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Kulturelle Monotonie

84 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kultur, Monoton ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kulturelle Monotonie

08.07.2024 um 21:53
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Das eigentliche Problem scheint doch die Ernährung zu sein. Man kann sich aber in jedem Land mit den dort typischen Lebensmitteln gesund ernähren, also mit der sogenannten Hausmannskost. Die scheint er doch gern zu essen.
Ich glaube das eigentliche Problem ist die Vater Sohn Beziehung.
Der Sohn hat bestimmte Vorstellungen, was für den Vater gut und richtig wäre.
Es geht ja nicht nur um die Ernährung, sondern auch um eine tendenziell negative Stimmung, die sich vielleicht auch zu einer Depression ausweiten kann. Oder zumindest höre ich diese Sorge aus dem Texten heraus.
Der Vater wiederum möchte sich nicht bevormunden lassen und im Zweifelsfall eben auch gänzlich ungesunde Gewohnheiten beibehalten.

@rhapsody3004 ich kann das sehr gut verstehen, dass es sehr schwer auszuhalten ist, wenn die Eltern oder andere sehr nahestehende Verwandte etwas tun was man tendenziell als selbstschädigend wahrnimmt.
Es gibt aus diesem Dilemma aber einfach keinen Ausweg. Man muss lernen damit umzugehen. Natürlich kannst du immer wieder versuchen, deinem Vater Angebote zu machen, z.B. einheimisches, hochwertiges Essen mitbringen und anbieten.
Aber am Ende entscheidet er natürlich was er von deinen Angeboten annimmt.
In deinem Fall scheint die wahrgenommene Engstirnigkeit mit einer gewissen "Deutschtümelei" einherzugehen, die dir als Kern des Problems erscheint.
Einen anderen Familien, bei anderen Vätern oder Großvätern können das andere Themen sein, aber die Dynamiken sind durchaus ähnlich.

Ich finde das ist letztlich ein recht persönliches Thema und ich weiss nicht, ob dieses Thema hier so gut aufgehoben ist.


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09.07.2024 um 02:13
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es geht ja nicht nur um die Ernährung, sondern auch um eine tendenziell negative Stimmung, die sich vielleicht auch zu einer Depression ausweiten kann. Oder zumindest höre ich diese Sorge aus dem Texten heraus.
Ich lese da eher heraus das der Sohn sich daran stört, das der Herr Papa seine Meinung zum Multikulturismus nicht teilt, also ein typisch familiärer Interessenkonflikt.

Und wenn er sich in dieser, für ihn, neuen Welt nicht zurecht findet, kann er ebenso psychisch erkranken. Warum sollte das jetzt erst passieren?


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09.07.2024 um 09:54
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ich finde das ist letztlich ein recht persönliches Thema und ich weiss nicht, ob dieses Thema hier so gut aufgehoben ist.
Ich verstehe es so, dass man aus einem persönlichen Problem eine allgemeine Fragestellung ableiten und darüber diskutieren kann. Aus meiner Sicht könnte die Frage lauten, welche Faktoren einen Menschen dazu bringen, sich vielfältig oder monothematisch zu interessieren und zu orientieren.
Zitat von DerFremdeDerFremde schrieb:Vielleicht bist eher du das problem und nicht deine Mitmenschen
Ich würde sagen: niemand hat ein Problem, niemand ist ein Problem. Es ist eine Fragestellung, wie sie häufig in familiären Konstellationen auftaucht, und über die man eben nachdenkt, wenn man lange damit konfrontiert wird.


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09.07.2024 um 10:49
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich würde sagen: niemand hat ein Problem, niemand ist ein Problem.
Ich würde sagen: Wie der Vater, so der Sohn. :D

Es ist für @rhapsody3004 auf jeden Fall ein Thema, das ihn nachhaltig und auch emotional beschäftigt. Der Vater lässt sich auf Biegen und Brechen nicht auf seine Veränderungswünsche ein (und das muss er ja auch nicht), das Ganze scheint bei beiden negatives Empfinden auszulösen und trübt (zusätzlich?) das Verhältnis.

Die Frage ist doch: Woher kommt der Drang, jemanden "zu seinem Glück zwingen" zu wollen? Es geht doch dann gar nicht um des anderen "Glück", nur um das eigene.

