern ist das Fassade oder eine gute darstellerische Leistung? Alle unsere Urinstinkte werden ausgehebelt. Ich glaube, darin liegt die Gefahr jedes Intelligenztäters.


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Der Kannibale von Rotenburg

19.09.2019 um 07:48
@joeyy
Mal ehrlich - genau dieses Harmlose, Unauffaellige, ja Freundlich-Charmante hat man doch sehr haeufig bei solchen Taetern. Man hoert es sogar oft bei den bekanntesten Serienmoerdern der Geschichte. Nur so konnten sie ihre Taten doch ueberhaupt erst begehen. Und wer kennt sie nicht, die Interviews der Nachbarn wenn irgendwo ein Mord passiert ist? Kaum einer sagt dann "Der war mir schon immer suspekt". Nein. Es heisst immer "Ein sehr netter Mann, sehr hilfsbereit, haetten wir nie gedacht sowas".

Insofern unterscheidet sich Meiwes da rein gar nicht von anderen Taetern.


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Der Kannibale von Rotenburg

19.09.2019 um 08:51
Ich verstehe echt nicht, wieso Menschen davon ausgehen, man könne das Treiben von schwer Kriminellen von ihren Augen ablesen.


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Der Kannibale von Rotenburg

22.09.2019 um 14:39
Einige behaupten hier, dass M. zurechnungsfähig war, weil er lange und genau seine Tat planen konnte.

Das selbe gilt übrigens für BB auch. Er hat lange vor M. seinen Schlachter gesucht, andere haben dann schlapp gemacht.

Als er M. kennen gelernt hat, hat er auch sehr genau geplant. Seine Festplatte gelöscht. Kollegen eine Story über London aufgetischt. Fahrkarte mit Cash bezahlt.

M. war ihm dann nicht sadistisch genug, wollte dann gehen, änderte seine Meinung und nach Medikamenten gesucht. Diese dann bewusst und selbständig genommen.

Das sie ihn nicht umgehaut haben, ist kein Wunder. Was kann man schon ohne Rezept in einer Apotheke kaufen? Hustensaft und Baldrian?

B.B. hatte einen Strichjungen gehabt, der später Aussagte, dass er von seinen Fantasien wusste und dass B.B. auch von ihn eine Kastration verlangte - was er nicht durchführen wollte. Das finde ich jetzt bei YT nicht mehr, kann mich aber gut daran erinnern.

Völlig nüchtern betrachtet, waren beide zurechnungsfähig und beide wussten, dass das, was sie vor haben, abnormal ist. Daher Darknet und Anonymität. Und Planung.

Bei der Schlachtung selbst war M. nicht erregt. Selbst Sex mit B.B. war für ihn weniger wichtig.
Er sehnte sich eben nur nach Verschmelzung, die er aber schlecht durchführen konnte solange B.B. lebte. B.B. wollte lebendig verzehrt werden, M. schaffte das nicht.

M. ist kein dominanter Mensch, er konnte bei der Mutter auch keine Grenzen ziehen. Sobald sie verlassen wurde, machte sie aus Sohn einen Ehemann und wollte ihn nur für sich haben. Selbst wenn er mit Verlobter ausgehen wollte, musste sie dabei sein. M. hat das in milder Form auch erwähnt - mMn war diese Mutter-Sohn Beziehung völlig krank.

M. ist zwar intelligent, hat sich aber dennoch verraten in dem er von seiner Tat Bilder verschickte und einem Studenten indirekt von seiner Erfahrung berichtete. So ist er aufgeflogen. Sonst hätte man ihn nie erwischt.

Das er von Schuldgefühlen nicht aufgelöst ist, kann ich aus seiner Sicht verstehen. Er gehörte einer Szene, hat sich mit Gleichgesinnten ausgetauscht, für sie war das OK und M. war ein dominanter und erwachsener Mann der regelrecht drängte. Hier bin ich auch bei der Gedanke, dass es zwischen zwei Erwachsenen und in gegenseitiger Einvernehmen passierte.

Also muss man davon auch erwachsen Konsequenzen tragen.

Mord ist immer falsch, klar.

Und selbst wenn sie Beide ein paar Diagnosen hatten, heisst das immer noch nicht dass sie unzurechnungsfähig waren.


