Suizid(-versuche): Eure Meinung?

Maite schrieb:Das ist Unsinn, bei einer Wahrnehmungsstörung wie Depression oder Schizophrenie ist das Raumzeitgefühl völlig verschoben und der Tagnachtrhythmus ebenso.

okay dann korrigiere ich mich. Bei normalen und gesunden Menschen. Also ich KANN nicht länger als die 25 bis 30 Stunden wach sein ohne irgendwann in der Ecke einzuschlafen.

normalerweise bin ich schon totmüde wenn ich nur eine nacht durchmache und kann dann auch ohne probleme schlafen aber da war es halt krankheitsbedingt irgendwie nicht möglich abzuschalten, keine ahnung wie sowas möglich ist und was genau mein gehirn da veranstaltet hat. war auf jedenfall nicht sonderlich angenehm und naja 10% der leute mit schizophrenie begehen halt suizid ist halt nicht sonderlich angenehm die krankheit, obwohl ich natürrlich trotzdem froh darüber bin schizophrenie zu haben und nicht im rollstuhl zu sitzen oder krebs zu haben oder sonstwas das läst sich natürrlich nicht vergleichen.

Ich finde solche Äusserungen wie "jeder der sich umbringen will soll es im stillen Kaemmerlein tun"nicht angebracht.
Immer wenn ein Suizid geschieht gibt es Betroffene denen voellig unfreiwillig der Boden unter den Füssen weggezogen wird.Sie haben meist keine Möglichkeit sich darauf vorzubereiten und es trifft sie aus heiterem Himmel.Ich wünsche jedem das einem ein solches Schicksal erspart bleibt es ist schlimm fuer alle Hinterbliebenen und veraendert das Leben derjenigen voellig.Die Suizidalen haben keine Vorstellung davon welchen Schmerz sie den Zurueckbleibenden antun und mit welcher Wucht sie dessen Leben aus den gewohnten Fugen reissen.Es dauert eine ganze Weile ehe die Betroffenen wieder in der Lage sind ihr eigenes Leben weiterzuführen und man muss immer wieder klarstellen Suizid ist kein Kavaliersdelikt. Ich habe mit Betroffenen Angehörigen gearbeitet und sie in ihrer Trauer begleitet -der Schmerz den diese Leute erfahren mussten den kann man schlecht in Worten darstellen aber keiner von ihnen hatte es verdient so zu leiden.

Ich kenne diesen Begriff meistens nur von Leuten die fast schon prahlerisch damit hausieren gehen. Für mich sind Suizidversuche/-ankündigungen und dergleichen nur Hilfeschreie oder Aufmerksamkeitsbuhlerei. Wer richtig und aufrichtig Bock hat sich umzubringen der vermasselt das wohl eher nicht

EDIT
Der Suizid selber steht natürlich jedem frei. Wer will der kann. Mit einer solche moralischen Verantwortungslosigkeit das Leben zu verlassen hingegen könnte ich nicht. Angehörige darauf vorbereiten geht aber leider auch nicht - weil gesellschaftlich tabuisiert. Es ist wie man es dreht und wendet irgendwie doof. Außer man versaut es sich die letzten Jahre so sehr das man in völliger Abgeschiedenheit und großen Tamtam stirbt aber das ist glaube ich auch nicht das Ziel eines Suizids. Ich könnte mir vorstellen das es auch viele aus diesem "dann sollen sie Sehen was sie ohne mich machen"begehen

Hm schwieriges Thema...
Wenn man voraussetzt, daß ein Suizidversuch (fast) immer von Leuten mit psychischen Problemen/Auffälligkeiten gemacht wird, dann sind Vorwürfe wie zb: er weiß garnicht, was er seinen Angehörigen antut usw...absolut unangebracht.
Soll heißen, wer sowas macht, kann nicht anders. Man macht sowas ja auch nicht aus einer Laune heraus, oder weil man mal nen schlechten Tag hat.

@Jardin
jeder versuchte oder geglückte Suizid bringt Kummer mit sich denn er betrifft nicht nur die Person die sich umbringen will sondern auch das gesamte Umfeld .In der Annahme das es ja eine Befreiung vom ungeliebten Leben ist denkt der Suizidale leider nicht an die persoenlichen Auswirkungen auf sein Umfeld.Er spuert nicht den Schmerz der voellig fassungslosen Eltern oder den der Kinder die ploetzlich ohne einen Elternteil dastehen im Prinzip denkt er auch nicht darueber nach das nichts trösten kann.