Ob jemand nun glücklicher mit weißen Wänden und minimalistischer Einrichtung ist oder nur in Deutschland Urlaub machen möchte oder sich nicht für meinen Kram interessiert oder einfach ein (selbst)beschränkter Grantl ist – lasst die Leute doch.

Aus dieser "Sorge" und "Fürsorge" um andere wird schnell
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:ein engstirniges-monotones und auch irgendwie schon besessenes Denken und Handeln



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09.07.2024 um 10:55
Zitat von soomasooma schrieb:auf jeden Fall ein Thema, das ihn nachhaltig und auch emotional beschäftigt.
Was ich persönlich legitim finde. Jeder hat eben Themen, die einen nachhaltig und emotional beschäftigen, insbesondere auch im Zusammenhang mit den Eltern oder anderen engen Familienmitgliedern. Das mag für Außenstehende manchmal schwer nachvollziehbar zu sein, aber wenn man es als wichtiges Thema empfindet, dann ist das eben so.

Ich persönlich finde die Fragestellung jedenfalls auch interessant und nachdenkenswert.


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09.07.2024 um 11:09
Ich verstehe immer noch nicht was das Problem an sich ist, außer dass es einen stört.
Dass man dann ein allgemein gültiges Drama bastelt setzt dem Topf den Deckel auf - genauso gut hätte man schreiben können: mein Hund macht nicht was ich sage.


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09.07.2024 um 11:11
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:genauso gut hätte man schreiben können: mein Hund macht nicht was ich sage.
Ich wiederum würde sagen, dass ein durchaus bemerkenswerter Unterschied zwischen einem Hund und beispielsweise dem eigenen Vater besteht und dass die Empfindungen und Wahrnehmungen nicht dieselben sind.

Wie dem auch sei: ich persönlich finde den Thread interessant, und ich möchte weiterhin versuchen, mich konstruktiv zu der eigentlichen Thematik auszutauschen.


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09.07.2024 um 11:39
An alle:

Dass man ihn zu seinem Glück zwingen müsste, waren doch nur hin und wieder Gedanken von mir, die man sich im Verlauf des Lebens gestellt hatte - und nicht mehr.

Ich werde ihn sicherlich nicht zwangsernähren.

Ich werde ihn sicherlich nicht ans Sofa fesseln und ihm die TV-Vielfalt präsentieren.

Ich werde ihn sicherlich in kein Urlaubsland entführen.

Aber ihr werdet doch wenigstens die Gedanken verstehen können, oder? Ich bin wirklich der Meinung, dass ihm das Gut täte, wenn er sich je nachdem mal zumindest etwas öffnen und ausprobieren, sich drauf einlassen würde. Das Problem wahrscheinlich schon nur, dass ihm das selbst je nachdem nicht mal bewusst sein dürfte, sondern er mehr denken könnte, eh nichts zu verpassen.


Ich werde auf jeden Fall (das Mindeste) weiterhin für ihn einkaufen und ihm was Gesünderes vorbeibringen, immer in der Hoffnung, dass es nicht wochenlang vor sich hin gammelt.
Jetzt bspw. fallen mir Erdbeeren ein und direkt aus der Region kommend. Also nicht nur aus Deutschland, sondern aus der Region auch noch.


Beim Kochen hätte ich ehrlich gesagt auch Angst, das wäre ihm wirklich zuzutrauen, dass er es da wie mit meinem ihm vorbeigebrachten Festplattenrecorder mit darauf aufgenommen europäischen- und US-Filmen und Serien (längst nicht nur Geballer/Action) oder den gekauften DVDs handhaben könnte und er ich ihm direkt vorgesetztes Essen liegenlassen oder gar wegwerfen würde - ohne mal von kosten zu würden.

Für ihn kochen, wenn, nur nach Absprache und wo er mir versprechen würde zumindest mal zu probieren, was man ihm dann servieren würde.



