behind_eyes schrieb:Ich kann mich aber auch irren und ich bin selber Opfer dieser Systematik.
Das zählt mMn zum allgemeinen Trend der gesellschaftlichen Beschleunigung, den uA Hartmut Rosa in "Beschleunigung und Entfremdung: Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit" thematisiert hat und den auch das Planck-Institut anhand von Studien* bestätigt hat.
Es ist insofern plausibel argumentiert anzunehmen, dass eine Gesellschaft, die die Zeiträume als Modell ihres Profits verdichtet, um sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft auf einen gedanklichen Punkt der Gegenwart kumulieren zu lassen wie den Return of Invest oder die Ölförderung, um nahezu alles denkbare zu vergegenwärtigen, uA auch in den Köpfen von Kindern, die immer mehr Wissen innerhalb kürzerer Zeiträume komprimieren sollen, nicht ohne Konsequenzen für den Menschen und damit das Individuum daherkommt.
Der gesellschaftliche Druck, zunehmend mehr Informationen bei gleichbleibender Tageslänge zu verarbeiten, führt unweigerlich zu einer soziologischen Reaktion des Menschen, indem auch eine insgesamte soziale Beschleunigung stattfindet, die sich an diesen gesellschaftlichen Rhythmus anzupassen versucht.
Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Zeit selbst, die sich theoretisch genommen werden sollte, um auch reflektieren zu können, was um einen herum stattfindet, und den eigenen Gedanken Platz zu geben aber täte man selbiges ungestört, lebte man theoretisch bald hinter dem Mond.
Die allgemeine Beschleunigung wird auch immerwieder als Problem benannt, warum sich manche Ideologien stärker halten als sie es theoretisch sollten - einfach aus dem Grund, dass sich diese Menschen vom o.g. überfordert fühlen und ängstlich auf diese schnelllebige Welt reagieren, in der das Morgen schon Gestern war und sich das Heute nicht festhalten lässt.
https://www.mpib-berlin.mpg.de/pressemeldungen/informationsflut-senkt-aufmerksamkeitsspanne