LivingElvis schrieb:Ich gebe sicher nicht den Kindern die Schuld, trotzdem ist es ein Mangel, wenn man mit 15 nicht eine Liegestütze hinbekommt, mit 20 motorisch zu unfähig ist ein bisschen Seil zu hüpfen und darüber hinaus kein 100m am Stück laufen kann.
Tja.. natürlich... wenn man sich nur TV Dokus anschaut auf RTL & Co. dann kann man zu diesem Schluß kommen... oder Berichte in Tageszeitungen, die seltsame Umfrageergebnisse auswählen, um die gesamte sportliche Jugend mit einem Schlag zu defamieren.
Wie sieht's aber wirklich aus?
Weiß das überhaupt jemand?
Die Ärzteschaft in Deutschland erkennt wohl einen Trend zur Übergewichtigkeit an und das hängt aber in erster Linie mit den Ernährungsgewohnheiten zusammen, die eindeutig in keine angenehme Richtung gehen, bei manchen.
Manche Kinder, die sich schlecht ernähren UND keinen sportlichen Ausgleich vornehmen, werden natürlich übergewichtig... wie anders soll es auch funktioneren, wobei bei der schlechten Ernährung auch zwingend eine sehr fettreiche gemeint ist. Denn ich kann mich getrost schlecht ernähren und dennoch fettarm essen (und dann auch nicht 'dick' werden).
Meine 14jährige Tochter beispielsweise ernährt sich nicht gerade vorbildlich (sie geht ab und an zu McDonalds, haut sich fragwürdige Energiedrings rein, nascht gerne usw.), aber sie treibt pro Woche sehr, sehr viel Sport und ist gerstenschlank... aber schlank sein bedeutet nicht unbedingt, dass man gesund lebt oder ist! Und etwas mehr Pfunde auf den Rippen bedeutet noch lange nicht, dass man 'krank' ist.
Aber nochmal zurück:
Nach wie vor ist der Sportverein die unangefochtene Nummer 1 unter den Jugendsportorganisationen. In Übereinstimmung mit der aktuellen Shell-Jugendstudie wird im Zehnjahresvergleich tendenziell sogar eine Steigerung des Organisationsgrades festgestellt. Mehr als 60 Prozent der 12-Jährigen und ca. 40 Prozent der 18-Jährigen sind aktive Mitglieder im Sportverein (mehr Jungen als Mädchen, mehr Gymnasiasten als Hauptschüler). 18-jährige aktive Vereinsmitglieder sind im Durchschnitt 9 Jahre im Verein und verbringen dort etwa 5 Stunden pro Woche. Fazit: Der Verein besitzt eine hohe Integrationskraft.Quelle:
http://www.sportunterricht.de/lksport/juendverein.htmlHört sich für mich eher danach an, als ob es in Deutschland sehr viele Jugendliche gibt, die sehr wohl sehr sportlich sind und sich auch bewußt dafür entscheiden.
Und weiter...
Es gibt (Stand: 2010) ca. 5,7 Millionen in der Gruppe unter 15 Jahren, die aktive bzw. passive Mitgliedschaften in Sportvereinen haben.
In der Gruppe 15-26 Jahren sind es ca. 4,3 Millionen.
Quelle:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/Kultur.pdf?__blob=publicationFile (Seite 21, PDF-Zählung)
Also na ja... ich bin immer sehr vorsichtig mit solchen Behauptungen, dass die "Jugend dies und das nicht kann" oder "dies und das nicht macht" ...
Zum Glück gibt es ja Statistiken, die einen differenzierte Aussage zumindest zulässt... wir sind da ganz sicher nicht auf Fernseh-Dokus oder Berichte in der Revolverpresse angewiesen...
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Ernährung: Wie gesagt, da sehe ich das Hauptproblem... und bestimmt nicht daran, dass jemand keine 10 Liegestützte hinkriegt... wie schon erwähnt, kann jemand, der tagtäglich Sport macht, wie meine 14jährige Tochter, sich dennoch völlig scheiße ernähren und dennoch Diabetis entwickeln... oder Gift in ihren Körper pumpen.
Hier mal etwas dazu:
In Deutschland ist der Konsum von Wurst und Fleisch wesentlich höher als es für die Gesundheit zuträglich ist. Im Mittel nehmen Europas Jugendliche jeden Tag 100 Gramm Gemüse, 125 Gramm Obst, 160 Gramm Fleisch, 20 Gramm Fisch, 55 Gramm süße Backwaren, 25 Gramm Schokolade, 0,73 Liter Wasser und 0,31 Liter Softdrinks zu sich – insgesamt täglich 2300 bis 3300 Kilokalorien.
Als alarmierend sehen Fachleute vor allem, dass die Nahrung der Heranwachsenden nur zu sieben Prozent aus pflanzlicher Kost, dafür aber circa zu einem Fünftel aus Alkohol besteht. Traurige Spitzenreiter sind dabei die österreichischen Jugendlichen: Sie trinken mit einem halben Liter Bier beziehungsweise einem viertel Liter Wein doppelt so viel Alkohol wie die Gleichaltrigen in den anderen Ländern. Auch Süßigkeiten werden von den jungen Österreichern signifikant mehr genascht als anderswo.Quelle:
http://www.welt.de/gesundheit/article13497654/Jugendliche-verzehren-mehr-Alkohol-als-Gemuese.html