Und ja, ich weiß ja selbst, dass ich ein Problem habe. Störte mich schon immer diese altdeutsche irgendwie schon Kaiserreich-Denk- und Verhaltensweise bei meinem Vater und diese geistige Unbeweglichkeit. Er ist wirklich extrem Heimatverbunden. Sowas habe ich ehrlich gesagt bei noch keinem anderen Menschen erleben dürfen. Auch manches je nachdem nur dem reinen Prinzip wegen, weil halt nicht deutsch, abzulehnen.
Ich habe wirklich nach wie vor ein Problem damit, dass er so gänzlich anders wie die breite Masse von Vätern zu sein scheint.

Zumal manche Äußerungen anderen Ländern bzw. deren Bevölkerung gegenüber nicht mal mehr tolerierbar sind/wären.

Meiner Mutter je nachdem störte das auch an ihm.

Ich muss auch ehrlich sagen, dass so konsequent-monoton, wie er lebt, sehr wahrscheinlich nicht mal heutige Neonazis leben.


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09.07.2024 um 11:46
@rhapsody3004
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich werde ihn sicherlich in kein Urlaubsland entführen.
Wo würde er denn in Deutschland gern mal hin? Möchte er überhaupt noch reisen?


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09.07.2024 um 12:14
Zitat von soomasooma schrieb:Wo würde er denn in Deutschland gern mal hin? Möchte er überhaupt noch reisen?
Wenn, dann wohl nur wieder an seine geliebte Ostsee im Bundesland Schleswig-Holstein, was alles auch zweifelsohne schön ist, wovon ich mich selbst oft genug überzeugen konnte.

Er sollte, wenn, halt mal auch was ganz Neues kennenlernen.






Bevor ich hier das Ruder an alle abgebe und es hier gern allgemein weitergehen darf (fühle mich nämlich nicht mehr wohl dabei), möchte ich auch noch positive Eigenschaften meines Vaters erwähnen:

Er ist tierlieb (besonders liebt er Hunde)

Er ist zuverlässig in Sachen Pünktlichkeit

Sein feste Routine gibt natürlich Sicherheit.

Er ist hilfsbereit in Sachen Tapezierarbeiten

Wäre nach wie vor ein Freund für die Wirtschaft, denn er war und ist der Typ zu gehorchen und niemals auch nur einen Tag auf faulkrank zu machen.

Nicht gewalttätig. (nur verbal-cholerisch)

Kein Trinker und Raucher - nichts an solchen Lasten.

Hat sich aufopferungsvoll um meine kranke Mutter gekümmert bzw. sie gepflegt.

Und seine Prinzipientreue, seine Bescheidenheit/Genügsamkeit und sein Starrsinn können sich je nachdem auch Positiv auszeichnen, denn was er nicht will - das will er nicht.
Da würden sogar die besten Verkäufer oder Marketingexperten oder auch die verschiedensten Trickbetrüger dieser Welt auf Granit beißen.

Und nun darf es hier gerne allgemein weitergehen...


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09.07.2024 um 12:26
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wenn, dann wohl nur wieder an seine geliebte Ostsee im Bundesland Schleswig-Holstein, was alles auch zweifelsohne schön ist, wovon ich mich selbst oft genug überzeugen konnte.
Dann macht doch dort Urlaub, dort, wo ER glücklich ist! Ertrage dann einfach SEINE Musik, die ER gern hört. Tut eigentlich nicht weh.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Er sollte, wenn, halt mal auch was ganz Neues kennenlernen.
Nein, sollte er nicht. Warum? Nur, wenn er das selber möchte. Und er möchte anscheinend nicht, das zeigt und sagt er doch.

Du hast nun nochmal so viele positive Eigenschaften Deines Vaters aufgezählt, warum nicht daran orientieren?


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09.07.2024 um 12:31
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Er sollte, wenn, halt mal auch was ganz Neues kennenlernen.
Wie reagiert er denn, wenn du ein anderes Reiseziel vorschlägst? Reist er denn überhaupt gern oder ist er vom Typ "Ich bleibe am liebsten zuhause?" Ich denke, dass du vielleicht nach und nach subtil die bisherigen Grenzen überschreiten könntest, also erst einmal eine Reise oder ein Ausflug an den Rand des gerade noch akzeptierbaren Bereichs, um schon mal einen Blick drüber hinaus werfen zu können.


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09.07.2024 um 12:44
Als Musikfan sage ich immer:
Puristen verpassen das Beste, zumindest aber das Interessanteste.

