Sterbehilfe - ja oder nein?
27.02.2020 um 13:32kleinundgrün schrieb:Feuerseele schrieb:Du hast in einem Sinn recht. Im gewissen sinne ist auch die Sterbehilfe ein Geschäft. Aber was kann man heute ohne die Existenz eines Geschäftes bekommen und funktioniert unser Leben dann noch reibungslos?
Das Hauptproblem bei der Sterbehilfe ist (so weit ich das verstanden habe), die Angst davor, dass es ein Geschäft ist oder sein könnte. Ich bin der Meinung, dass die Sterbehilfe kein Geschäft sein kann, weil der Tod jedes Geschäft beendet.
Na ja, das ist keine folgerichtige Schlussfolgerung. Klar kann man lebende Menschen länger "melken" - aber trotzdem ist es ein Geschäft.
Oder wo kann einem geholfen werden OHNE dass es Geld kostet? Sogar für die kompliziert gewordenen Amtsangelegenheiten braucht man Beratungsstellen z.B. den Vdk. Die können auch nicht für umsonst arbeiten. Also ja einen Anbieter muss es geben und der muss von seiner Arbeit leben, also auch in diesem Sinne ein Geschäft machen.
Das Leben funktioniert nicht mehr ohne Geschäft.
Wie in meinem ersten Eintrag gesagt, hier braucht es halt noch wahrlich ehrliche Menschen, die das Geschäft auch ehrenhaft ausführen und nicht auf die schiefe Bahn kommen können, weil sie sich dazu nicht verlocken lassen, da sie einen wirklich ehrenhaften Charakter vorweisen.
Die Sterbehilfe ist m.E. in erster Linie ein Hilfsangebot und daher keine Geschäft im herkömmlichen Sinne.
Die Kirchen wollen ja auch nicht als Geschäft bezeichnet werden, sondern als eine helfende Anlaufstelle zu Gott und den Fragen des Glaubens sein. Da die Religionen den Selbstmord verurteilen und verteufelt haben, können sie den Menschen keine Hilfe sein.
In unserem Dorf hat eine Frau Selbstmord begannen, sie trug einen Rosenkranz in ihrer Hand als sie von einer Brücke sprang (ohne Fremdschaden anzurichten). Warum diese Frau in den Freitod ging, weiß ich nicht, aber es ist offensichtlich, dass sie Gläubig war und vorher an Gott gedacht hat. Bestimmt wusste sie auch, dass Selbstmord aus der Sicht der Kirche verteufelt ist und dennoch hat sie sich selbst umgebracht. Sie muss also verzweifelt gewesen sein und keiner konnte ihr helfen.
Vielleicht würde sie noch leben, wenn es die Sterbehilfe gegeben hätte. ALLES hat ja 2 Seiten darum kann die Sterbehilfe auch dazu führen, dass sich Menschen doch nicht umbringen. Das hat man schon in den USA (Oregon?) festgestellt (im Radio gehört). Die Menschen haben das Rezept in der Schublade und setzen es nicht ein. Offenbar reicht allein das Wissen es jederzeit tun zu können.
Es braucht also freilich zuerst mal eine „Geschäftsstelle“, eine Anlaufstelle, ein Amt, eine Antragsstelle, eine Beratungsstelle (+Lösungen). Aber im Grunde reicht da ja ein einziges Geschäft (eine einzige „Mutter“-Stelle), eine übergeordnete Stelle, die ihre Zweigstellen hat.
Fakt ist: Menschen bringen sich selbst um. Mit dem Fakt muss man arbeiten. Fakten zu ignorieren ist keine Lösung.
Was also treibt Menschen in den Freitod und was kann getan werden, um wirklich zu helfen? Hierzu sollte man m.E. die Gründe in ihrem Wesen nennen. Also nicht die Details des Selbstmörders, sondern die Gruppe (Wesensgruppe) zu der der Todesgrund gehört.
Da der Mensch aus Körper, Geist und Seele besteht, sind da m.E. auch 3 Gruppen der Gründe. Diese Kategorien haben ihr wesentliches Merkmal. K- Gründe: Krankheiten. G-Gründe: Finanzen. S-Gründe: Psyche
(((Für mich ist die einfachste Kategorisierung ALLES in KGS = Körper, Geist, Seele zu denken/einzuteilen. Eine genaue Erklärung ist hier zu umfangreich und kann ich nur mit vielen weiteren Erklärungen näher bringen.)))
Wie in allem, ist das rechte Maß immer gefragt. Dafür muss aber der Staat sorgen. Letzten Endes liegt aller Anfang in der Hand des Staates. Was der Gesetzgeber erlaubt oder verbietet muss gemacht werden. UND was der Gesetzgeber versäumt, entgleiten ihn und hat er nicht unter Kontrolle.