Die jenen die einen Suizid durchziehen sind meist der Meinung das die Hinterbliebenen ohne sie wesentlich besser dran wären.
Es kommt nicht von ungefähr das sie in ihrem Wahn manchmal auch ihre Kinder oder (Ehe-)/Partner ermorden da diese so glauben sie auch besser dran wären mit ihnen zu gehen.

Jardin schrieb:Wer richtig und aufrichtig Bock hat sich umzubringen der vermasselt das wohl eher nicht

Kommt drauf an.Statistisch überleben mehr Frauen einen Suizidversuch als Männer, was aber an der Art des "Suizidwegs" liegt.Frauen wollen sich meist mit Pillen selbst töten und überleben das meist, während Männer sich eher auf Bahnschienen legen oder von einer Brücke springen, letztere Suizidwege sind einfach effektiver im Ergebnis.

@Fenja
Ich glaube die Gefühle und Motivationen zum eigenen Suizid sind genau so Individuell wie der jeweilige Mensch. Es gibt auch einige Fälle in denen Leute sich mit einem Klotz versenkt haben damit sie mit ihrem Anblick keinem zur Last fallen. Das man durch Witterung und Fäule Jahre später partiell trotzdem angespült wird ist da erstmal nebensächlich. In anderen Fällen brachten sich Leute bestimmt auch möglichst öffentlichkeitswirksam um um irgendwas damit auszudrücken. Ich glaube keine suizidale Person ist gleich der andwren

@Vymaanika
Das stimmt wohl. Ich habe auch einmal erzählt bekommen das über fünfzig Prozent aller Selbstmordversuche mit Schusswaffen fehlschlagen weil oft der Winkel des Laufes nicht stimmt. Angabe ohne Gewähr und so aber ich für meinen Teil würde da wirklich doppelt und dreifach auf Nummer sicher gehen. Die Chance bei "falscher" Medikation, falschem Knoten oder sonstigen Fehlschlägen als massiv körperlich beeinträchtigt weiter zu Leben ist nicht niedrig. Aber wie ich unser altes world wide web kenne wir es selbst dafür Tutorials geben

Fenjala schrieb:Immer wenn ein Suizid geschieht gibt es Betroffene denen voellig unfreiwillig der Boden unter den Füssen weggezogen wird.Sie haben meist keine Möglichkeit sich darauf vorzubereiten und es trifft sie aus heiterem Himmel.Ich wünsche jedem das einem ein solches Schicksal erspart bleibt es ist schlimm fuer alle Hinterbliebenen und veraendert das Leben derjenigen voellig.Die Suizidalen haben keine Vorstellung davon welchen Schmerz sie den Zurueckbleibenden antun und mit welcher Wucht sie dessen Leben aus den gewohnten Fugen reissen.

Es ist - eine Bilanzselbsttötung unterstellt - eben eine Abwägung der Wünsche des Suizidenten und der Wünsche der anderen Betroffenen. Was da überwiegt kann so pauschal nicht bestimmt werden.

Jardin schrieb:Wer richtig und aufrichtig Bock hat sich umzubringen der vermasselt das wohl eher nicht

Kann man so nicht sagen. Im Moment, in dem es "ernst" wird, schreckt so mancher dann doch zurück.

Jardin schrieb: Angehörige darauf vorbereiten geht aber leider auch nicht - weil gesellschaftlich tabuisiert.

Je nach Situation. Letztlich können Angehörige auch helfen, eine scheinbar aussichtslose Situation als solche zu erkennen. Auch hier hängt es vom Einzelfall ab.

mrkilmister schrieb:Wenn man voraussetzt, daß ein Suizidversuch (fast) immer von Leuten mit psychischen Problemen/Auffälligkeiten gemacht wird

Man muss grundsätzlich zwischen einer "rationalen" Selbsttötung (Bilanzselbsttötung) und einer Selbsttötung als Folge einer psychischen Störung unterscheiden.