NUR Blues, NUR Metal; NUR Hip-Hop....

LAAAAANGWEILIG.

Klar, wenn dann alles auch noch NUR deutsch sein soll, kommt auch noch (wahrscheinlich) Nationalismus dazu.
Wer so drauf ist, wird sein (kulturelles) Schneckenhaus nicht verlassen.

Letzten Endes tun mir solche Menschen leid.


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09.07.2024 um 12:53
Ich stelle mir generell die Frage, ob und in wieweit man solchen Menschen hilft bzw. ihnen etwas Gutes tut, wenn man versucht, sie aus dem Schneckenhaus zu locken. Würden sie die Grenzüberschreitungen am Ende als positiven Gewinn wahrnehmen, oder wäre es für sie nur mit Stress und Anstrengung verbunden? Würde es dabei helfen, Vorurteile abzubauen oder diese noch fester zu zementieren?

Letztlich ist die Wahrnehmung anderer Länder ja auch stark davon geprägt, welche Erwartungen man hat und ob man grundsätzlich bereit ist, sich auf Neues einzulassen. Wenn jemand beispielsweise Vorurteile pflegt, kann er/sie auch auf Reisen dazu tendieren, diese bestätigt zu sehen, während ein anderer hinterher mit der Erkenntnis zurückkommt, dass die Vorurteile/Klischees gar nicht zutreffen. Das kann mit selektiver Wahrnehmung zu tun haben.


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09.07.2024 um 13:27
Zitat von soomasooma schrieb:Dann macht doch dort Urlaub, dort, wo ER glücklich ist! Ertrage dann einfach SEINE Musik, die ER gern hört. Tut eigentlich nicht weh.
Zumindest tun die Flippers nicht immer gleichermaßen weh (lach).

Und seine deutschen ÖR-Produktionen müsste man dann spätestens Abends bei nur einem Fernseher ertragen, lach.

Ne, mal im Ernst; Natürlich würde man das aushalten. ich wünschte mir einfach nur, er würde auch nochmal eine andere Gegend kennenlernen.
Vielleicht schaffe ich es nochmal ihn für Skandinavien (Schweden/Norwegen/Finnland( zu begeistern, denn immerhin ist er Dänemark nicht gänzlich abgeneigt und hat diese Grenze auch übertreten, lach.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Wie reagiert er denn, wenn du ein anderes Reiseziel vorschlägst? Reist er denn überhaupt gern oder ist er vom Typ "Ich bleibe am liebsten zuhause?
Er ist wie seine Mutter es war der Typ: Bleibe im eigenen Lande und alles ist/wird gut. Oder nicht Fern der Heimat. (Ich durfte mir mal einen Spruch unrasiert und Fern der Heimat anhören)

Mit Dänemark darf man ihm kommen. Für die dänische Bevölkerung kennt er auch keine pauschal-abwertenden Bezeichnungen, im Gegensatz zu soo einigen anderen Ländern Europas als auch darüber hinaus.
Zitat von StirnsängerStirnsänger schrieb:NUR Blues, NUR Metal;
Haha, wäre cool, wenn er nur das hören würde. Höre ich ja selbst u.a. gerne.

Auf jeden Fall besser als nur deutschgesungene Schlager und Volksmusik und das womöglich schon nur des reinen heimatverbundenen Prinzips wegen.
Glaube das hat bei ihm nicht nur was mit dem Geschmack an sich zu tun. Dasselbe was Filme und Serien anbelangt. Vor allem kann man ja auch erst etwas mögen oder nicht mögen, wenn zumindest mal ausprobiert - oder?
Zitat von StirnsängerStirnsänger schrieb:Letzten Endes tun mir solche Menschen leid.
Ja, so geht es mir halt mit meinem Vater.

Ich muss aber auch mir selber arbeiten: Es muss mir endlich (mit Ausnahme seiner Ernährung) egal sein, was und wie er denkt und so dann auch danach lebt.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich stelle mir generell die Frage, ob und in wieweit man solchen Menschen hilft bzw. ihnen etwas Gutes tut, wenn man versucht, sie aus dem Schneckenhaus zu locken. Würden sie die Grenzüberschreitungen am Ende als positiven Gewinn wahrnehmen, oder wäre es für sie nur mit Stress und Anstrengung verbunden? Würde es dabei helfen, Vorurteile abzubauen oder diese noch fester zu zementieren?
Eine sehr berechtigte Frage.

