Perspektivismus statt der absoluten Wahrheit?
05.07.2006 um 09:55Aus Choi Soon-Young (Südkorea).
Wesentliche desorganischen Wesens ist eine neue Auslegung des Geschens, die perspektivische innereVielheit, welche selber ein Geschehen ist.“ Die unendliche Bewegung begrifflich zumachen, benötigt logischerweise eine unendliche Interpretation, die dieperspektivistische Wahrnehmung uns anbietet. Um die absolute Wahrheit durchPerspektivismus zu ersetzen, muß die Kritik an der Sünde schon vollzogen sein. Derchristliche Begriff ‚Sünde’ hat zwei Welten geschaffen: das ewig wahre Reich Gottes unddie wechselhafte menschliche sündhafte Welt. Der Perspektivismus kann nur behauptetwerden, nachdem der Zwiespalt zwischen wahrer Welt und scheinbarer Welt schon aufgehobenist. Denn der Perspektivismus billigt nur die unzertrennbare einzige Welt. Nietzschesneue ontologische Einsicht: die Welt als das Werden, bringt auch neue Einsichten in denmenschlichen Wahrnehmungsprozeß. Der Perspektivismus ist schon ein starker Angriff aufdie Moral, weil er die wichtigste Quelle absoluter Wahrheit (=die wahre Welt oder GottesReich) verneint hat. Der Perspektivismus schließt die Moral aus, die auf absoluterWahrheit basiert, weil diese Moral keinen perspektivischen Charakter hat und folglich diePerspektivität verneint. Also widersprechen sich die Moral und der Perspektivismus. Indiesem Sinne kann man zusammenfassen, daß der Perspektivismus ein tödlicher Schlag gegendie Moral ist. Perspektivismus ist eine Verurteilung der Moral: Moral erscheint als eineAnmaßung.
Der Perspektivismus gibt uns die Einsicht, daßMoral und Leben nicht übereinstimmen. Denn das Leben kann nicht umhin, perspektivischenCharakter anzunehmen, dagegen verneint die Moral diesen perspektivischen Charakter desLebens. Die Unbedingtheit des moralischen Urteils und die perspektivische Bedingtheitstellen sich entgegen. Der Gegensatz zwischen Unbedingtheit und Bedingtheit nimmt seinenUrsprung schon in dem Gegensatz zwischen der unbedingten Seele des Christentums und dembedingten Leib Nietzsches. Der Perspektivismus betont die notwendige Leibverbundenheitdes Menschen. Also verneint Nietzsches Perspektivismus schon die Existenz einerunbedingten Seele. Der Perspektivismus ist antichristlich, weil Gott ein unbedingterGeist ist (vgl. Johannes 4:24). und weil der Perspektivismus jede Unbedingtheit verneint.Der christliche Gottesbegriff ist ohne Unbedingtheit unvorstellbar: „Gott sprach zu Mose:Ich werde sein, der ich sein werde.“ (2 Mose 3:14) Nietzsches Perspektivismus stellt sichdem Christentum und den latenten christlichen Idealen entgegen, die sich in Kunst,Philosophie und politischen Ideen verbergen. Diese christlichen Ideale verneinen dieleibliche Bedingtheit, und folglich verneinen sie die Perspektivität des Lebens. Hiertreffen wir noch einen Gegensatz zwischen Judäa und Rom: die seelische Unbedingtheit desChristentums und die leibliche Bedingtheit des Perspektivismus. Das erstere versuchtdiese Bedingtheit (=sündhafter Leib) durch Unbedingtheit (=heiliger Geist) zu überwinden.Im Gegenteil verneint das letztere diese Unbedingtheit als Leib und Leben verneinendenNihilismus und versucht damit zu dem bedingten Leib zurückzukehren. Nach der Verneinungasketischer Ideale hat Nietzsche die Frage nach dem Wert der Wahrheit gestellt.
