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Sterbehilfe - ja oder nein?

995 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mensch, Seele, Sterbehilfe ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sterbehilfe - ja oder nein?

21.02.2011 um 23:59
@Merlina
ok, Danke :)

Hallo,

ich weiss nicht ob einer von euch gerade zufällig Extra auf RTL gesehen hat, aber da gab es einen Beitrag über einen manisch-depressiven Mann, der dabei dokumentiert wurde, wie er seinen begleiteten Selbstmord durchführt. Es wird gezeigt, wie er sich von seinen Freunden verabschiedet etc, bis er dann zum Sterbehilfe-Zentrum fährt. Bin irgendwie jetzt ganz durcheinander, und hab tausend Meinungen in meinem Kopf. Vielleicht mögt ihr euch mal mal die Doku selbst anschauen:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=4565f15b-383e-457b-9b09-ea17fad3b56d (Archiv-Version vom 23.02.2011) ist allerdings auf Schweizer Deutsch, also ein bißchen schwer zu verstehen. Den Extra-Beitrag gibt es wahrscheinlich nachher oder morgen auf RTL-now zu sehen.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 00:04
und hier noch für die die es interessiert der Link zum Forum von SF: http://www.sf.tv/sendungen/dok/forum/forum.php?forumid=2539


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 00:06
@enigma1441

Ich habe mir nun nur einen kleinen Teil dieser Doku angesehen. Zum einen, da diese Sendung fast 50 Minuten geht und zum anderen, weil ich das Schweizer Deutsch nicht so gut verstehe.
Und: weil ich Probleme mit dem Ansehen solcher Dokus habe. Eigentlich sogar mit dem schreiben hier :) Aber gut, meine Meinung trotzdem:



Wenn ein Mensch so sehr sterben will, dann wird ihn nichts davon abhalten können. Es wirkt verstörend auf uns. Wir sind dann irritiert und entsetzt. Vielleicht enttäuscht, weil sich da einer so feige aus dem Leben stielt. Unserer Meinung nach.
Schließlich ist das Leben ein Geschenk. Auch unserer Meinung nach.

Nur leider ist das Leben für viele Menschen eine entsetzliche Qual. Nicht nur wegen körperlicher Krankheiten, sondern auch wegen seelischer. Manisch depressiv zu sein bedeutet fast, als lebender Toter durch die Welt zu gehen. Jeder der schon mal eine zumindest leichte Depression hatte, wird wissen was ich meine.

Ich glaube, dass man psychisch kranken Menschen in erster Linie jede Art von Hilfe bieten muss, die es nur gibt. Um weiter zu leben. Um leben zu WOLLEN.

Aber -entscheiden sie sich früher oder später doch für den Tod, dann müssen wir das akzeptieren. So schwer das auch fällt.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 00:14
Ich habe den Bericht auch gerade bei Extra gesehen und habe mir anschliessend den Film angeschaut. Ich war zuerst bei dem Thema zwiegespalten. Schlussendlich muss ich sagen, dass ich die Entscheidung des Mannes respektiere.
Im Laufe des Berichtes kam immer wieder die Frage auf, ob man ihn als "austherapiert" bezeichnen darf und ob er überhaupt "klar" und "frei" die Entscheidung gefasst hat, sterben zu wollen. Ich denke klarer als es dieser Mann gemacht hat, kann man es nicht tun. Er hat sich bewusst dazu entschieden sterben zu wollen. Er hatte Jahrzehnte des Martyriums hinter sich. Er war gesellschaftlich eingebunden mit vielen Freunden und dennoch verschwand der Wunsch zu sterben nicht. Er hat sich lange und ausgiebig auf den Moment vorbereitet und sich von seinen Freunden langsam und zielgerichtet verabschiedet. Ich denke kein Mensch ist dazu verpflichtet am Leben zu bleiben. Auch nicht, wenn es noch minimale Chancen auf Verbesserung des Gesundheitszustandes gibt. Seine Freunde haben seine Entscheidung mitgetragen, auch wenn es ihnen schwer gefallen ist. Ich finde es nicht gerechtfertig, es so zu überbetonen, dass er ja" rein körperlich" gesund war, denn er war nicht gesund. Er hatte eine psychische Erkrankung und dies kann genau so eine Qual sein wie eine schlimme "körperliche" Erkrankung. Ich finde es ausserordentlich gut, dass auch so etwas dokumentarisch festgehalten wurde. Denn Sterben ist genauso ein Teil des Kreislaufes wie etwa die Geburt. Ich finde der Film ist authentisch, nicht überdramatisiert und nicht entwürdigend. Die gesellschaftliche Tabuisierung des Todes rechtfertigt nicht, dass viele Menschen sich lange Zeit quälen müssen, nur weil die Norm nicht den selbstgewählten Tod miteinbezieht. Ich finde gut, was Organisationen wie Dignitas oder Exit machen und wünschte, dass so etwas auch in Deutschland möglich wäre.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 00:15
@Merlina
ja, hatte in meinem Thread auch geschrieben, dass ich es grundsätzlich nachvollziehen kann, wenn Menschen aus dem Leben scheiden wollen. Ich will das jetzt auch gar nich von der Seite diskutieren, glaub ich, sondern eher, wie einen das doch berührt, dass sich ein Mensch zu so einem Schritt ganz bewusst entscheidet, und sich auf seinem Weg dahin noch von seinen Lieben verabschiedet. Das nachzuvollziehen finde ich sehr anstrengend, weil ich mir das schlecht vorstellen kann, für beide Seiten. Die meisten Selbstmörder scheiden ja eher mit einem ziemlichen Knall aus dem Leben, sie bereiten sich vielleicht oft lange darauf vor, lassen aber ihre Mitmenschen darüber im unklaren.

