Syringa schrieb:Da ich in einem Labor gearbeitet habe, musste ich mich da an die sicherheitsbedingten Standards halten. Die Berufskleidung wurde vom Arbeitgeber gestellt, doch das habe ich nicht in Anspruch genommen, weil ich, auch in der "weißen Kleidungswelt" bei der Arbeit nicht in der Menge untergehen wollte. Was in meinen Anfangsjahren (bald 40 Jahre her) gar nicht so einfach war.
Kann ich sehr nachvollziehen.
Ich arbeite in der Forschung (Physikerin im Bereich Luft- und Raumfahrttechnik), allerdings fast ausschließlich an einem Büroarbeitsplatz. Somit: Außer wenn sich ausnahmsweise in Sicherheitskleidung umgezogen werden muss, ist an Kleidung im Prinzip alles erlaubt (klar, im Bikini geht nicht
;) ), Kollegen sind auch tätowiert, mit Piercings etc.
Syringa schrieb:Ich bin nicht gerade dafür bekannt unbedingt auffallen zu wollen, bin lieber gern im Hintergrund, aber bei Kleidung ist das etwas anders, jedenfalls, was Farbe angeht. Da bin ich ein sehr farbenfroher Mensch und weiß geht für mich, neben schwarz, gar nicht, wenn ich es mir selbst aussuchen kann.
Deshalb habe ich zumindest beim Schnitt und der Form so auf Individualität geachtet, dass ich die Berufskleidung in entprechenden Geschäften gekauft habe und da gab es wenigstens mehr Möglichkeiten, die trotzdem den Standards entsprachen, wie z.B. etwas farblich abgesetzte Kitteltaschen.
Farbenfroh ist meine Kleidung nicht, sondern meist schwarz und typische Outdoor-/Erdfarben (und wenn's festlicher, seriöser sein muss z.B. eine hellblaue Bluse). Eine bunte Brille würde ich nicht tragen (meine ist eckig, Titan ohne Farbüberzug, Bügel hinten schwarz gummiert und hat jetzt zum dritten Mal neue Gläser bekommen weil ich die behalten will anstatt einfach standardmäßig was aus dem Brillensortiment zu nehmen).
Trotzdem aber nicht "graue Maus" (darunter würde ich verstehen: zieht irgendetwas an das gerade modisch üblich ist, bleibt auch unauffällig geschlechtssteroetyp nach dem Motto "das gehört sich so", wählt Brillen und Schmuck einfach nach der aktuellen Mode/ "was alle haben" - schon um in der Masse unterzugehen, um privat keine Diskussionen auszulösen) sondern jemand an den man sich leicht optisch erinnert.
Beispiel:
- Kleidung fast immer schwarz, kann z.B. mit einer khakifarbenen Cargo- oder Trekkinghose kombiniert sein
- nie Jeans (das fällt durchaus auf)
- T-Shirts ab und zu mit nerdigen Aufdrucken (mache ich auch selbst)
- Brillengestell hat schmale Gläser und die Bügel gehen nicht hinterm Ohr runter sondern am Kopf seitlich entlang (wie bei einer Sportsonnenbrille)
- auffällige nerdige Armbanduhr (die heutzutage schon weniger auffällt weil sie oft für eine Smartwatch gehalten wird)
- nichts Feminines (trotzdem muss man nicht "in Sack und Asche" daherkommen
;) )
- Laptoptasche mit Buttons und Patches
- Schmuck ist üblicherweise etwas Selbstgemachtes das mit Technik oder anderen Interessen zu tun hat, z.B. Armband aus Widerständen, Kette mit einem Anhänger in Form einer Chilischote
- blauer Ehering
- zwei Fake-Piercings (wollte die nicht gestochen haben weil mir das Stechen nicht wichtig ist - die halten auch so)
- da du Namensschilder nennst: an meiner Bürotür ist ein selbstgemachter Abwesenheitszeiten-Markierer
(Und viele gängige Moden und Marken lasse ich konsequent aus, was auch Leuten auffallen kann.)
Das beinhaltet alles Dinge die ich nicht andauernd neu anschaffe (obige Liste enthält vieles - nicht nur den Ehering
;) - das ich länger als 10 Jahre habe), aber jedenfalls nicht unauffällig, unkreativ, von der Stange sind.
Syringa schrieb:So konnte ich, auch wenn ich an gewisse Vorgabe gebunden war, wenigstens etwas auch ich selbst sein und nicht in einer uniformierten Masse verschwinden.
Finde ich gut
:)Etwas an Unterwäsche auszubessern heißt für mich zudem nicht, irgendwelche ausgeleierte fleckige Unterwäsche mit 'nem Flicken zu versehen oder zu stopfen (wäre für mich ein no-go), sondern dass ich z.B. eine aufgegangene Naht eines ansonsten noch tadellosen Kleidungsstücks nachnähe. Für mich persönlich ist einfach eine Socke deren Naht an der Zehenspitze aufgegangen ist oder ein Unterhemd bei dem die Naht dort wo ich das Etikett (das kratzt!) entfernte aufgegangen ist nicht reif für den Müll, sondern reif für Nadel und Faden. Das sieht dann hinterher so aus wie es vor der Beschädigung aussah.
Selbiges bei anderer Kleidung: Da kriegt nicht die Hose 'nen Flicken auf den Popo, sondern wird z.B. der kaputte Reißverschluss getauscht anstatt die passende neuwertig aussehende Anzughose wegzuwerfen, oder wird die Saumnaht unten am Bein nochmal nachgenäht. Mit runtergeschundener Kleidung findet man mich allenfalls beim Renovieren oder anderen groben Arbeiten zu Hause.