Nachdem die absolute Wahrheit verneint worden ist, erscheint die Welt nunals „Werdende“. Wie können wir die werdende Welt begreifen? Vor allem darf nichtvergessen werden, daß das Wahrheitsproblem Nietzsche zufolge keine passive Suche nachvorhandener Wahrheit ist, sondern sie ist ein zum Schaffen gehörendes Problem. Wahrheitsoll nicht gesucht, sondern geschaffen werden. Darum hat Nietzsche den Willen zurWahrheit als den Wille zur Macht begriffen
Was meint ihr?
lg choda
Wesentliche desorganischen Wesens ist eine neue Auslegung des Geschens, die perspektivische innereVielheit, welche selber ein Geschehen ist.“ Die unendliche Bewegung begrifflich zumachen, benötigt logischerweise eine unendliche Interpretation, die dieperspektivistische Wahrnehmung uns anbietet. Um die absolute Wahrheit durchPerspektivismus zu ersetzen, muß die Kritik an der Sünde schon vollzogen sein. Derchristliche Begriff ‚Sünde’ hat zwei Welten geschaffen: das ewig wahre Reich Gottes unddie wechselhafte menschliche sündhafte Welt. Der Perspektivismus kann nur behauptetwerden, nachdem der Zwiespalt zwischen wahrer Welt und scheinbarer Welt schon aufgehobenist. Denn der Perspektivismus billigt nur die unzertrennbare einzige Welt. Nietzschesneue ontologische Einsicht: die Welt als das Werden, bringt auch neue Einsichten in denmenschlichen Wahrnehmungsprozeß. Der Perspektivismus ist schon ein starker Angriff aufdie Moral, weil er die wichtigste Quelle absoluter Wahrheit (=die wahre Welt oder GottesReich) verneint hat. Der Perspektivismus schließt die Moral aus, die auf absoluterWahrheit basiert, weil diese Moral keinen perspektivischen Charakter hat und folglich diePerspektivität verneint. Also widersprechen sich die Moral und der Perspektivismus. Indiesem Sinne kann man zusammenfassen, daß der Perspektivismus ein tödlicher Schlag gegendie Moral ist. Perspektivismus ist eine Verurteilung der Moral: Moral erscheint als eineAnmaßung.
Der Perspektivismus gibt uns die Einsicht, daßMoral und Leben nicht übereinstimmen. Denn das Leben kann nicht umhin, perspektivischenCharakter anzunehmen, dagegen verneint die Moral diesen perspektivischen Charakter desLebens. Die Unbedingtheit des moralischen Urteils und die perspektivische Bedingtheitstellen sich entgegen. Der Gegensatz zwischen Unbedingtheit und Bedingtheit nimmt seinenUrsprung schon in dem Gegensatz zwischen der unbedingten Seele des Christentums und dembedingten Leib Nietzsches. Der Perspektivismus betont die notwendige Leibverbundenheitdes Menschen. Also verneint Nietzsches Perspektivismus schon die Existenz einerunbedingten Seele. Der Perspektivismus ist antichristlich, weil Gott ein unbedingterGeist ist (vgl. Johannes 4:24). und weil der Perspektivismus jede Unbedingtheit verneint.Der christliche Gottesbegriff ist ohne Unbedingtheit unvorstellbar: „Gott sprach zu Mose:Ich werde sein, der ich sein werde.“ (2 Mose 3:14) Nietzsches Perspektivismus stellt sichdem Christentum und den latenten christlichen Idealen entgegen, die sich in Kunst,Philosophie und politischen Ideen verbergen. Diese christlichen Ideale verneinen dieleibliche Bedingtheit, und folglich verneinen sie die Perspektivität des Lebens. Hiertreffen wir noch einen Gegensatz zwischen Judäa und Rom: die seelische Unbedingtheit desChristentums und die leibliche Bedingtheit des Perspektivismus. Das erstere versuchtdiese Bedingtheit (=sündhafter Leib) durch Unbedingtheit (=heiliger Geist) zu überwinden.Im Gegenteil verneint das letztere diese Unbedingtheit als Leib und Leben verneinendenNihilismus und versucht damit zu dem bedingten Leib zurückzukehren. Nach der Verneinungasketischer Ideale hat Nietzsche die Frage nach dem Wert der Wahrheit gestellt.
Nachdem die absolute Wahrheit verneint worden ist, erscheint die Welt nunals „Werdende“. Wie können wir die werdende Welt begreifen? Vor allem darf nichtvergessen werden, daß das Wahrheitsproblem Nietzsche zufolge keine passive Suche nachvorhandener Wahrheit ist, sondern sie ist ein zum Schaffen gehörendes Problem. Wahrheitsoll nicht gesucht, sondern geschaffen werden. Darum hat Nietzsche den Willen zurWahrheit als den Wille zur Macht begriffen
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