Dazu kommt noch, dass dieser Mensch eben Manisch-Depressiv war, nicht depressiv, was ja heißt, dass er auch Hochzeiten hat. Mich würde mal interessieren, ob er die Entscheidung zu sterben in der manischen oder in der depressiven Phase getroffen hat. Und dann noch, dass ihm ja wohl zwei Psychologe gesagt haben, dass er "austherapiert" sei, also sozusagen ohne Aussicht auf Erfolg oder Veränderung zuende therapiert. Und da frag ich mich, ob es sowas überhaupt gibt. Und da haben ja nun zwei Aussenstehende für ihn die Verantwortung übernommen sozusagen. Wer weiss, wenn ein dritter Psychologe einen anderen Lösungsansatz aufgezeigt hätte, hätte er sich vielleicht erstmal nicht für den Selbstmord entschieden.

Ganz schwieriges Thema :(


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 00:19
@enigma1441

Die Tatsache, wie klar und bewusst er voran schritt, ist schon sehr verstörend. Du hast recht, die meisten Menschen gehen mit einem lauten Knall davon, wenn sie sterben wollen.
Dieser Mensch aber, hat alles so ruhig geplant und durch gezogen. Fast schon mit einer stoischen Ruhe, soweit ich das jetzt beurteilen kann.

Aus therapiert. Ich glaube schon, dass es das geben kann. Schwer vorstellbar, aber möglich.


Ja, es ist ein sehr schwieriges Thema und es fällt nicht leicht, sich in diese Situation zu versetzen.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 00:27
@enigma

Auch wenn es einen Arzt gegeben hätte, der ihm einen weiteren Therapieansatz aufgezeigt hätte, ist Andre Rieder dennoch ein souveräner Mensch gewesen. Was bedeutet es denn, wenn man zwar die x-te Therapie machen kann, doch aber nicht die Kraft dazu hat? Die Ärzte haben ihm ja nicht die Entscheidung abgenommen, sondern ihm den legalen Weg der Sterbehilfe bereitet. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte er es vermutlich selbst getan oder hätte Jahre weiter gelebt, wer weiß das schon. Dennoch war diese Entscheidung sterben zu wollen lange Zeit für ihn die richtige und ist das nicht Rechtfertigung genug? Ich meine, wer maßt es sich an zu beurteilen, ob ein paar schöne Momente viele Momente der Qual lohnen? Das ist doch nun individuell unterschiedlich und liegt immer noch im Ermessen des Einzelnen. Dafür gibt es auch Gegenbeispiele, wo Menschen mit schwersten Krankheiten nie die Kraft verlieren sich dem Lebenskampf zu stellen und diese respektiert man ja genauso. Ich denke da beispielsweise an Alex Stobbs.

Ich stimme euch zu, der Verlauf war sehr ungewöhnlich, zumal Depressive oft isoliert und abgeschottet leben. Es ist schwer zu verstehen, aber trotzdem finde ich gut, wie das Thema angegangen wurde.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 01:21
Zitat von enigma1441enigma1441 schrieb:Mich würde mal interessieren, ob er die Entscheidung zu sterben in der manischen oder in der depressiven Phase getroffen hat.
Das ist manisch-depressiven Menschen egal. Grad der Wechsel zwischen auf und ab ist das, was wirklich fertig macht. Man weiß heute nicht, ob man morgen noch die Kraft hat weiterzumachen. Immer im Ungewissen. Ein Schub kündigt sich selten an.
Das macht nicht nur seelisch sondern, man glaubt es kaum, auch körperlich fertig.
Da kann es dann auch sein, das man grad in einer Hochphase eine solche Entscheidung trifft, weil man da einigermaßen den Kopf frei hat und sich halbwegs sicher ist, daß es keine voreilige Entscheidung ist.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

22.02.2011 um 15:59
@Heide_witzka

Selbstmordattentäter haben aber ein ganz anderes Motiv, die sprengen sich ja extra in einer Menschenmenge in die Luft ..

Ansonsten geb ich dir recht, andere mit einzubeziehen find ich auch furchtbar!


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Sterbehilfe - ja oder nein?

23.02.2011 um 12:36
Unter der Bedingung, dass andere Menschen dadurch nicht eingeschränkt werden, sollte jeder Mensch das Recht haben sein eigenes Leben zu beenden. Und wenn er dies nicht alleine hin bekommt aus Angst oder sonstigen gründen aber der Wunsch da ist, sollte es auch erlaubt sein sich Hilfe zu holen.