Je nachdem würde ich bei meinem Vater sagen.


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09.07.2024 um 13:29
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Aber ihr werdet doch wenigstens die Gedanken verstehen können, oder? Ich bin wirklich der Meinung, dass ihm das Gut täte, wenn er sich je nachdem mal zumindest etwas öffnen und ausprobieren, sich drauf einlassen würde.
Inwieweit würde es ihm denn gut tun? Denn die ganzen positiven Eigenschaften die du über ihn schreibst weisen ja erstmal auf keine psychische Erkrankung hin.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und ja, ich weiß ja selbst, dass ich ein Problem habe. Störte mich schon immer diese altdeutsche irgendwie schon Kaiserreich-Denk- und Verhaltensweise bei meinem Vater und diese geistige Unbeweglichkeit.
Dann wirst ja du ja schon immer dagegen gewirkt haben. Erfahrungsgemäß ändert sich das im Alter auch nicht mehr.

Meine Großmutter (in der DDR aufgewachsen) hat in den frühen 2000ern den Anschluss verloren und kam mit der "neuen" Welt nicht mehr klar. Der technische Fortschritt rast voran, das Internet wird immer mehr Mittelpunkt, schlechte Nachrichten verbreiten sich schneller, Freunde und Verwandte verstarben, neue Kulturen sind präsent, Betrüger ziehen die Alten schon am Telefon ab. Sie hat das Vertrauen in die Welt verloren.

In ihrer Welt fühlte sie sich wohl. Was hätte es ihr oder mir gebracht sie da raus zu zerren?
Am Ende schadete sie niemanden und Verzicht ist nun wahrlich nichts schlimmes.
Zitat von StirnsängerStirnsänger schrieb:Als Musikfan sage ich immer:
Puristen verpassen das Beste, zumindest aber das Interessanteste.

NUR Blues, NUR Metal; NUR Hip-Hop....
Kommt immer drauf an. Wer Metal hört, hört meistens auch Rock und da gibt es so Vielschichtiges. Ich bin hauptsächlich im Rock/Metal-Bereich anzutreffen, höre aber auch gern mal bei bsw. Reggae, US Rap oder 90er im allgemeinen rein. Schlager oder der deutsche Großstadtdepression Pop wie Mark Forster und co. kann man mich mit jagen.

Würden auch viele sagen das ich was verpasse. Mach ich aber gern.
Zitat von StirnsängerStirnsänger schrieb:Letzten Endes tun mir solche Menschen leid.
Wieso? Mir tun auch keine Veganer leid, weil sie den guten Geschmack einer echten Thüringer Bratwurst nicht kennen oder Nicht-Gamer, weil sie sich nie in die Geschichten von bsw. Final Fantasy reinziehen lassen konnten oder Menschen, die keine Interesse an sexuellen Handlungen haben, oder, oder, oder.......

Das ist ja auch nur ein Teil der Vielfalt.

Und mit der Ostsee-Sache:

Ich war auch öfters in der Welt unterwegs, mit den Highlight einer Reise durch die USA. Mittlerweile ist mir das zu teuer und durch Corona hat es uns 22 auch einfach "nur" in den Spreewald gezogen. Dort ticken die Leute auch komplett anders und man erlebt was neues.

Mir ist sowas dann lieber, als in der Türkei bei über 40 Grad vom klimatisierten Hotel zum Pool zu flüchten und abends andersrum. Bekannte von mir verbringen in dem Hotelkomplex ihren gesamten Urlaub, so ohne kulturell was kennenzulernen (weil es wettertechnisch schon oftmals schwierig ist). Dafür ist mir das Geld dann auch zu schade, aber das muss jeder für sich entscheiden.