Das Grundproblem von Geschäften ist nur da wenn es mehr als 1 Geschäft gibt, weil die Selbsterhaltung des Geschäftes dann schwer ist. Jedes Geschäft muss sich ja auch selbst erhalten können. Dieser Gedanke bringt mich zu dem Gedanken von Angebot und Nachfrage:
Ein Angebot für Sterbehilfe reicht, fehlte aber bisher.
Die Zahl der Nachfragenden soll so klein/niedrig wie möglich sein. Das ist das Ziel! (Der Weg ist das Ziel!) Hilfestellen sind ein Weg! Fehlen die Hilfestellen, ist kein Weg da.
Wie reduziert man die Nachfrage? Wie erhöht man die Nachfrage? Wie hoch kann die Nachfrage überhaupt werden?
Die Zahl der Menschen, die in Deutschland wohnen ist eine relativ feststehende Zahl. Die Höchstzahl der möglichen Nachfragende ist gezählt, steht zeitlich relativ stabil/fest, zumindest kann man gut damit rechnen.
Aber in diesem Fall, bezüglich der Sterbehilfe, muss man die Zahl nicht einmal kennen.
Je mehr unabhängig voneinander existierende Geschäfte existieren, desto kleiner deren jeweiliger Gewinn ist zu erwarten und desto größer wird der „Kampf“/Wettbewerb.
Der gefürchtete Anreiz, dass Geschäfte den neuen Markt für sich finden, kann der Staat unterbinden. Dann entsteht unter den Geschäften kein Erhaltungskampf, der zu Sterbewerbeangeboten führt.
Entweder muss der Staat das Geschäft staatlich betreiben, oder alle Geschäfte werden über den Staat verteilt. So wie im Schulsystem ja auch. Schüler können ja auch nicht so einfach die Schule auswählen, sondern werden nach einer staatlichen Regelung verteilt. Je nach Landreis, muss das Kind in den Schulen des Landreises.
kleinundgrün schrieb:Es soll einfach verhindert werden, dass Menschen aus Gewinnstreben andere Menschen zur Selbsttötung lenken. Geld damit zu machen, ist eben eine starke Motivation, solche Umstände zu missbrauchen.Das Gewinnstreben kann der Staat kontrollieren, indem sich alle nach den staatlichen Vorgaben orientieren müssen. Der Staat regelt das lebendige Leben und so kann er auch das Ende des Lebens regeln.
Die Motivation muss allein das Helfen sein, nicht das Geld verdienen. Dass dabei auch Geld verdient werden muss, ist klar, weil die Helfer auch Geld verdienen müssen, um ihren Lebensunterhalt bewältigen zu können.
kleinundgrün schrieb: Feuerseele schrieb:Es gibt immer Menschen die sich selbst umbringen. Hier wird die Sache etwas heikler, könnte man aber dennoch mal denken.
Sterbehilfe kann an die Organspende gekoppelt werden.
Eher nicht. Wenn jemand so krank ist, dass er sterben möchte, ist mit seinen Organen in aller Regel nicht mehr viel zu machen.
kleinundgrün schrieb:Sterbehilfe ist grundsätzlich sinnvoll. Weil sie dem Grundgedanken des freien Willens und dem Recht der Selbstbestimmung entspricht.Hier muss der Staat nur dafür sorgen, dass das gesunde Maß nicht überschritten wird, also z.B. dass es nur 1 Anbieter gibt. Wenn es nur einen Anbieter gibt, reizen die Geschäfte sich nicht gegenseitig an. Denn das eigentliche Problem entsteht ja erst, dann wenn es Konkurrenten gibt.
Aber gibt eben Risiken, die man beachten muss. Zum einen der angesprochene finanzielle Gewinn, der Anreize bieten kann, Menschen in die Selbsttötung zu treiben.
Zum anderen aber auch, dass Menschen in solchen
Es geht eben um Hilfe und nicht um Geschäftemacherei.
Diese Hilfe wird aber nur möglich, wenn es eine Hilfestelle/Geschäftsstelle gibt. Eine Organisation reicht.
Da das Geschäft mit dem Sterben fehlt, machen andere Geschäfte, die die an erhaltenden Maßnahmen verdienen ihr Geschäft.
Je mehr Armut da ist, desto höher ihre Gewinnchancen.
Das finanzielle Problem vieler Menschen muss auch ernst genommen werden. Der Mindestlohn führt direkt in die Armut. An dem Thema „Sterben“ hängen alle anderen Themen der Gesellschaft.