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Der Kannibale von Rotenburg

22.09.2019 um 15:01
@anouk

Sehr gut zusammengefasst, unterschreibe ich. :Y:

Es wird, mMn, bei diesem Fall immer außen vor gelassen, daß diese Phantasien und Wünsche auf Gegenseitigkeit beruhten. Brandes war kein willkürliches Opfer, Meiwes zerrte nicht zB den Postboten in sein Haus (überspitzt gesprochen). Das Geschehen passierte in Absprache. Das macht es nicht weniger abnormal, aber es grenzt diesen Fall von anderen ab.


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Der Kannibale von Rotenburg

23.09.2019 um 07:13
@Photographer73
@anouk
Genau das konnte beim Prozess eben nicht zweifelsfrei erwiesen werden. Siehe meinen früheren Post. Man kann nicht genau sagen, ob es nur als sehr realistisches Rollenspiel geplant war oder ernst gemeint war. Zu 99 Prozent sind und bleiben diese Art von Kontakten zwischen "Schlachtern" und "Opfern" nur inszeniert. Dabei werden besonders die Details akribisch besprochen und konstruiert. Tausende solcher Darknet- Kontakte bleiben daher völlig folgenlos oder gipfeln allenfalls in einem Spiel. Wobei keinem èrnsthafter Schaden entsteht.
Es gab und gibt keine Willensbekundungen von Herrn Brandes, dass er tatsächlich aus dem Leben scheiden wollte.
Alles, was wir haben, ist die Darstellung des Täters, wobei ihm diverse Chatverläufe natürlich in die Karten spielen. Es könnte auch alles ganz anders gewesen sein. Nichts spricht dagegen, dass Brandes nur von einem Spiel ausgegangen ist und heimtückisch ermordet wurde.
Aber: im Zweifel für den Angeklagten! Deshalb das Urteil.


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Der Kannibale von Rotenburg

23.09.2019 um 08:10
Zitat von joeyyjoeyy schrieb:Alles, was wir haben, ist die Darstellung des Täters, wobei ihm diverse Chatverläufe natürlich in die Karten spielen. Es könnte auch alles ganz anders gewesen sein. Nichts spricht dagegen, dass Brandes nur von einem Spiel ausgegangen ist und heimtückisch ermordet wurde.
Doch, dagegen sprechen die Verlautbarungen von Brandes, sowohl im Chat, als auch gegenüber dem Stricher. Oder glaubst du, seine angestrebte Kastration sollte auch "nur ein Spiel" sein ?


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Der Kannibale von Rotenburg

23.09.2019 um 14:06
@joeyy

Hätte Brandes nur Rollenspiele gewünscht, hätte er seine Vorbereitungen nicht getroffen.

(Festplatte gelöscht, gegenüber Kollegen London als Reiseziel erwähnt, Einfahrt Ticket mit Cash bezahlt). Er tat alles um nie wieder gefunden zu werden.

Keiner, der sich mit M. nur Rollenspiele gewünscht hat, tat so was.


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Der Kannibale von Rotenburg

28.09.2019 um 09:17
Dann müsst Ihr es besser wissen als das Gericht. Dort wurde nämlich "Tötung auf Verlangen " abgewiesen und auf "Tötung durch Unterlassen" plädiert. Die Anwälte des Meiwes bekamen das irgendwie hin. Nach Auffassung Vieler erfüllte die Vorgehensweise aber eigentlich mehrere Mordmerkmale.
Dazu kommt: selbst, wenn es jemand formuliert und ausdrücklich wünscht, ist Sterbehilfe verboten. So oder so. Kommt dann noch ein eigener Beweggrund hinzu- hier die sexuelle Komponente- dann hat man eben getötet. Das Warum spielt vor dem Gesetz immer eine Rolle.
"Hilft" man einem Menschen beim Sterben, weil dieser leidet und keinen anderen Ausweg sieht, dann wird das zwar auch bestraft, aber ungleich milder. Dazu gibt es mittlerweile (traurig, aber wahr) recht viele Präzedenzfälle. Diese Täter wollen helfen, das Leiden beenden. Meines Erachtens ist das doch wesentlich höher zu erachten als die pure Mordlust eines sexuell Fehlgeleiteten.


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