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09.07.2024 um 13:45
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Nur das eigene Land, Deutschland bspw., zählt. Daraus folgt der Wunsch und auch die Umsetzung (so fern heute noch möglich) nur rein deutsche Produkte und Marken im Non-Food als auch Food-Bereich zu erwerben und zu konsumieren.
Was ist aus deiner Sicht denn falsch daran?
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Urlaub nur im eigenen Land
Deutschland ist sehr vielseitig und nicht unattraktiv. Wir leben ja stellenweise hier ganz gut vom Tourismus.
Warum sollte jemand deiner Meinung nach in die Ferne schweifen?
Es gibt in jedem Land Menschen, die nur im eigenen Land Urlaub machen. Wäre es für dich genauso seltsam, wenn ein Pariser immer nur Urlaub in Frankreich macht?
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Musik nur aus der Heimat und in Landessprache gesungen. Überhaupt zählt nur die eigene Muttersprache.
Die Möglichkeiten der jetzigen Seniorengeneration Fremdsprachen zu erlernen waren damals halt nicht so vielfältig. Ist doch okay wenn jemand mit 60/70/80 sich sprachlich nicht mehr neu orientieren oder bemühen möchte.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Konsum von nur rein nationalen Film- und Serienproduktionen
Wenn man sich manch beschissene Synchronisation anschaut, dann ist das nicht immer die schlechteste Entscheidung. Wir haben großartige deutsche Schauspieler und Regisseure. Der Markt hört ja bei Rosenheim Cops und Frauentausch nicht auf. Mir scheint du hast nicht wirklich viel Ahnung von der deutschen Musik- und Filmbranche. Vielleicht mal ein bisschen weniger ins Ausland lauschen und schauen. Was du bei deinem Vater als zu viel bemängelst, könnte man bei dir als zu wenig auslegen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Beim Sport zählen einzig und allein nur die eigenen nationalen Mannschaften/Teams.
Wie bei Millionen anderen Menschen, auch in anderen Ländern, auch.
Es ist okay für die eigenen Sportler/Mannschaften zu sein.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Also ich habe unter jenen die sich gerne als multikulturell geben mehr Engstirnigkeit und Besessenheit erlebt als bei den monokulturellen.
Würde ich sofort zustimmen und spiegelt sich hier ja auch wieder.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Aber ihr werdet doch wenigstens die Gedanken verstehen können, oder?
Es ist immer verständlich sich um jemanden zu sorgen und es ist auch verständlich wenn man eine Lebensweise hinterfragt.
Es hört halt bei vielen auf mit dem Verständnis, wenn der Eindruck entsteht, dass man jemandem am liebsten seinen eigenen Lebensentwurf und seine eigene Weltanschauung überstülpen würde.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:. Er ist wirklich extrem Heimatverbunden.
Ich verstehe immer noch nicht, was das Problem daran sein soll?
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich habe wirklich nach wie vor ein Problem damit, dass er so gänzlich anders wie die breite Masse von Vätern zu sein scheint.
Ist er nicht. Geh mal in ein paar Seniorenheime und sprich mit den Leuten.
Toleranz ist eben keine Einbahnstraße und nichts was wir immer nur den gegenwärtigen Zeitgeistvertretern in Richtung Zukunft entgegen kommen lassen müssen.
Toleranz benötigt man auch für den Zeitgeist der Vergangenheit. Und da hakt es bei den meisten, insbesondere bei der ständig für jeden Firlefanz um Toleranz fordernden super-Woke-Fraktion. Die Väter die heute alt sind, sind anders geprägt, als die jungen Väter heute.

Für mich wäre so ein Leben das am eigenen Tellerrand endet auch nix. Aber mir fiele im Leben nicht ein, das bei Anderen zu bewerten. Ich habe auch ein Paar in der entfernten Verwandtschaft die so leben und wenn man sich mal zu Beerdigungen sieht, gibt's Smalltalk und das wars, weil mich da einfach nix verbindet. Die waren noch nie im Museum, Oper, Musical, nicht mal auf nem Festival, ziehen sich früh bis spät Trash TV rein, sind weder an Bildung noch an Kultur interessiert und mit allem auch ziemlich national unterwegs. Das mag jetzt arrogant klingen, aber mir ist das völlig latte wie eingeschränkt die ihr Leben leben. Die sind glücklich und zufrieden, als das Thema mal aufkam, meinten beide sie vermissen nix. Ja bitte, dann ist doch alles fein. Toleranz ist eben auch, andere ihr Ding machen zu lassen, unabhängig davon ob man selber sich damit identifizieren kann oder nicht.