Der finanzielle Gewinn auf der einen Seite ist der finanzielle Gewinn auf der anderen Seite, allerdings in der Negativform durch dem man Geld spart (Pflegegeldkosten). Für Arme ist der finanzielle Gewinn nur DURCH Sparen möglich. Sozusagen ein "Negativgewinn", weil sie durch weglassen und sterben Geld "gewinnen". Die Gefahr, dass auch die Kinder verarmen und vom Sozialsystem abhängig werden besteht.
Die Pflegekosten sind teuer und in der Pflege gibt es zu wenig Personal. Ich muss sagen, dass ich auch liebe sterben will, als unter diesen Umständen zu leben. Es ist wahr und sehr verständlich, dass der Mensch seinen Angehörigen nicht zur Last fallen will. Also muss dort auch etwas passieren. Einige Gründe, warum Menschen sterben wollen, sind durchaus vom Gesamtsystem und der Gesellschaft verursacht. Das allgemeine Zusammenleben wird immer ungerechter. Jenen denen es gut geht können das nicht verstehen, weil es ihnen gut geht. Es gibt also nicht nur individuelle körperliche - psychische Gründe, sondern auch von der Allgemeinheit verursachte Gründe.
Also wenn da ein Geschäft zu machen ist, dann nur wenn man dafür sorgt, dass die Menschen sterben wollen z.B. Armut verursachen. Grundlos entscheidet sich keiner freiwillig für den Tod.
Sterbewillige sind auch eine Gefahr für Menschen die nicht sterben wollen.
Selbstmörder können ihre Todesart so aussuchen, dass andere Menschen mitsterben oder traumatisiert werden.
Dem Zugfahrer, dem ein Mensch auf die Gleise gesprungen ist oder der Autofahrer, dem die Oma vor das Auto gelaufen ist, weil ihre Rente nicht ausreicht und sie keine Sozialhilfe will, weil sie genau weiß, dass diese hochleistungsfähige Gesellschaft so ungern für ihre leistungsschwachen Menschen Steuergelder bezahlt.
Sterbehilfe aus finanziellen Gründen:
Entweder will man seine Oma loswerden, weil sie Kosten verursacht oder es ist umgedreht und die Oma will selber nicht, dass sie Kosten verursacht. Es bleibt in beiden Fällen die Frage der Armut.
Die Familienmitglieder sind im schlimmsten Fall ebenso arm dran, weil sie im Mindestlohn arbeiten und das gleiche Schicksal schon vorbestimmt ist.
Die Familienmitglieder, die besser verdienen UND einen guten Charakter haben, schicken ihre Oma nur dann in den Tod, wenn sie einen gesundheilichen Grund haben. (Der finanzielle Grund scheidet hier sicherlich aus.) Nur die Familienmitglieder, die besser verdienen UND KEINEN guten Charakter haben, schicken ihre Oma aus fiinanziellen Gründen in den Tod.
ALLEN Besserverdiener sollte bewusst werden, dass die Arbeiter im Mindestlohn die Wirtschaft mit zusammenhält und trotz Arbeit nicht genug Geld zum Lebens-Erhalt haben und sich am Lebensende leider nur den Tod wünschen können. Will man diese Zahl reduzieren, dann muss in der Gesellschaft etwas passieren.
Die Schere zwischen Armut und Reich geht weiter auf, also ist es logisch, dass die Zahl der Sterbewünsche aus finanziellen Grund steigt. Wenn diese Zahl steigt, dann steigt auch der Gewinn! Derzeit steigt die Zahl der Armen.
Jeder kann wissen, dass der Arbeiter im Mindestlohn mit seiner Arbeit dem Gesamtsystem dient/hilft, aber von seinem Mindestlohn aus der minderbewerteten Arbeit nicht ohne Mangel leben kann UND, dass dieser Mensch früher oder später eine unwürdige Rente bekommt und krank werden kann.
Woher soll das Geld kommen? Von deren Kindern, die auch im Mindestlohn arbeiten? Wer so richtig Pech hat, sind die Einzelkinder. 1 Kind hat für 2 Menschen zu bezahlen. 2 Kinder können sich die Kosten von 2 Menschen zumindest aufteilen.
Viele Lebensbedingungen in dieser Gesellschaftwerden sind durch ungerechter Verteilung verursacht.
Die Geschäftsstellen der Sterbehilfe sollten m.E. nebenbei Daten für Statistiken sammeln, dann kann man mal sehen, wie schlecht es in Deutschland wirklich aussieht. Dann haben die Politiker zumindest die Möglichkeit, dass ihnen die Augen aufgehen könnten, wenn sie hinsehen.