Niemand hat einen Menschen gefragt ob dieser überhaupt Leben möchte, daher sollte der Mensch es wenigstens im Nachhinein ablehnen können.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

03.03.2011 um 22:18
Ich bin für Sterbehilfe. Weil ich, wenn z.B. durch eine Krankheit feststeht das keine Genesung möglich ist, nicht in Schmerzen dahinvegetieren will.

Unter den richtigen Gesichtspunkten ist Sterbehilfe ein Gnadenakt.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

04.03.2011 um 02:23
Wenn z.b. Jemand unerträgliche Schmerzen hat und sich nur noch quält verstehe ich dessen Wunsch nicht mehr weiterleben zu wollen. Bin für die Sterbehilfe.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

04.03.2011 um 14:46
Ich bin für die Sterbehilfe!!
In wirklich extremen Verhältnissen, wie Krebskrank usw. die unter schwersten Schmerzen leiden
müssen und keine Chance auf Heilung besteht,sollte ihnen geholfen werden, sie zu erlösen!!
Die meisten Kranken bitten auch darum endlich sterben zu dürfen....
Ich wollte auch nicht dahinvegetieren und an Schläuchen hängen, durch eine Maschine die mich
am Leben hält. Das ist in meinem Augen eine noch größere Strafe als die Krankheit selber!!

Tiere schläfert man ein, aus Mitleid weil man es nicht mehr mitansehen kann, wie sehr dieses
Tier leiden muß! Man erlöst es von seiner Qual!!

Warum nicht auch Mitleid mit demjenigen haben, der genauso leidet und darum bittet endlich
erlöst zu werden??

Es ist ein heikles Thema,aber dass ist nunmal meine Meinung!!


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Sterbehilfe - ja oder nein?

05.03.2011 um 15:24
Wenn ich schon nicht über den Anfang meines Lebens mit bestimmen kann, so will ich es doch wenigstens am Ende.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

07.03.2011 um 23:15
@heiligenschein
da stimme ich dir absolut zu..
ich habe 2006 miterlebt wie jemand aus meiner familie stirbt..
es war extrem..krebs..sie hat gebettelt endlich sterben zu dürfen..
kein schmerzmittel half mehr nicht einmal morphium..
beim schreiben jetzt..durchlebe ich es wiedert
da müsste sterbehilfe sofort umgesetzt werden, ohne wenn und aber...


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Sterbehilfe - ja oder nein?

09.03.2011 um 08:47
@all
In einigen Situationen würde ich es für gut befinden.
Meine Schwester ist Krankenschwester in einem Seniorenheim. Sie erzählt mir sehr oft, dass sich einige Bewohner sehr lange quälen müssen, selbst nichts mehr essen können, über Sonden ernährt werden. Ein Bewohner sagte sogar zum Pflegepersonal, wenn er doch endlich sterben könnte, er hat alle überlebt seine Frau, seine Kinder... Andererseits muß ich sagen, dass es gut ist das es verboten ist, denn ich befürchte, dass es von vielen sicherlich ausgenutzt werden würde und vielleicht Dinge macht die man besser nicht tun sollte, oder wenn der Betroffene sich alles doch anders überlegt hat.

Einerseits sehe ich die aktive Sterbehilfe kritisch. Man hat schon diverse Fälle aus den Niederlanden gehört, in denen nicht zweifelsfrei nachweisbar war, dass der Tod des Patienten von ihm selber gewünscht war und ab diesem Punkt geht es wieder in Richtung Euthanasie, mit der leidvollen Vorgeschichte des dritten Reiches, andererseits ist es denn noch leben, wenn ich künstlich ernährt werde und nur mit Morphin Schmerzfrei bin?

Liebe Grüße
Luma30


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Sterbehilfe - ja oder nein?

09.03.2011 um 09:00
Sterbehilfe ? JA!!!


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Sterbehilfe - ja oder nein?

09.03.2011 um 09:02
Manche Staaten in den USA haben dafuer ein sehr gutes System gewaehlt. Wenn ein Patient unheilbar krank ist und auf absehbare Zeit sterben wird, dann gibt der Arzt ihm einen Medikamentencocktail mit, mit dem der Patient sich jederzeit selbst einschlaefern kann. Die meisten Patienten nehmen ihn nicht ein, fuehlen sich aber bei dem Gedanken, die Erloesung im Nachtschraenkchen zu haben, direkt um vieles besser.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

09.03.2011 um 09:06
Ja.

Ich wäre froh, würde mich irgendwann jemand von meinem Leid erlösen, wenn ich selber nicht mehr in der Lage bin mich umzubringen. Keiner will ohne Chancen noch monatelang komatös auf ner Intensivstationen liegen oder?


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Sterbehilfe - ja oder nein?

09.03.2011 um 10:21
Ein EINDEUTIGES Ja ! ^^

Würde das mit Freiheit und Würde noch untermauern..


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