@rhapsody3004 wie definiert sich denn deine kulturelle Vielfalt im Alltag, also nicht nur theoretisch online, sondern so ganz real? Für wen jubelst du denn beim Sport? Aus welchen Ländern kommen denn die Filme die du schaust? In welchen Sprachen hörst du Musik? Welche Sprachen sprichst du? Welche Länder bereist du?
Ich spreche dich jetzt gezielt an weil du den Thread eröffnet hast und ich es schon interessant finde, dann auch ein bisschen mehr über deinen multikulturellen Background zu erfahren, bei den Punkten die du als monokulturell bei anderen bzw deinem Dad bemängelst.


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09.07.2024 um 13:58
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich muss aber auch mir selber arbeiten: Es muss mir endlich (mit Ausnahme seiner Ernährung) egal sein, was und wie er denkt und so dann auch danach lebt.
Ich selbst stehe überwiegend auf dem Standpunkt, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, was gut und angenehm für ihn ist, und solange er nicht aktiv um Unterstützung bittet oder signalisiert, dass jemand mit seiner Situation unzufrieden ist, überlasse ich es eigentlich jedem selbst, sich sein Leben zu gestalten. Wichtig ist mir nur, dass man dasselbe auch mir zugesteht und nicht versucht, mich umzuerziehen.

Aber ich kann insbesondere auch bei den Eltern durchaus nachvollziehen, dass man sich wünscht, beispielsweise dem Vater etwas von der Welt außerhalb seines Erfahrungshorizonts näherzubringen, weil man sich vorstellen kann, dass er letzten Endes davon profitieren würde.


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09.07.2024 um 22:35
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:Dabei ist es ganz einfach: was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Und je älter der Bauer ist, desto weniger will er es überhaupt erst Kennenlernen und das sollte man ihm auch zugestehen.
Ja klar, einfach das Programm im Fernsehen wechseln, weil es einem nicht so zusagt, das geht gar nicht.


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12.07.2024 um 21:33
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb am 09.07.2024:Inwieweit würde es ihm denn gut tun? Denn die ganzen positiven Eigenschaften die du über ihn schreibst weisen ja erstmal auf keine psychische Erkrankung hin.
Na ja, gesündere Ernährung liegt ja wohl auf der Hand.

Bei internationalen (bereits nur europäischen je nachdem) Filmen und Serien könnte er beim Ansehen Freude empfinden, weil sie ihn gut unterhalten würden. Folglich könnte das für bessere Stimmung sorgen.
Und wie gesagt, haben ja auch internationale Produktionen nicht nur Action und Mord und Totschlag im Gepäck, sondern auch Familienfilme, Romanzen, Dramen und Komödien etc.

Und nochmal was anderes als die deutsche Ostseeküste kennenzulernen, könnte seine Stimmung auch erhellen.

Mensch, und so alt ist er doch auch noch gar nicht - gerade mal Baujahr 1953. (Gut, vom Kopf her wahrscheinlich schon wesentlich älter, was ja dann auch so einiges erklären könnte).
Zitat von martenotmartenot schrieb am 09.07.2024:Ich selbst stehe überwiegend auf dem Standpunkt, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, was gut und angenehm für ihn ist, und solange er nicht aktiv um Unterstützung bittet oder signalisiert, dass jemand mit seiner Situation unzufrieden ist, überlasse ich es eigentlich jedem selbst, sich sein Leben zu gestalten. Wichtig ist mir nur, dass man dasselbe auch mir zugesteht und nicht versucht, mich umzuerziehen.
Grundsätzlich bin ich da auch deiner Meinung.

Jedoch dürfte bei meinem alten Herrn noch hinzukommen, dass er sein eigenes Verhalten auch niemals selbst hinterfragen könnte.

Und leider wirkt er auch zunehmend unzufriedener und auch immer mehr müder irgendwie. Als warte er nur noch auf sein Ableben.

Mal Abwechslung hier und da in diesen festgefahrenen nenne es mal altdeutschen Trott zu bringen, täte seiner Stimmung bestimmt gut. Vor allem: Er kann es ja erst wissen, wenn mal ausprobiert bzw. etwas Neues kennengelernt.


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