@Jardin

Es gab tatsächlich Anfang 2001 ein reines Selbstmordforum, wo sich die Member austauschten, wie man am besten stirbt.Da wurden Pillenverkäufer aus Mexiko verlinkt (Barbiturate etc.), wie man richtig knotet, auch Leute, die es überlebt hatten und jetzt schwerstbehindert im Rolli sitzen und grade mal den Kopf mit müh und not aufrecht halten können oder geistig auf dem Stand eines dreijährigen wieder sind.

Das Selbstmordforum wurde aber per Beschluss gesperrt, obs da jetzt andere gibt weiß ich nicht, beschäftigt mich auch nicht mehr so wie damals.

@Vymaanika
Gruselig wie interessant.
Wessen Beschluss? Mit welcher Begründung?

@Jardin

Die Begründung war einfach, dass man verhindern wollte, dass Leute motiviert werden zum Selbstmord zu "greifen".Deswegen kam der Beschluss via Gericht und schon war die Seite weg.

Ich glaub aber kaum, dass das viel geändert hat, Menschen haben und werden sich immer umbringen aus egal aus welchen Gründen, da jetzt ne HP zu verbieten bringt rein gar nix imho.Klar, Müll unter dem Teppich sieht man nicht, aber man weiß ja, dass er dort liegt und auch liegen bleiben wird.

@Vymaanika
Immer das gleiche. Was war zuerst da? Heavy Metal oder Jugendgewalt, Jefferson Airplane oder Drogenkonsum? :D

@Jardin

Eben. :D

Vymaanika schrieb: da jetzt ne HP zu verbieten bringt rein gar nix imho

Bei Menschen, deren Grund für die Selbsttötung psychische Labilität ist, kann das durchaus ein weiterer Anreiz sein, das Vorhaben umzusetzen.
Foren sind für solche Dinge einfach der völlig falsche Weg, schon deswegen, weil man die Person auf der anderen Seite gar nicht kennt. Für medizinische, juristische oder sonstige Sorgen, die für das Leben wirklich relevant sind, sind Foren völlig ungeeignete Informationsquellen.

@kleinundgrün

Nicht unbedingt.Betroffene sind in der Anonymität des Netzes mutiger sich zu öffnen, z.B. bei Depressionen oder Bords wo Autisten und Angehörige sich austauschen, sind nur Beispiele.Oftmals wird ihnen dann Mut gemacht, sich z.B. mit einer öffentlichen Institution (Brück e.v./blauer Ring/weitere) auseinanderzusetzen, zu Selbsthilfegruppen zu gehen.Somit kann ein Forum auch hilfreich sein.

Dieses Selbstmordforum...tja jeder hat das Recht sich selbst umzubringen, ich vermisse es jetzt nicht, nehme aber nicht an, ohne es zu wissen, dass jetzt durch die Schließung tausende Leben gerettet wurden.

Oh..ich sehe grade, da gibts ein neues Forum..wenn man "Selbstmordforum" in Google eingibt, gleich der erste Treffer.Und jetzt bitte keine Vorwürfe, jemand, der sich töten will recherchiert meist vorher, die Seite ist kein Geheimnis.

Vymaanika schrieb:Betroffene sind in der Anonymität des Netzes mutiger sich zu öffnen

Schon richtig. Und manche Ratschläge mögen auch hilfreich sein.

Aber Du weist eben nicht, wer auf der anderen Seite steht. Was derjenige weiß, was dessen Motivationen sind etc. Du musst Dir nur mal die Ratschläge zu solchen Themen hier im Forum an sehen. Das ist teilweise haarsträubend.

Vymaanika schrieb:.tja jeder hat das Recht sich selbst umzubringen

Natürlich. Aber wenn eine psychisch labile Person sich tötet - obwohl eine Behandlung oder eine sonstige Betreuung den Grund für die Selbsttötung beseitigt hätten, dann ist das schon ziemlich blöd.
Selbst wenn man mal "edle" Motive unterstellt (was keineswegs vorausgesetzt werden kann): Wie will man denn in einem anonymen Forum die psychische Situation des anderen beurteilen?
Wie gut funktioniert die eigene Wahrnehmung der eigenen Kompetenz? Gerade zu letzerem kann man in Allmy einen überreichen Fundus an Beispielen finden, wie weit die Selbsteinschätzung von der Realität entfernt ist.
Ich trauere jedenfalls keinem solchen Forum hinterher.